Telekom: Open RAN ist, wenn irgendwas immer gerade nicht funktioniert
Open RAN ist von der Telekom in Neubrandenburg erstmals im Livebetrieb eingesetzt worden. "Das ist nicht skalierbar", sagte Telekom Vice President Franz Seiser.

Die Deutsche Telekom hat eingeräumt, nie echte Vergleichszahlen zur Energieeffizienz und Datenrate für ihren ersten Einsatz von Open RAN im Live-Netz in Neubrandenburg genannt zu haben. "Das ist wahr. Es war für interne Testzwecke. Man kann das nicht vergleichen", sagte Telekom Vice President Franz Seiser am 26. April 2023 auf der Open RAN World in Berlin nach seiner Keynote-Ansprache im Gespräch mit Golem.de.
Grund sei, dass es sich um ein "anderes Spektrum und Bandbreite gehandelt hat. Das zu erklären, wäre viel zu kompliziert gewesen", sagte er.
2020 bis 2021 hätten die Arbeiten an der Open-RAN-Town in Neubrandenburg begonnen. Welche Performance das Open-RAN-Netzwerk bietet, welche Datenraten erreicht werden, wie die Energieeffizienz und die Größe der RAN-Ausrüstung im Vergleich zu Antennen von etablierten Ausrüstern ist, wurde auch in einem White Paper der Telekom im Jahr 2023 nicht offengelegt.
Das Ziel der Telekom sei, im Jahr 2025 Open RAN ohne Kopfzerbrechen einsetzen zu können. Doch wenn Open RAN für den Kunden nicht die gleiche Nutzererfahrung biete wie die bestehende Technik, werde man sie nicht verwenden, habe er als Auflage von seinem Chief Technology Officer bekommen.
Seiser sagte: "Neubrandenburg war ganz schön schwierig (wörtlich: It was quite a journey). Wir hatten Covid und konnten uns nicht treffen und die Firmen kamen in der Zusammensetzung zum ersten Mal zusammen. Und trotzdem haben wir es geschafft."
Geschafft schon, aber Neubrandenburg habe aber auch gezeigt: "Das ist nicht skalierbar, wir müssen besser werden. Wir können nicht jedes Mal ganz neu anfangen und überlegen, warum irgendwas nicht mehr funktioniert, wenn wir eine neue Software einsetzen."
Open RAN kann die Erwartungen noch nicht erfüllen
Er wolle, wenn etwas Besseres auftaucht, die Baseband Software per Mouseklick sofort ändern können, ohne über die Hardware nachdenken zu müssen. "Aber so etwas existiert noch nicht", sagte Seiser. Welche Baseband Software man am Server einsetzen kann, sei leider weiterhin "extrem limitiert. Ich möchte aber keine neuen Abhängigkeiten. Ich will Flexibilität."
Am wichtigsten sei das Erreichen von End-to-End-Integration. "Das ist wohl der dickste Brocken", dies zu erleichtern und zu automatisieren, seien die Kernpunkte, sagte Seiser. Er wolle Radio Units oder Basebands kaufen können, ohne um die Zertifizierung fürchten zu müssen. "Sie müssen funktionieren, auch wenn sie die maximale Performance vielleicht nicht erreichen." 80 Prozent seien ausreichend, an den fehlenden 20 Prozent könne man arbeiten. Dies werde in kleinerem kommerziellem Ausbau realisiert, sagte Seiser zum Thema Zugeständnisse.
Themen wie "Security" seien für Open RAN vor ein bis zwei Jahren noch "ein großes Thema gewesen". Aber in diesem Jahr auf dem internationalen Branchengipfel Mobile World Congress (MWC) in Barcelona sei dies "nicht mehr die Hauptsorge" gewesen.
Man sei bei Security nicht am Ziel, aber verglichen mit einem Jahr zuvor in einer sehr viel besseren Position, erklärte der Manager. "Security ist nicht erreicht, wenn der öffentliche Druck nachlässt", sagte einer der Besucher der Open RAN World nach der Keynote-Ansprache von Seiser.
O-RAN-Geräte und -Software kamen in Neubrandenburg von den US-Konzernen Dell, Mavenir, Intel und Supermicro. Die Remote-Radio-Units (O-RU) wurden von Fujitsu und NEC aus Japan bereitgestellt. Die LTE- und 5G-NR-O-RUs von Fujitsu und die 32T32R 5G Massive MIMO (mMIMO) Radio Units (RU) von NEC waren mit Beamforming ausgestattet. Mavenir lieferte die Basisbandsoftware für die 4G- und 5G-Distributed-Units (O-DU), Central-Units (O-CU) und die mMIMO-Funkeinheiten.
Open RAN bedeutet Cloud, virtualisierte Netzwerkelemente, White-Box-Hardware, Software zur Integration und standardisierte Schnittstellen. Auf proprietäre, hochentwickelte Chips der Ausrüster, Metamaterial und die entsprechende Software muss verzichtet werden, weshalb man nicht auf dem aktuellsten Stand der Technik ist. Die Netzbetreiber wollen mit dem Einsatz und der Entwicklung der Me-Too-Technologie Open RAN die Macht der großen Netzausrüster brechen und vor allem eines: Geld sparen.
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