Telekom-Chef: Von Fiber To The Building "haben wir nichts"
Das Ziel sei Glasfaser mit 1 GBit/s. Da bringe Fiber To The Building laut Tim Höttges nichts.

Der Chef der Deutschen Telekom, Tim Höttges, hat das Unternehmen gegen Überbauvorwürfe durch den lokalen Netzbetreiber Netcologne und deren Chef Timo von Lepel verteidigt. Es werde nur da überbaut, wo Netcologne nur Fiber To The Building (FTTB) anbieten würde, nicht aber Fiber To The Home (FTTH).
"Wenn ich dann höre, wie sich ein Herr von Lepel darüber erzürnt, dass wir ihn überbauen", sagte Höttges am 23. Februar 2023. "Der baut keine Glasfaser bis zum Kunden, bis in die Wohnungen hinein. Was habe ich denn von FTTB? Nichts! Wir wollen doch Glasfaser mit 1 GBit haben." Mit FTTB sind tatsächlich niedrigere Datenraten als mit FTTH möglich, weil die Glasfaser im Keller des Hauses endet. Mit FTTB und G.fast sind zwar 1 GBit/s erreichbar, jedoch aufgeteilt in Download und Upload.
Höttges betonte: "Wir bauen da jetzt, weil die Netcologne da nicht baut, wenn er sich da überbaut fühlt, dann ist das sein Versäumnis, weil er es nicht geschafft hat, Glasfaser bis zum Kunden zu bringen. Und das tun wir jetzt."
Höttges' Bemerkung über den geringen Wert von FTTB muss vor dem Hintergrund gesehen werden, dass die Telekom jahrelang nur Fiber To The Curb und Vectoring ausbaute und dies selbst als "Glasfaseranschluss" bezeichnete. Im Mai 2016 hatte Höttges verärgert auf die Aufforderung von Golem.de reagiert, Angaben zur Anzahl der FTTH-Anschlüsse des Konzerns zu machen. Er erhob die Stimme leicht und sagte: "Ich werde mich an der sinnfreien Diskussion über gute oder schlechte Glasfasertechnologie nicht beteiligen." Die Telekom hatte in der Zeit VDSL, Vectoring und FTTH zusammengerechnet und als Glasfaseranschlüsse ausgewiesen.
Netcologne nennt Zahlen zu FTTB/H nicht
Die Telekom kündigte im September 2022 an, in den kommenden drei Jahren rund 100.000 Haushalte in Köln direkt mit Glasfaseranschlüssen zu versorgen. Dabei überbaut der Marktführer auch das vorhandene Glasfasernetz von Netcologne. "Das ist Ressourcenverschwendung, wenig nachhaltig und bringt unser Land nicht nach vorn", sagte von Lepel im Dezember 2022. Auch im weitgehend versorgten Stadtteil Bayenthal im Kölner Süden gehe die Telekom in die Vermarktung und wolle eigenes FTTH verlegen.
In einem Podcast sagte von Lepel, Netcologne sei von der Telekom "abgebügelt worden mit der Aussage: 'Die Telekom baut dort, wo sie will'".
Netcologne ist im Raum Köln, Bonn, Leverkusen, Aachen, Düren, Düsseldorf und Neuss aktiv. Die Region Köln/Bonn zählt 3,6 Millionen Einwohner.
Netcologne baute im Geschäftsjahr 2021 weitere 48.000 Haushalte mit Glasfaser (FTTB/H) aus. Die Anzahl der Kundenanschlüsse im Festnetz stieg auf rund 458.000 (2020: 441.000). Im TV-Bereich kamen rund 10.000 Kundenanschlüsse hinzu, so dass 271.000 Kunden mit Netcologne fernsahen. "Von den 458.000 Kundenanschlüssen fallen rund 20 Prozent unter FTTB/H", sagte eine Unternehmenssprecherin Golem.de im Sommer 2022. Die Anteile von FTTB und FTTH wurde auf Golem.de-Nachfrage von Netcologne nicht genannt.
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Wenn Dir die bereitgestellte Bandbreite ausreicht, ist das ein Luxus, der leider nicht...
G.Fast hat die Telekom ja auch nur für den Fall angekündigt, dass eine Inhouseverlegung...
Dass die Telekom es 2012 erfolglos versucht hat, weißt du aber... Es ist für kein...
Oh, Danke! das könnte durchaus der Fall gewesen sein. Endlich macht es Sinn. Wir hatten...
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