Synthetische Kraftstoffe: Hochseetüchtige E-Fuel-Produktion startet in Bremerhaven

Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT)(öffnet im neuen Fenster) , das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt und die TU Berlin haben eine Versuchsplattform entwickelt, die zeigen soll, dass die Herstellung von nachhaltigem Treibstoff auf hoher See möglich ist. Das System ist modular aufgebaut und soll auch bei starkem Wind und Wellengang funktionieren.
Es ist damit die weltweit erste schwimmende Plattform, die komplett unabhängig und nur mit Strom aus Offshore-Anlagen synthetischen Kraftstoff herstellen kann. Der Aufbau ist modular und hochseetauglich.
Einzelsysteme produzieren gemeinsam Kerosin
Für die Fischer-Tropsch-Synthese, bei der Kohlenstoffmonoxid mit Wasserstoff unter erhöhtem Druck bei etwa 300 °C hydriert wird, werden ausschließlich vor Ort verfügbare oder erzeugte Rohstoffe eingesetzt. Es gibt eine Entsalzungsanlage für das Meerwasser und eine Direct-Air-Capture-Anlage, um CO 2 aus der Luft zu filtern. Hinzu kommt ein Elektrolyseur für die Wasserstoffproduktion.
Die einzelnen Systeme befinden sich in Schiffscontainern auf einer beweglichen, 900 Quadratmeter großen Plattform. Diese wird zunächst im Hafen von Bremerhaven in Betrieb genommen. Der Härtetest für das Projekts H2Mare(öffnet im neuen Fenster) erfolgt vor Helgoland.
Start eines umfangreichen Projekts
Sämtliche Anlagen sind für den unabhängigen Inselbetrieb optimiert und können auf die schwankende Verfügbarkeit von Strom aus Offshore-Windanlagen reagieren. Wenn sich die Technik als praxistauglich unter den erschwerten Bedingungen auf See gezeigt hat, soll das Prinzip auf größere Plattformen übertragen werden.
Die Idee dahinter ist, dass der nicht benötigte Strom aus den Windparks vor der deutschen Küste direkt als synthetischer Kraftstoff gespeichert werden kann. Anschließend lässt er sich als Schiffsdiesel ebenfalls vor Ort verwenden.
Die Prinzipien wie der schnelle Hochlauf bei spontaner Stromüberproduktion sollen zudem auf weitere Syntheserouten anderer Treibstoffe übertragen werden. Am KIT werden zum Beispiel auch die Herstellung von Methan, Methanol und Ammoniak untersucht.



