Telefonnummern für Facebook: Threema profitiert von Whatsapp-Datenaustausch

Die Ankündigung von Whatsapp, künftig die Telefonnummer der Nutzer mit Facebook zu teilen, hat bei vielen Nutzern für Empörung gesorgt. Andere Messenger scheinen davon zu profitieren.

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Das Logo von Threema
Das Logo von Threema (Bild: Threema)

Der Schweizer Messaging-Dienst Threema profitiert offenbar davon, dass Whatsapp künftig die Telefonnummern seiner Kunden an den Mutterkonzern Facebook weitergibt. Die Betreiber des Messengers veröffentlichten eine Grafik, die einen Anstieg der Downloadzahlen über das Wochenende um 220 Prozent belegen soll. Der Datenaustausch könnte ungeahnte Folgen haben.

Threema gilt als datenschutzfreundliche Alternative zu Whatsapp. Der Messenger verschlüsselt die Kommunikation der Nutzer, außerdem setzt das Unternehmen auf Datensparsamkeit als Prinzip. Das Unternehmen verwendet nach eigenen Angaben eine ECC-Verschlüsselung mit 256 Bit sowie die von Daniel Bernstein entwickelte Stromchiffre Salsa20. Außerdem wird ein Message Authentication Code (MAC) genutzt, um Manipulationen von Nachrichten erkennen zu können [Crypto Whitepaper als PDF].

Threema ist nicht Open Source

Der Quellcode von Threema ist nicht komplett Open Source, nur die Verschlüsselungskomponente liegt vollständig offen. Es gab bereits Audits der Software [PDF], aus den öffentlich einsehbaren Berichten konnten jedoch nur wenige Details entnommen werden. Im Unterschied zu Whatsapp oder Signal lässt sich Threema aber ohne die Angabe einer Telefonnummer oder E-Mailadresse nutzen. Auch der Abgleich der App mit der eigenen Kontaktliste ist optional.

Was ein Abgleich der Telefonnummer von Whatsapp mit Facebook in der Praxis bedeuten könnte, zeigte eine Recherche der US-Journalistin Kashmir Hill. Eine Psychologin hatte sich an Hill gewendet, weil einige ihrer Patienten untereinander als Freunde vorgeschlagen wurden, obwohl die Frau selbst mit keiner der Personen auf Facebook vernetzt war. Der einzige gemeinsame Nenner sei die Telefonnummer der Patienten im Adressbuch gewesen. Die Telefonnummer könnte so zu einem Identifier werden, der Auswertung- und Werbeanalysen von Facebook auch für Nichtmitglieder ermöglicht.

Nutzer können der Nutzung ihrer Telefonnummer für Werbezwecke zwar widersprechen, die bloße Übermittlung der Nummer kann jedoch nach bisherigem Kenntnisstand nicht verhindert werden.

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ArthurDaley 06. Sep 2016

Ist doch klar, zumindest über die Facebook-App direkt hat Facebook garantiert schon die...

schwellma 03. Sep 2016

Ich glaube nicht, dass jemand behauptet, die Telegram-Daten würden in die VK-Datenbank...

crazypsycho 01. Sep 2016

Bei Messengern schon, sonst fällt die Kommunikation eben flach. Problem für dich ist...

Subsessor 01. Sep 2016

Okay, zu früh gefreut. Im Gegensatz zu Signal loggt Wire nämlich sämtliche Metadaten...



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