T-Systems und Thyssenkrupp: 700-Millionen-Euro-Vertrag für IT-Migration verloren
Einer der größten Aufträge von T-Systems wurde vorzeitig beendet: 80.000 Rechner und 10.000 Server beim Partner Thyssenkrupp sollten migriert werden - für 700 Millionen Euro. Allerdings sei T-Systems dem Projekt nicht gewachsen gewesen, heißt es.

Die Telekom-Tochter T-Systems hat einen Auftrag mit einem Volumen von 700 Millionen Euro verloren. Geschäftspartner und Industriekonzern Thyssenkrupp haben sich mit dem Unternehmen gerichtlich geeinigt. Das berichten die Wirtschaftswoche und ein Blogeintrag vom Onlinemagazin T-Online.de.
T-Systems sollte über einen Zeitraum von sieben Jahren die IT-Infrastruktur des Großkonzerns erneuern. Der Vertrag lief seit 2014 und sollte 80.000 Client-PCs und 10.000 Serversysteme in 34 Ländern auf Telekom-Rechenzentren migrieren. In der Cloud sollten elf Rechenzentren des Kunden und 700 kleinere Datenzentren verlagert werden. Standorte in Schanghai, Singapur, Frankfurt am Main, Houston und São Paulo kamen dafür infrage.
Thyssenrupp-Mitarbeiter kehren von T-Systems zurück
Laut einer Insiderquelle der Wirtschaftswoche habe T-Systems Thyssenkrupp "Lösungen versprochen, die es überhaupt nicht liefern konnte". Die Quelle fügt hinzu: "Der Deal war technologisch und kommerziell für T-Systems eine Nummer zu groß." Die 100 Thyssenkrupp-Mitarbeiter, die das Projekt direkt bei T-Systems unterstützen sollten, sind mittlerweile zum Konzern zurückgewechselt.
Laut T-Online schreibt T-Systems seit einigen Jahren rote Zahlen und hat sinkende Umsätze zu verzeichnen. Daher hat die Deutsche Telekom mit Adel B. Al-Saleh einen neuen T-Systems-Chef einberufen. Er soll das Unternehmen umstrukturieren. Es wird auch bereits über einen Verkauf eines Teils von T-Systems nachgedacht. Das könnte einigen der 35.000 Mitarbeiter des Unternehmens den Job kosten. Die Hälfte davon arbeitet in Deutschland.
Nachtrag vom 1. Februar 2018, 16:29 Uhr
Golem.de hat ein Statement seitens T-Systems erhalten. Demnach seien die Gründe für das Vertragsende nicht nur auf der Seite der Telekomtochter zu suchen:
"Grund hierfür sind veränderte strategische Zielprioritäten auf Seiten beider Unternehmen sowie veränderte Rahmenbedingungen auf dem Outsourcing-Markt. Angesichts der Marktreife neuer Technologien sind umfassende Verträge wie bei Unite im Vergleich zum gezielten Sourcing einzelner Services für Thyssenkrupp inzwischen nachteilig. Thyssenkrupp wird die Konsolidierung seiner IT-Landschaft künftig schrittweise vorantreiben und dabei neuen technologischen Entwicklungen Rechnung tragen. Hinzu kommen veränderte Schwerpunkte bei T-Systems hinsichtlich des Portfolios in einigen Regionen, die zu Einschränkungen in der globalen Service-Abdeckung des Unite-Vertrages geführt hätten."
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Und der Dienstleister verlangt für dieses Risiko einen stattlichen Betrag. Stemmst du...
Das Projekt war von anfang an zum scheitern verurteilt ;) Fängt doch bei der ThyssenIT...
... wer IT-Projekte leitet, weiß, dass das Scheitern selten nur an einer Seite liegt...
sie hätten aber zumindest keine neukunden mehr. und irgendwann laufen die verträge aus...