Taiwan: Taiwan will Vorsprung bei Halbleitern halten
Razzien gegen chinesische Unternehmen, Abwerbeverbote und eine Ausbildungsinitiative sollen die Spitzenposition bei Halbleitern sichern.

Die Halbleiterindustrie ist einer der wichtigsten Bereiche der taiwanischen Wirtschaft. Die Regierung ergreift Maßnahmen, damit dies auch so bleibt - speziell gegenüber China ist man bestrebt, den eigenen Vorsprung zu halten. Im Auftrag des taiwanischen Justizministeriums fanden in der vergangenen Woche Durchsuchungen bei acht chinesischen Firmen statt. Dabei seien über 60 Personen verhört worden.
Die durchsuchten Firmen sollen taiwanische Arbeiter abgeworben und ihre Eigentümer verschleiert haben. Der Vorwurf: Fachwissen sollte so aufs chinesische Festland transferiert werden - zum Vorteil der dortigen Fertiger. Der Export von Technologie, welche seitens Taiwan als national bedeutsam angesehen wird, erfordert allerdings eine Genehmigung. Diese würden chinesische Unternehmen angesichts der politischen Lage jedoch kaum bekommen, weshalb eine Verschleierung der Eigentümer ein gewichtiger Vorwurf ist.
Den Abfluss von Wissen nach China versucht die Regierung Taiwans mit Gesetzen zu verhindern. So wurde erst im Februar das Gesetz gegen Wirtschaftsspionage verschärft, auch Werbung für Jobs in China ist verboten. Denn auch das Personal für Chipentwicklung und -fertigung ist in Taiwan stark umworben.
Stipendien gegen Fachkräftemangel
Die taiwanische Halbleiterindustrie verzeichnet aktuell einen starken Fachkräftemangel. Kurzfristig soll dem entgegengewirkt werden, indem Abwerbung ins Ausland erschwert wird - oder verboten. Um die globale Führung in der Halbleiterfertigung nicht zu verlieren, wird zudem viel Geld investiert. Damit sollen neue Fachkräfte ausgebildet werden, speziell für die Forschung. So können Promovierende Stipendien von umgerechnet etwa 1.400 US-Dollar pro Monat erhalten, was in Taiwan selten ist.
Die Ausbildung von Fachkräften lassen sich Unternehmen also einiges kosten, allein TSMC investiert 44 Milliarden US-Dollar. Auch kümmern sich mittlerweile zwei ehemalige hochrangige Mitarbeiter des Halbleiterfertigers um den Nachwuchs. Jack Sun und Burn Lin leiten Hochschulabteilungen, die Fachkräfte für die Halbleiterindustrie ausbilden. An vier Universitäten werden bereits entsprechende Ausbildungen angeboten. Zudem beteiligt sich die Industrie außer mit ehemaligen Spitzenmitarbeitern auch finanziell an deren Einrichtung.
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Das gibt es ja alles. Nur kommt selbst bei diesen Themen in irgendeinem Absatz meist...