Telekom-Internet-Booster: Hybrid-Zugang für über 600 MBit/s ins Haus kommt in Kürze

Die Deutsche Telekom wird Anfang 2023 ein Hybrid-5G-Produkt auf den Markt bringen. Das sagte Unternehmenssprecher Markus Jodl Golem.de auf Anfrage. Bei einem bisherigen Feldtest wurden über 600 statt 50 MBit/s ins Haus geliefert, wobei anders als bei LTE bei dem sogenannten 5G DSL eine Außenantenne benötigt wird. Ein aktueller Test wird fortgesetzt.
"Der Trial wurde verlängert und läuft jetzt noch bis Ende Oktober. Daher liegen uns heute auch noch nicht die finalen Ergebnisse vor" , erklärte Jodl. "Im Oktober startet parallel eine Beta-Phase mit 1.000 Teilnehmern, in der wir mit dem finalen Hybrid-5G-Produkt, den Leistungen, der Hardware und den Konditionen ins Rennen gehen. Die Teilnehmer für die Beta-Phase stehen schon fest. Man kann sich also nicht mehr bewerben."
Nach Abschluss der Beta-Phase und der Auswertung will der größte Netzbetreiber Deutschlands Anfang 2023 mit dem Produkt starten. Laut einem Bericht bei der Apple-Nachrichtenseite iFun(öffnet im neuen Fenster) aus Kreisen der Tester startet das Produkt im Januar.
Speedport Smart 4 Router
In Verbindung mit einem 5G-Empfänger für den Außenbereich ermöglicht der Speedport Smart 4 Router eine höhere Datenübertragungsrate. Bei einem ersten Feldtest erhielten Nutzer 700 MBit/s im Download, 440 MBit/s kamen dabei aus dem Mobilfunk. Im Upload lag der Wert bei 140 MBit/s.
Der Speedport Smart 4 wird nur zusammen mit einem 5G-Empfänger hybridfähig. Voraussetzung für die Teilnahme war ein bestehender Telekom-Festnetzanschluss mit einem Magenta-Zuhause-Tarif und 5G-Empfang. Die 5G-Option kann für die Tester kostenlos hinzugebucht werden. Dieses neue Hybridprodukt der Telekom hat das Potenzial, in kurzer Zeit sehr viele Nutzer zu gewinnen, dürfte dann aber auch das Mobilfunknetz stark auslasten.
Horst Durben, Produkt Manager Breitband Telekom Deutschland, sagte zuvor: "Der Unterschied liegt in dem Frequenzbereich, in dem wir uns bewegen. Bei 4G bewegen wir uns in dem Frequenzbereich, der kleiner als 3 GHz ist. Im 5G-Freqeunzbereich reden wir von Frequenzen größer als 3 GHz, bei 3,6 GHz. Bei weniger als 1 GHz kommen wir noch ganz gut ins Gebäude hinein. Bei 1 bis 3 GHz sieht man schon, dass es weniger wird. Bei mehr als 3 GHz kommen wir maximal noch hinter die Fensterscheibe." Deshalb könne man die Antennenmodule nicht im Router verbauen und benötige eine zusätzliche Außenantenne. Die Idee sei dabei, von der Außenantenne mit einem Flachbandkabel durch den Fensterrahmen oder eine Balkontür ins Innere zu kommen, ohne ein Loch bohren zu müssen.
Network Slicing mit 5G Stand Alone
Die Telekom bietet den ersten Speedport-Hybrid-Router bereits seit November 2014 an. Die Hybridtechnik muss, damit sie funktioniert, vom Netzwerk der Telekom unterstützt werden. Hybridzugang bedeutet, dass der Router die Datenrate aus dem Fest- und Mobilfunknetz aggregiert. Dabei bleiben das bisher genutzte LTE-Netz und auch das viel leistungsfähigere 5G-Netz ein Shared-Medium, bei dem alle Nutzer einer Funkzelle die Datenrate teilen müssen. Diese schwankt also stark mit der Auslastung der Funkzelle.
In 5G-Stand-Alone-Netzen des österreichischen Mobilfunkbetreibers Drei geht man den Weg, mit Network Slicing eine Datenrate zu garantieren. Mit dem Tarif Fix XXl erhalten Nutzer für 50 Euro im Monat eine Datenflatrate und eine Übertragungsrate von 500 MBit/s im Download und 50 MBit/s im Upload. Von dem Netzbetreiber werden dabei 250 MBit/s im Download zugesichert. Rudolf Schrefl, Chef von Drei Österreich, erklärte, man sei in Bezug auf 5G Stand Alone "in Europa und sogar weltweit der Erste" , der die Kunden "in vollem Umfang vom neuesten Technologiestandard im Alltag profitieren" ließe.



