Telefónica: 2G als Basisnetz "bleibt vorerst bestehen"

Der Plan von Mallik Rao , Chief Technology & Information Officer von O2 Telefónica, die 2G-Netze der Mobilfunkbetreiber zusammenzulegen, kommt seit über einem Jahr nicht voran. Im Juni 2023 sagte der visionäre Technikchef, dies sei eine Debatte, die man in der Telekommunikationsbranche gerade führe.
Telefónica-Sprecher Florian Streicher erklärte Golem.de, zu dem Thema gebe es "kein Update" . "Während Telefónica sein 4G- und 5G-Netz weiter ausbaut, bleibt 2G als Basisnetz für mobile Telefonie und SMS vorerst bestehen." Bei etwaigen Änderungen würde man Kunden rechtzeitig vorab und gemäß ihrem Vertrag informieren.
Der 2G-Bereich bei 900 MHz ließe sich sehr gut für eine bessere Mobilfunkabdeckung in Gebäuden nutzen oder für größere Reichweiten. Das setzen Netzbetreiber heute schon teilweise um , indem sie in einem ersten Schritt die Frequenzen aufteilen, zwischen GSM und 4G/LTE.
"Das Thema beschäftigt uns augenscheinlich zurzeit nicht" sagte Deutsche-Telekom-Sprecher Niels Hafenrichter Golem.de. Von Vodafone Deutschland war trotz mehrmaliger Anfrage keine Antwort zu erhalten. Der frühere Technikchef der Telekom, Walter Goldenits, sagte im Jahr 2021, dass 2G weiter ein wichtiger Dienst für die Basisversorgung sei. "Aber Frequenzen sind rar und die Telekom würde sie gerne für 4G und 5G verwenden."
Ein 2G-Netz: Bundesnetzagentur ist offen für diese Pläne
Dem GSM-Mobilfunkstandard sind in Deutschland die Frequenzbereiche von 890 bis 915 MHz und von 935 bis 960 MHz (GSM 900) sowie von 1.710 bis 1.785 und von 1.805 bis 1.880 MHz (GSM 1800) zugeordnet.
Auch die Bundesnetzagentur ist offen für Pläne der Betreiber , künftig nur noch ein 2G-Netz in Deutschland zu haben. Das sagte Behördensprecherin Judith Henke Ende Juni 2023. "Aus Sicht der Bundesnetzagentur ist es zukünftig denkbar, dass die auf GSM angewiesenen Anwendungen über ein gemeinsames oder von einem Netzbetreiber zur Verfügung gestelltes GSM-Netz bedient werden könnten."
Damit könne das zur Verfügung stehende Spektrum mit "neuester Technologie effizienter genutzt werden und so zu einer besseren Versorgung beitragen" . Die Bundesnetzagentur werde Prozesse in Bezug auf 2G-Nutzungen regulatorisch begleiten, erklärte Henke vor über einem Jahr.
Zudem verläuft der Löwenanteil des Roamings bereits heute über die modernen Standards wie 4G/LTE. Man erkennt 2G am G-Symbol auf dem Smartphone, das für GPRS steht, "E" ist die Abkürzung für Edge (Enhanced Data Rates for GSM Evolution), eine Weiterentwicklung innerhalb des 2G-Standards mit minimal schnelleren Datenraten.
Der 2G- oder GSM-Mobilfunkstandard wurde 1990 in Deutschland eingeführt. 2G ermöglicht eine Basis-Netzanbindung mit telefonischer Erreichbarkeit, dem Kurznachrichtendienst SMS und eine Basis-Internet-Anbindung per Edge, ein GSM-basierter Datenmodus, der eine sehr geringe Datenrate von rund 200 KBit/s bietet.



