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Bessere Latenzen dank L4S und Network Slicing

So testet Vay inzwischen das neue L4S-Protokoll(öffnet im neuen Fenster) , das die Latenzen stark senken soll. Dieses Protokoll könne Service-Level-Agreements (SLA) einhalten, um sicherzustellen, dass bestimmte Latenzen nicht überschritten werden. Dabei gebe es eine schnelle Rückmeldung zum Auto, damit die Bitrate im Falle einer zu hohen Latenz angepasst werden könne. Der Deutschen Telekom zufolge(öffnet im neuen Fenster) zeigt L4S "seine volle Leistungsfähigkeit im Zusammenspiel mit 5G Network Slicing" .

Für Vay hat diese Technik den Vorteil, dass die Bitraten potenziell stark verringert werden können. "Dadurch, dass wir eben diese SLAs haben, brauchen wir vielleicht nicht mehr ganze vier, sondern vielleicht nur drei oder nur zwei Provider. Und es ermöglicht eben auch, in Bereichen zu fahren, die derzeit keine ausreichende Abdeckung haben" , sagte von der Ohe und fügte hinzu: "Das sind alles Entwicklungen, die uns sehr helfen, aber es ist jetzt nicht etwas, was wir absolut brauchen."

Bis zu 200 ms zulässig

Auf der Testfahrt vor drei Jahren kam es noch zu einem Abbruch der Mobilfunkverbindung – ein Szenario, das Vay unter allen Umständen vermeiden möchte. "Wir haben seit knapp sieben Jahren mit sehr großem Funding und wirklich einem fantastischen Team genau an dieser Technologie gearbeitet. Dass wir eben sicherstellen, dass idealerweise nie die Netzwerkverbindung abbricht" , sagte von der Ohe.

Der neuen Verordnung zufolge ist die Datenübertragung "mit einem Fokus auf niedrige Latenzzeiten, hohe Verfügbarkeit, hohe Zuverlässigkeit, hohe Robustheit und niedrige Fehlerraten auszulegen" . Laut den technischen Anforderungen an das Gesamtsystem ist eine Latenzzeit von 200 Millisekunden (ms) zwischen "der Aufnahme des Bildes bis zur vollständigen Darstellung auf dem Ausgabebildschirm des Leitstands" (Glas-zu-Glas-Latenz) und der Übertragung des Steuerbefehls zum Auto (Steuerbefehl-Latenz) zulässig.

Laut von der Ohe wurde dieses Thema ausgiebig in der Diskussion über die Verordnung verhandelt. Die 200 Millisekunden sieht er unkritisch: "Das ist viel kürzer als ein Augenblinzeln, das man rund 15 Mal in der Minute macht. Wir dachten auch, als wir gestartet sind, wir müssen die Latenz runterbringen und alles ist Latenz, Latenz, Latenz."

Nothalt bei Verbindungsabbruch

Problematisch seien eher viel längere Latenzen, wenn ein Fahrer beispielsweise auf sein Handy schaue oder sich dem Beifahrer zuwende. Das könne ein, zwei Sekunden dauern. "Wichtig ist, dass wir innerhalb dieser Latenzen mögliche Notfallmanöver durchführen können, dass man schnell ausweichen kann, dass man immer noch zum sicheren Stopp kommen kann, auch wenn das Auto vor einem eine Vollbremsung macht" , sagte von der Ohe.

Wobei in solchen Fällen auch die vorhandenen Assistenzsysteme wie Notbremsassistenten zum Einsatz kommen würden. Erkennt das Auto einen Abbruch der Netzverbindung, muss es der Verordnung zufolge "in der Lage sein, selbstständig und ohne andere Verkehrsteilnehmende zu gefährden, einen risikominimalen Zustand zu erreichen" . Das bedeutet in der Regel, dass das Auto mit Warnblinker auf seiner Fahrspur zum Stillstand kommt.

Keine Alkoholkontrolle vor Fahrtantritt in den USA

Der Vay-CEO zeigt jedoch nicht für alle Auflagen der deutschen Verordnung Verständnis. Das gilt beispielsweise für die Alkoholkontrolle der Telefahrer vor Dienstbeginn. Das sei weder in den USA noch bei Taxifahrern vorgeschrieben. "Das ist jetzt halt in der Verordnung drin und ist technisch machbar" , sagte von der Ohe. Seiner Einschätzung nach setzt Vay schon 95 Prozent der Vorgaben um.

Sollte das ferngelenkte Fahren in Deutschland an den Start gehen, wäre das für Vay nur ein erster Schritt in die Zukunft der Mobilität.


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