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Telekom: Ohne Campus-Frequenzen wäre die "Latenzzeit niedriger"

Deutsche Mobilfunknetze wären besser bei der Latenz, wenn für Campusnetze nicht Frequenzbereiche reserviert wären. Die Telekom verteidigt ihr Netz und seine Leistung.
/ Achim Sawall
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Campusnetz: Nach der Entscheidung für die Frequenzvergabe unterstützte die Telekom den Rollout. (Bild: Deutsche Telekom)
Campusnetz: Nach der Entscheidung für die Frequenzvergabe unterstützte die Telekom den Rollout. Bild: Deutsche Telekom

Die Deutsche Telekom macht die Entscheidung, in Deutschland den Frequenzbereich von 3.700 bis 3.800 MHz für Campusnetze(öffnet im neuen Fenster) zu reservieren, dafür mitverantwortlich, dass die Latenzzeit im Netz der Telekom bei rund 23 Millisekunden liegt. Eine Telekom-Sprecherin sagte Golem.de auf Anfrage, ein wichtiger Faktor seien "zur Verfügung stehenden Frequenzen. Hier gab es die bewusste Entscheidung, in Deutschland Frequenzen für Campusnetze und damit für Industrie-Anwendungen zu reservieren."

Die Telekom hatte sich im Jahr 2018 noch entschieden dagegen gewandt , dass 5G-Frequenzen an regionale Netzbetreiber und Industrieunternehmen vergeben werden. Doch Siemens und die Fertigungsindustrie konnten sich durchsetzen.

Aktuell hatte eine Messung ergeben , dass keiner der drei Mobilfunkbetreiber eine durchschnittliche Latenzzeit unter zehn Millisekunden erreicht. Der Chip Netztest von Ende November kam zu ähnlichen Ergebnissen und ermittelte eine durchschnittliche Latenz im Netz der Telekom von 21,4 Millisekunden. Im Durchschnitt liegt diese im Netz der Telekom bei rund 23 Millisekunden, bei Vodafone und Telefónica bei jeweils 29 Millisekunden. Für Anwendungen, die auf Reaktionszeiten nahezu in Echtzeit angewiesen sind, reiche das nicht aus.

Glasfaseranbindung der Antennenstandorte

Ein weiterer wichtiger Faktor für die Latenz sei die Glasfaseranbindung der Antennenstandorte, erklärte die Telekom-Sprecherin weiter: "Die Telekom hat bereits über 80 Prozent aller Standorte mit Glasfaser angebunden." Tatsächlich kommt ein wesentlicher Anteil der Latenz von der Luftschnittstelle.

Mit der derzeit gebotenen Latenz "lassen sich in unserem Netz außerdem bereits heute Anwendungen wie teleoperiertes Fahren umsetzen: In Bonn existiert eine Teststrecke, wo wir gemeinsam mit unserem Partner Mira bereits vor zwei Jahren erfolgreich teleoperiertes Fahren getestet(öffnet im neuen Fenster) t haben" , sagte die Sprecherin.

Kritik an der Echtzeitfähigkeit kommt aus der Industrie. "Die weiterhin hohen Latenzzeiten im Mobilfunknetz schränken insbesondere Anwendungen ein, die auf Echtzeitkommunikation angewiesen sind" , kritisierte Marcus Bollig, Geschäftsführer des Verbandes der Automobilindustrie (VDA). Aber ein "flächendeckendes Echtzeitnetz" gibt es selbst in China nur regional.


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