Tech-Unternehmen: Apple von neuen Trump-Zöllen stark betroffen

US-Präsident Donald Trump hat weltweit geltende Zölle für Einfuhren in die USA angekündigt, die unter anderem auch Länder treffen, in denen die US-Tech-Industrie ihre Produkte herstellt. China soll mit 34 Prozent belegt werden, Vietnam mit 46 Prozent und Indien mit 26 Prozent.
Für Apple dürfte die Ankündigung besonders schwerwiegend sein: Der Konzern produziert seine Geräte hauptsächlich in China, verlagerte in den letzten Jahren aber die Produktion einiger Produkte nach Vietnam und Indien. Hintergrund waren die Probleme mit Strafzöllen auf Waren aus China in der ersten Amtszeit von Donald Trump.
Damals hatte Apple zwar erreicht, dass die Zölle nicht für iPhones und Apple Watches galten, verlagerte aber dennoch einige Produktionslinien. Ab 2018 wurde unter anderem die Fertigung von iPads und Airpods diversifiziert. Sollten die neuen Zölle wie angekündigt in Kraft treten, dürfte diese Strategie als gescheitert gelten. Apples Aktienkurs sank nach der Ankündigung stärker als etwa der von Microsoft oder der von Alphabet, Googles Mutterunternehmen.
Apples Gewinn dürfte sinken - oder die Produkte werden teurer
Der New York Times(öffnet im neuen Fenster) (NYT) zufolge könnten Apples Kosten durch die neuen Zollgebühren um 8,5 Milliarden US-Dollar steigen. Der Gewinn im nächsten Jahr würde um ungefähr 7 Prozent sinken - sofern Apple die Mehrkosten nicht an die Konsumenten weitergibt. Genau dieses Szenario wird von Ökonomen bei der Verhängung von hohen Zöllen immer wieder beschrieben.
Die Produktion einfach in die USA zu verlegen, wie Donald Trump es sich erhofft, wird Apple zufolge nicht einfach sein. Tim Cook betonte in der Vergangenheit immer wieder, dass es in den Vereinigten Staaten nicht ausreichend Facharbeiter gebe. Auch andere Tech-Unternehmen dürften vor Problemen stehen. Die neuen Zölle träfen aber unter anderem auch Baumaterial und Elektronik, die etwa Microsoft für den Bau von Datenzentren in den USA benötigt.
Der Politikwissenschaftler Ian Bremmer hat sich die von Donald Trump präsentierten Zölle, die die einzelnen Länder angeblich von den USA erheben, genauer angeschaut(öffnet im neuen Fenster) : Sie entsprächen nicht den tatsächlichen Zöllen, die weit niedriger seien. Offenbar habe das Weiße Haus die jeweiligen Handelsüberschüsse durch den Wert der Exporte geteilt und diese Zahlen als Zölle bezeichnet.
Zölle der anderen Länder in Realität geringer
Dem stellvertretenden Regierungssprecher Kush Desai zufolge(öffnet im neuen Fenster) sollen die Zahlen auch Handelshemmnisse abbilden, die sich nicht durch Zölle erklären lassen. Die Vergeltungszölle seitens der USA seien immer rund halb so hoch wie die von der US-Regierung errechneten Zahlen. Der NYT zufolge verhängt Vietnam einen Zollsatz von 8,1 Prozent auf US-amerikanische Güter, bei landwirtschaftlichen Produkten sind es 17,1 Prozent. Auf der Tafel, die Donald Trump bei der Verkündung der Zölle hochhielt, stand bei Vietnam ein Wert von 90 Prozent.



