Telekom: Wer unser Vectoring kritisiert, soll selbst ausbauen
Die Telekom legt sich mit Vodafone an, das den Vectoring-Ausbau kritisiert.

Die Deutsche Telekom will die Kritik nicht hinnehmen, wonach sie mit ihrem Vectoring hohe Investitionen eingespart haben soll. Henrik Schmitz, Vice President Communication Strategy bei der Telekom, sagte am 10. März 2021 im Gespräch mit Golem.de, dass Vodafone als führendes Mitglied des Branchenverbands VATM (Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten) vor der eigenen Haustür kehren solle. "Mir ist nicht bekannt, dass die im VATM vertretenen Unternehmen ihre Investitionen überproportional erhöht hätten. Wie sieht denn der Mitteleinsatz dort so aus?", fragte Schmitz.
Unter Telekom-Chef Tim Höttges seien die Investitionen in Deutschland deutlich erhöht worden: Von 3,5 Milliarden Euro jährlich auf 5,5 Milliarden Euro "und jetzt noch einmal 500 Millionen Euro on top für FTTH", betonte Schmitz. Auf Investitionen der VATM-Mitgliedsunternehmen in Glasfaser geht VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner auf Nachfrage von Golem.de nicht genau ein. Gegen das "Quasi-Monopol der Telekom", schneller Glasfaser auszubauen, sei für die Wettbewerber damals nicht möglich gewesen und Vorwürfe von Seiten der Telekom wären "fehl am Platze".
"Hätte die Telekom nicht der Politik und der Bundesnetzagentur den Vorschlag unterbreitet, allein Vectoring auszubauen, um sich einen neuen Monopolvorteil zu verschaffen, wäre die Politik darauf nicht 'reingefallen' und der gesamte Glasfaserausbau auf beiden Seiten wäre viel schneller vorgenommen worden. Die Abschreckung der Wettbewerber und anderer Investoren hätte nicht für Jahre den echten Glasfaserausbau ausgebremst und wir hätten heute dramatisch mehr Glasfaseranschlüsse auf europäischem Niveau", betonte Grützner.
Baukapazitäten würde es laut Grützner deutlich mehr geben. Denn es "wäre nicht nur um Strecke zum Kabelverzweiger gegangen, sondern auch um die viel kompliziertere Verlegung von Anschlüssen mit Glasfaserspleißen. Die ganze Baubranche hätte sich auf ein völlig anderes Szenario einstellen können", betonte Grützner.
Auch in der Pandemie wäre durch einen schnellen und frühen Ausbau gegenwärtig eine deutlich bessere Versorgung mit FTTB/H erreicht worden, wenn auch in einigen Gegenden mehr Lücken geblieben wären.
Vectoring oder "Quick and dirty" ist laut Grützner in der nicht vorhersehbaren Pandemie für wenige faktisch vielleicht von Vorteil, für ganz Deutschland und die Gesamtperspektive bleibt es ein Fehler und ein Nachteil. "Die Pandemie als Beweismittel für einen schlauen Plan taugt auch hier kommunikativ nur bedingt", sagte der VATM-Geschäftsführer.
Schmitz von der Telekom hält dagegen, dass die zuvor thematisierten Versorgungslücken, durch die Leitungslänge bei Vectoring "ein Thema sind. Bei Koax ist das allerdings auch der Fall. Das Thema shared medium ist ja nicht neu. Und: Das Netz von Vodafone hat deutliche Lücken. In vielen Fällen ist zwar eine Straßenseite versorgt, die andere aber nicht."
Grützner weiß sich jedoch nach eigenem Bekunden mit der "Telekom und allen anderen einig", dass nun massiv in den Glasfaserausbau investiert werden müsse. "Heute bauen wir an der Kapazitätsgrenze. Wir werden den Ausbau weiter steigern und beschleunigen, wenn vor allem Genehmigungsverfahren vereinfacht und beschleunigt werden", sagte er. Dadurch würden aber dennoch die Bagger bis 2030 gebraucht, um den Ausbau dort zu schaffen, wo es noch kein Gigabit gibt. Das ist laut Grützner auch hinnehmbar und für die Wirtschaft unproblematisch.
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Wenn da nur Telekom und Vodaaphone wären - die sich dann auch zurücklehnen könnten und...
Ja, die Vermutung teile ich, nur kann man es bisher nicht beweisen. Vodafone äußert sich...
Den gibt es schon. Insbesondere dann, wenn die Telekom Wettbewerber nach einer...
Das Thema ist doch schon durch - in den meisten Städten gibt's Kabel mit Docsis 3.1. Das...
Von 3.5 auf 5.5 Mrd und noch einmal 500 Mio für FTTH on Top. Weiß jemand wie das auf...
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