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Komponenten vom Feinsten

Wer sich für Fahrradtechnik interessiert, wird vom T1 Pro begeistert sein: Das Rad ist voll gefedert, der Antrieb erfolgt über einen Zahnriemen mit Spannrolle. Der treibt eine stufenlose Nabenschaltung von Enviolo an. Beim Fahren unterstützt ein 100-Nm-Motor, den Tarran mit Gobao aus Shenzhen entwickelt hat; den Hersteller kennen wir vom Hepha Trecking 7 . Dass er über einen Drehmomentsensor verfügt, muss dabei eigentlich nicht extra erwähnt werden.

Den Motor braucht es auch – das T1 Pro ist mit 65 kg ein echtes Schwergewicht. Auf ebener Strecke lässt es sich auch ohne Unterstützung bequem fahren, man ist dann aber etwas gemächlicher unterwegs. Sobald das Rad allerdings etwas stärker beladen ist, braucht man den Motor. Der Hersteller gibt als maximale Zuladung 65 kg für den vorderen Ladebereich und 27,5 kg für den Gepäckträger an. Das zulässige Gesamtgewicht beträgt 220 kg.

Ein relativ schräges Sattelrohr sorgt dafür, dass das T1 Pro auch für große Menschen angenehm zu fahren ist. Die Sattelhöhe kann dank einer hydraulischen Stütze schnell verstellt werden. Dafür, dass wir bei dem hohen Gewicht sicher zum Stehen kommen, sorgen 180-mm-Scheibenbremsen an Vorder- und Hinterrad. Verbaut ist das C2.3 von TRP (Tektro Racing Products), ein Vierkolbensystem, das der Hersteller explizit für Lastenräder entwickelt hat.

Wendiger, als die Konstruktion erlaubt

Beim Fahren merkt man dem T1 Pro sein hohes Gewicht nicht an, auch wenn wir kaum über die 25 km/h hinaus kommen, bis zu denen der Motor unterstützt. Dank ihm und des zweirädrigen Designs fährt es sich fast wie ein normales Fahrrad, auch mit zwei sechsjährigen Passagieren. Es fährt sich sehr wendig – fast ein wenig zu wendig.

Bei unseren Testfahrten sind wir in Kurven mehrmals mit der Halterung der Stützräder, die im Ständer integriert sind, aufgesetzt. Die Wendigkeit des T1 Pro verleitet dazu, Kurven enger zu nehmen, als es die mit fast 6 cm recht weit nach unten herausragende Halterung erlaubt. Dabei fühlen sich auch enge Kurven noch immer sicher an, vom Gefühl her wäre mehr möglich, als der Aufbau des Rads erlaubt.

Für Einsteiger ist allerdings die versetzte Lenkung gewöhnungsbedürftig: Dadurch, dass das Vorderrad weit vor dem Lenker sitzt, verhalten sich zweirädrige Lastenräder anders als normale Fahrräder. Sehr gut hat uns die Vollfederung gefallen. Für die Hinterachse ist ein einstellbarer Dämpfer von Fastace verbaut, die Vorderradgabel kommt von Suntour. Wald- und Feldwege sowie Straßen mit Kopfsteinpflaster fahren sich damit deutlich angenehmer als mit unserem privaten Bullit von Larry vs. Harry.

Für gemütliche Radler

Dass wir selbst auf ebener Strecke kaum über 25 km/h kommen, hat zwei Gründe: Der erste ist das – selbst für ein Lastenrad – hohe Gewicht.

Der zweite Grund sind die relativ kleinen 20-Zoll-Räder, die Tarran verbaut – bei unserem Bullit misst das Hinterrad 28 Zoll, auch beim sehr ähnlichen Urban Arrow ist ein mit 26 Zoll deutlich größeres Hinterrad verbaut. Daher treten wir bei höchster Schaltungsübersetzung und einer Geschwindigkeit von 27 km/h bereits rund 70 Mal pro Minute. Die Trittfrequenz zeigt der Bordcomputer praktischerweise an.

Nicht nur für die Kurzstrecke

Mit dem T1 Pro lassen sich dennoch bequem auch längere Strecken zurücklegen. Unsere längste Tour – wenn auch ohne Zuladung – waren rund 70 km, mit über 840 Höhenmetern zudem keine einfache Strecke. Gefahren sind wir ausschließlich in den Unterstützungsmodi Eco und Auto.

Wir haben den Großteil der Strecke im Eco-Modus zurückgelegt, der lediglich leicht unterstützt, auf den Auto-Modus haben wir für anstrengendere Steigungen zurückgegriffen. Er passt die Motorleistung in einem größeren Bereich an – bei relativ ebenen Strecken verhält er sich ähnlich wie der Eco-Modus, an Steigungen unterstützt der Motor mit spürbar höherer Leistung. Der Turbo-Modus hingegen bietet sich an, um auch beladen an Steigungen nicht allzu sehr ins Schwitzen zu kommen. Im letzten Modus – er heißt schlicht Standard – arbeitet der Motor mit höherer Grundleistung.

Die Reichweite passt

Laut Tarran sollen wir mit dem T1 Pro auf eine Reichweite von bis zu 100 km pro Akku kommen. Diese Angabe erscheint uns unter guten Bedingungen realistisch: Bei unserer 70-km-Tour sind wir mit vollem Akku losgefahren und mit 21 Prozent Restkapazität wieder angekommen. Bei milden Temperaturen, flachem Gelände, Fahrt im Eco-Modus ohne Last und ohne die zusätzlichen elektrischen Gimmicks zu nutzen, sollten 100 km machbar sein.

Zu diesen Gimmicks kommen wir noch, zuerst sehen wir uns eine weitere Besonderheit des T1 Pro an.


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