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TCS, Infosys, Wipro und HCLT: Indische IT-Exporte lassen deutlich nach

Insourcing und KI -Nutzung bereiten den großen indischen IT-Dienstleistern Probleme. Bisherige Wachstumsmodelle geraten dadurch unter Druck.
/ Mike Faust
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Das Zentrum für Softwareentwicklung von Infosys in Kalkutta, Indien (Bild: Sipa USA)
Das Zentrum für Softwareentwicklung von Infosys in Kalkutta, Indien Bild: Sipa USA

Vier der fünf größten indischen IT-Unternehmen haben im zweiten Quartal 2025 einen Umsatzrückgang gemeldet. Laut India Dispatch(öffnet im neuen Fenster) lässt sich dieser darauf zurückführen, dass Kunden einen Großteil ihres Budgets in digitale Kerninfrastrukturen investieren, wie Cloud- und SaaS-Plattformen, anstatt traditionelle IT-Dienstleistungen zu nutzen.

Hinzu komme, dass globale Konzerne zunehmend eigene Kompetenzzentren in Indien einrichten. Dieser Insourcing-Trend führe nicht nur zu Umsatzeinbußen, sondern auch zu einem direkten Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte, heißt es weiter. Ein weiterer Aspekt sei, dass globale Wettbewerber, wie das US-amerikanische Unternehmen Cognizant , Marktanteile zurückgewinnen konnten.

Die vier indischen Firmen TCS, Infosys, Wipro und HCLT haben den indischen IT-Sektor seit Jahrzehnten dominiert, schreibt India Dispatch. Ihr historisches Wachstum profitierte aber immer von einem Multiplikatoreffekt, der eng mit dem Wachstum der US-Wirtschaft verbunden war.

Produktivitätssteigerungen durch KI werden an Kunden weitergegeben

Dieser Multiplikator hat sich allerdings erheblich abgeschwächt und soll von seinem Höchststand bei 4,1 auf 1,6 gefallen sein. Analysten erwarten zwar eine Erholung, diese soll aber eher mäßig verlaufen und nicht so sprunghaft geschehen, wie nach der globalen Finanzkrise in den Jahren 2007 bis 2009 oder der Coronapandemie.

Bislang konnte die Branche in Indien Konjukturabschwüngen mit Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und der Verschiebung von Lohnerhöhungen begegnen. Nach fast drei Jahren gedämpfter Nachfrage seien diese Mittel aber nun ausgeschöpft.

Viele große Geschäfte, die derzeit angekündigt werden, seien zudem keine neuen Abschlüsse, sondern begründen sich in Konsolidierungen von Anbietern, bei denen ein Unternehmen lediglich durch ein anderes ersetzt wird. Dies gehe meist mit einer Schmälerung der Margen einher, von der letztendlich nur der Kunde profitiere, schreibt India Dispatch weiter.

KI stelle ebenfalls eine Herausforderung für die Unternehmen dar, da diese zwar neue Projektmöglichkeiten eröffnen würde, Kunden aber derzeit aktiv ihre Verträge neu verhandeln, um KI-gesteuerte Produktivitätssteigerungen einbauen zu lassen. Und da diese Steigerungen mit dem Kunden geteilt werden, würden sich die Auswirkungen auf Umsatzsteigerungen in Grenzen halten.


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