TAO: US-Geheimdienst NSA spioniert China seit 15 Jahren aus

Der US-Geheimdienst NSA hat seit langer Zeit einen sehr guten Einblick in die Situation in China: Die NSA-Einheit TAO habe sich seit Ende des letzten Jahrtausends in chinesischen Computern und Telekommunikationsanlagen eingenistet, berichtet ein US-Magazin.

Artikel veröffentlicht am ,
Zentrale des Geheimdienstes NSA in Fort Meade, Maryland: den meisten NSA-Mitarbeitern unbekannt
Zentrale des Geheimdienstes NSA in Fort Meade, Maryland: den meisten NSA-Mitarbeitern unbekannt (Bild: NSA)

Am vergangenen Wochenende traf sich US-Präsident Barack Obama erstmals mit dem neuen chinesischen Präsidenten Xi Jinping. Ein Thema des Gipfeltreffens war der amerikanische Ärger darüber, dass die Chinesen US-Unternehmen und -Behörden über das Internet ausspionieren. Vor dem Treffen hatten US-Geheimdienste noch Details eines spektakulären Falls von Cyberspionage lanciert.

Zum Standardrepertoire der chinesischen Antwort auf diese Vorwürfe gehört der Hinweis, selbst seit Jahren durch die USA ausspioniert zu werden. Das sei nicht aus der Luft gegriffen, berichtet das US-Magazin Foreign Policy (FP): Die National Security Agency (NSA) habe seit etwa 15 Jahren Zugang zu chinesischen Computern und Telekommunikationseinrichtungen. Dadurch habe der US-Geheimdienst über vieles in China umfassende Kenntnisse, sagten Informanten dem Magazin.

Computernetze erschließen

Computer Network Exploitation (CNE), sinngemäß Verwertung von Computernetzen, nenne die NSA die Vorgehensweise ihrer Spezialisten: Die drängen in Computer ein, indem sie Passwörter knackten oder Sicherheitsmechanismen, mit denen Computer geschützt würden, umgingen. Von den Rechnern kopierten sie Daten und Nachrichten und installierten darauf selbst entwickelte Spionagesoftware, mit deren Hilfe sie die Nutzer der Computer dauerhaft belauschen könnten.

Die Spezialisten formieren laut FP eine 1997 gegründete Einheit namens Office of Tailored Access Operations (TAO). Der Name ist Programm: Büro für Operationen mit maßgeschneidertem Zugang. Die TAO ist streng geheim - so geheim, dass selbst die meisten NSA-Mitarbeiter nichts davon wissen. Über 1.000 Mitarbeiter hat das TAO - zivile und militärische Hacker, Analysten, Hardware- und Softwaredesigner, Ingenieure. Die Einheit gilt in ihrem Metier als überaus erfolgreich.

Spionage und Terrorfahndung

Die TAO unterstütze auch die US-Bundespolizei FBI sowie den Auslandsgeheimdienst CIA. Die Aktionen richteten sich aber ausschließlich gegen Ziele außerhalb der USA, schreibt die FP, meldet daran aber Zweifel an angesichts der gerade bekanntgewordenen Abhöraktivitäten der NSA. Zu den Aufgaben gehörten politische, militärische und Wirtschaftsspionage, das Aufspüren von Spionageaktivitäten gegen die USA, aber auch die Aufdeckung der Entwicklung von Massenvernichtungswaffen und die Suche nach Terroristen.

Allerdings beschränkten sich die Aufgaben der Einheit nicht allein auf Spionage. Auch Cyberwar gehöre zu ihrem Geschäft: TAO entwickele auch Lösungen, wie die USA mit einem Cyberangriff Computersysteme und Telekommunikationsanlagen eines Gegners beschädigen oder lahmlegen könnten.

Berge von Beweisen

Vor dem Gipfeltreffen hatte sich die chinesische Seite ihrerseits auch noch einmal über die Cyberspionageaktivitäten der USA beschwert. Sie hätten "bergeweise Daten", erklärte Huang Chengqing, Leiter des Nationalen Netzwerk-Koordinationszentrums in China (CNCERT/CC), das die US-Aktivitäten bewies. Darunter dürften auch Hinweise auf Aktionen des TAO sein.

Über dessen Existenz dürften die chinesischen Behörden durchaus im Bilde sein, wie auch die USA über die Comment Crew, auch Shanghai Group genannt, informiert ist. Die gilt als eine der besten chinesischen Hackergruppen und ist - wie das US-Sicherheitsunternehmen Mandiant vor einigen Monaten herausgefunden hat - mutmaßlich eine Einheit der chinesischen Armee.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Dantereus 16. Jun 2013

und chinesische studenten kopieren Bücher in amerikanischen Universitäten und schicken...

frostbitten king 13. Jun 2013

Da kenn ich sogar wen, der würd das vermutlich machen. Der is da ziemlich paranoid...

frostbitten king 13. Jun 2013

Die sind nur sauer weil die Chinesen auf der Ebene scheinbar mit den Amis technisch auf...

Kasabian 13. Jun 2013

Bürger, demokratischer freier Staaten, sollten ein Recht haben hierüber ein genaue...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
GPT-4
"Funken von allgemeiner künstlicher Intelligenz"

Microsoft Research enthüllt eine umfangreiche Sammlung von Fallbeispielen, die mit dem ChatGPT-Nachfolger GPT-4 erzeugt wurden. Die Ergebnisse sind beeindruckend.
Eine Analyse von Helmut Linde

GPT-4: Funken von allgemeiner künstlicher Intelligenz
Artikel
  1. Software im Auto: VW will Millionen bei Cariad einsparen
    Software im Auto
    VW will Millionen bei Cariad einsparen

    Auch Mercedes deckelt die Ausgaben für die Softwareentwicklung. Stattdessen setzen beide Konzerne auf externe Partner wie Google.

  2. Produktstart: Zweifel bei Apple über die kommende AR/VR-Brille
    Produktstart
    Zweifel bei Apple über die kommende AR/VR-Brille

    Apple-Mitarbeiter sollen Bedenken an der geplanten AR/VR-Brille geäußert haben, weil sie den Preis zu hoch und die Nützlichkeit zu gering finden.

  3. Smart-Home-Anwendung: MQTT unter Java nutzen
    Smart-Home-Anwendung
    MQTT unter Java nutzen

    Wer Daten von Sensoren oder ähnlichen Quellen von A nach B senden möchte, kann das Protokoll MQTT verwenden, dank entsprechender Bibliotheken auch einfach unter Java.
    Eine Anleitung von Florian Bottke

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Radeon 7900 XTX 24 GB günstig wie nie • Kingston Fury 16 GB Kit DDR4-3600 43,90€ • MindStar: AMD Ryzen 7 5800X3D 309€ • Nur noch heute: Cyberport Jubiläums-Deals • 3 Spiele kaufen, 2 zahlen • MediaMarkt-Osterangebote • Alternate: Corsair Vengeance 32 GB DDR-6000 116,89€ • MSI Optix 30" 200 Hz 289€ [Werbung]
    •  /