Telekom-Chef: De-Mail ist ein "toter Gaul"
De-Mail sei nie wirklich genutzt worden, sagte der Telekom-Chef. Die Telekom verabschiedet sich von dem umstrittenen E-Mail-Dienst.

"Einfach und rechtssicher mit Firmen und Behörden kommunizieren", bewirbt die Telekom De-Mail. Das E-Mail-Verschlüsselungssystem gibt es seit fast zehn Jahren. In einem Interview bezeichnete Telekom-Chef Timotheus Höttges De-Mail nun jedoch als "toten Gaul".
De-Mail sei "überkompliziert" und trotz Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe habe es "nie jemanden gegeben, der dieses Produkt genutzt hat", sagte Höttges in einem Interview mit dem Youtuber Tilo Jung, über das der Spiegel berichtete. Das De-Mail-Projekt sei daher "eingestellt" worden.
Auf der Webseite der Telekom wird De-Mail jedoch weiter beworben. Auf Nachfrage des Spiegel teilte die Telekom mit, dass De-Mail "nicht weiter aktiv vermarktet" werde, Bestandskunden aber weiter versorgt würden. Das Angebot habe sich von Beginn an "nicht in der erhofften Geschwindigkeit entwickelt" und "bis heute kein wirtschaftliches Ergebnis erzielt".
Telekom war schon 2015 von De-Mail enttäuscht
Die Anzahl der Kunden wollte das Unternehmen auf Nachfrage des Spiegel nicht nennen. Bereits 2015 hatte die Telekom auf Nachfrage von Golem.de erklärt, dass "De-Mail sich nicht wie erhofft entwickelt" habe.
"Unternehmen und Behörden waren beim Thema zögerlich mangels Privatkunden. Diese wiederum gingen nicht ins Thema, weil es zu wenige Anwendungen für den neuen Kommunikationskanal gab", sagte Telekom-Unternehmenssprecher Rainer Knirsch damals zu Golem.de. Daran hat sich offensichtlich nicht viel geändert.
Laut dem Spiegel-Bericht nimmt auch das Bundesinnenministerium seit zwei Jahren einen schleichenden Rückzug der Telekom aus dem De-Mail-System wahr. Behörden würden daher auf andere Anbieter zurückgreifen.
Kritik an De-Mail
De-Mail war ohnehin von Anfang an umstritten. Kritisiert wurde vor allem die fehlende Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Linus Neumann vom Chaos Computer Club bezeichnete das System gar als "Bullshit Made in Germany", in Anlehnung an einen ähnlich lautenden Werbe-Slogan des Systems. So hätten beispielsweise Geheimdienste wie der BND weiterhin auf die angeblich sicheren E-Mails zugreifen können.
Eine Integration einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung wurde lange Zeit vom Bundesinnenministerium und Anbietern wie der Telekom mit dem Verweis auf eine zu hohe Komplexität abgelehnt. 2015 wurde dann zwar mit PGP eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung in De-Mail integriert, allerdings optional.
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Wurde die Adresse denn veröffentlicht von der Behörde - oder kennt die einfach nur der...
Diese Aussage kann man nicht fett genug unterstreichen!!! Kaum jemand scheint noch...
Danke für deinen Kommentar. Ich finde das als Kollege nicht gerade nett so über ein...
Genau dann, wenn es um was "offizielles" geht nutze ich z.B. die DE-Mail sehr gerne...
Das war kein neuer Kommunikationskanal sondern eine Kommunikationsinsel. Frei nach dem...
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