Telekom-Chef: Konkurrenz soll aufhören zu "jammern"
Der Chef der Telekom kritisiert auf der Hauptversammlung die Konkurrenten massiv. Die würden nicht ausbauen, sondern nur klagen. Er habe aber höchsten Respekt vor den lokalen Anbietern, die ins Netz investierten.

Telekom-Chef Tim Höttges greift auf der Hauptversammlung des Konzerns im Streit um Vectoring die Konkurrenz mit deutlichen Worten an. "Unsere Wettbewerber kritisieren und jammern in einer Tour", sagte er am 25. Mai 2016 in Köln. "Mal finden sie die Mieten zu hoch, die sie für unser Netz zahlen. Mal haben wir angeblich die falsche Technik. Dann ist der Ausbau angeblich zu langsam. Aber sobald wir ausbauen, nehmen genau diese Kritiker unser Netz."
Sie würden dann die Telekom-Produkte unter eigenem Namen vermarkten. Dies sei möglich, weil die Telekom reguliert werde. Die Wettbewerber hätten "keinen Anreiz, selbst zu investieren".
Höttges fuhr fort: "Es wäre besser für Deutschland, wenn andere auch ausbauen würden. Darum habe ich höchsten Respekt vor den lokalen Anbietern, die das tun. Aber ich habe wenig Respekt vor denen, die nichts investieren und ihre Gewinne auf fremden Netzen einstreichen. Jammern baut kein Netz. Besser investieren als kritisieren. Dann haben wir echten Wettbewerb der Infrastrukturen."
Telekom investiert tatsächlich am meisten
Nach aktuellen Angaben der Bundesnetzagentur erreichten die Investitionen in Sachanlagen auf dem Telekommunikationsmarkt im Jahr 2015 mit 8,1 Milliarden Euro den höchsten Wert seit 2005. Das entspricht einer Steigerung um 0,5 Milliarden Euro gegenüber 2014. Dieser Anstieg ist tatsächlich bedingt durch höhere Investitionen der Telekom. Das Unternehmen investierte 3,9 Milliarden Euro im Jahr 2015, nach 3,4 Milliarden Euro im Jahr 2014. Die Investitionen der alternativen Anbieter blieben 2015 mit 4,2 Milliarden Euro auf dem Niveau des Vorjahres.
Durch Vectoring wird in herkömmlichen Kupferleitungen eine Datenübertragungsrate von bis zu 100 MBit/s im Download und bis zu 40 MBit/s im Upload möglich. Doch der Vectoring-Effekt auf der Kupferleitung nimmt mit der Leitungslänge ab und ist bei der bisher eingesetzten Technik ab 700 bis 800 Metern kaum mehr feststellbar; daher kann die Technik Glasfaser bis in Haus nicht ersetzen.
Die Telekom will im Nahbereich um 8.000 Hauptverteiler Vectoring einsetzen und dazu von der Verpflichtung befreit werden, Wettbewerbern VDSL-Anschlüsse in den Hauptverteilern zu ermöglichen, weil dies technisch nicht möglich sei. Die Bundesnetzagentur stimmte dem zu, die EU-Kommission prüft die Entscheidung derzeit genauer.
"Darum bleibt sie, wie sie ist"
"Unsere Strategie leitet uns. Sie funktioniert. Darum bleibt sie, wie sie ist", sagte Höttges trotzig. Kein Unternehmen in Deutschland habe eine Infrastruktur aus Glasfaser, die flächendeckend so nah am Kunden liege. Doch FTTH (Fiber To The Home) baut die Telekom kaum aus und schweigt zu der Anzahl der versorgten Haushalte.
Nach den Worten von Höttges liefert der von der Telekom geplante Ausbau "bis 2018 für über 80 Prozent der deutschen Haushalte mindestens 50 Megabit pro Sekunde. Und wir werden viele Kunden mit deutlich höheren Bandbreiten von bis zu 100 oder 200 Megabit versorgen. Dann kommt der nächste Schritt. Dabei setzen wir auf eine ganze Reihe von verschiedenen Technologien. Mittelfristig schaffen wir so bis zu 500 Megabit auf den letzten Metern bis zum Haus."
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Doch der Vectoring-Effekt auf der Kupferleitung nimmt mit der Leitungslänge ab und...
Ja, bei FTTH hat jedes Haus sein eigenes kleines Leerrohr zum nächsten Verteilerkasten...
Ja natürlich wollten sie das. Weil es nunmal extrem verlockend für jeden Parasiten ist...
ich sag das so. die Tkom hatte bereits ein netz dass immer nur geupgradet werden musste...