Telekom, Vodafone, Telefónica: Netzbetreiber wollen für Open RAN Milliarden von der EU
Die EU soll weitere Milliarden Förderung für Open RAN aus Steuereinnahmen finanzieren. Europa soll dort führend werden, ist es allerdings bei Mobilfunk-Ausrüstung bereits.

In einem gemeinsamen Appell haben Deutsche Telekom, Orange, Telecom Italia (TIM), Telefónica und Vodafone den Aufbau eines Open-RAN-Ökosystems für Europa gefordert. Claudia Nemat, Vorstand Technologie & Innovation der Telekom, sagte am 18. November 2021: "Wir müssen jetzt entschlossen handeln, um Europas Wettbewerbsfähigkeit bei der Entwicklung von Netzen der nächsten Generation aufrechtzuerhalten. Besonders in Nordamerika und Asien gibt es eine starke Unterstützung für Open RAN. Europa sollte eine führende Position im neuen Open-RAN-Ökosystem anstreben." Das werde dazu beitragen, Netzinnovationen und ihre Einführung zu beschleunigen.
In einem neuen Bericht, der auf Angaben des Analystenhauses Analysys Mason beruht, werden die politischen Entscheidungsträger und die EU-Mitgliedstaaten aufgefordert, Finanzmittel und steuerliche Anreize für Betreiber, Anbieter und Startups bereitzustellen, um die Entwicklung europäischer Lösungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette für Open RAN auf der Grundlage von öffentlich-privaten Partnerschaften, Testumgebungen und offenen Labors zu unterstützen. Die Bundesregierung hat jedoch bereits eine 2 Milliarden-Euro-Förderung von Open RAN zugesichert. Europa besitzt im Bereich der Mobilfunktechnologie derzeit schon ein hohes Maß an Souveränität: Die beiden europäischen Firmen Nokia und Ericsson haben etwa 50 Prozent globalen Marktanteil bei der Mobilfunkausrüstung.
Open RAN bedeutet Cloud, virtualisierte Netzwerkelemente, White-Box-Hardware und standardisierte Schnittstellen. Auf proprietäre, hochentwickelte Chips der Ausrüster muss damit verzichtet werden. Tatsächlich ist Open RAN fast komplett von den USA dominiert. Aus China kommen in dem Bereich fast nur Hardwarehersteller.
Open RAN bedeutet Intel und Cloud aus den USA
Mit der Open RAN Policy Coalition wurde im vergangenen Jahr eine stark US-dominierte Open-RAN-Interessengruppe gegründet, deren US-Mitgliederliste sich wie das Who's who der US-Tech-Konzerne liest: Airspan, Altiostar, AT&T, AWS - Amazon, Cisco, Commscope, Dell, Dish, Facebook, Google, IBM, Intel, Juniper Networks, Mavenir, Microsoft, New Edge Signal Solutions, Oracle, Parallel Wireless, Qualcomm, US Ignite, Verizon, VMware, World Wide Technology und XCOM-Labs.
Open RAN ist zudem Hardware-abhängig von Intel, deren x86-Technik fast allen Servern zugrunde liegt. Zudem setzen alle Open-RAN-Systeme auf die Cloud von US-Anbietern wie Amazon Web Services, die Google Cloud Platform oder Microsoft Azure.
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