Tele Columbus: Kabelnetzbetreiber kann Schwarzsehen nicht verhindern

Bei einer Abschaffung der Abrechnung der Kabelgebühren über die Mietnebenkosten sieht der Netzbetreiber Tele Columbus (Pÿur) keine Möglichkeit, das "Schwarzsehen einzelner Mieter zu verhindern" . Das sagte Unternehmenssprecher Mario Gongolsky am 16. November 2020. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) will das Telekommunikationsgesetz reformieren, und die Umlage von Kabelgebühren auf die Mietnebenkosten beenden, was als Nebenkostenprivileg bezeichnet wird.
"In den Baumnetzen gibt es keinen sinnvollen Weg, das Signal in den Opt-Out-Haushalten zu beenden. Hier hilft einzig ein Filter an der Kabeldose in der betreffenden Wohnung. Die Mieter müssen uns aber keinen Zugang zur Wohnung gewähren und ein Filter ist auch schnell wieder demontiert" , sagte Gongolsky Golem.de auf Anfrage.
In Sternnetzen könne man im Keller den Haushalt filtern oder klemmen. Dies sei aber ein erheblicher Aufwand. "Sollte der Mieter es sich anders überlegen, nachdem das Signal abgeschaltet wurde, wird zum Anschalten wieder ein Technikereinsatz fällig. Insofern ist eine Trennung von Infrastruktur und aufliegenden Dienst schwierig zu realisieren" , erklärte Gongolsky.
Kommt eine neue Grundverschlüsselung?
Dies passiere, weil es kartell- und medienrechtlich gewünscht war, das TV-Grundangebot unverschlüsselt bereitzuhalten. Experten gehen davon aus, dass damit wieder eine Grundverschlüsselung für alle Sender eingeführt werden könnte.
Michael Gundall von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz sagte zum Wegfall des Nebenkostenprivilegs(öffnet im neuen Fenster) : Es gehe darum, dass die "Cash Cow" der Kabelnetzbetreiber zur Schlachtbank geführt werden solle. Das sei die eigentliche Angst der Kabelnetzbetreiber. "Ein Geschäftsmodell, bei dem mit wenig Aufwand viel Geld generiert wird."



