Swobbee: Der Wechselakku kommt wieder
Mieten statt kaufen, wechseln statt laden: Das Berliner Startup Swobbee baut eine Infrastruktur mit Lade- und Tauschstationen für Akkus auf. Ein ähnliches Geschäftsmodell ist schon einmal gescheitert. Dieses kann jedoch aufgehen.

Der Akku gilt als das kritische Element eines Elektrofahrzeugs - ob beim Auto, Motorroller oder Fahrrad. In der Vergangenheit wurde deshalb bereits darüber diskutiert, ob es sinnvoll sein könnte, den Akku nicht mit dem Fahrzeug zusammen zu kaufen, sondern zu mieten. Nachdem ein Projekt bereits grandios scheiterte, startet das Unternehmen Swobbee in Berlin nun einen neuen Anlauf für ein Akkumietsystem.
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- Akku kaufen oder Akku mieten
- Sharing-Dienste und die Infrastruktur
"Battery as a Service" nennt Tobias Breyer im Gespräch mit Golem.de das Geschäftsmodell. Er ist der Marketingchef von Swobbee. Die Firma ging aus dem Unternehmen Greenpack hervor, dem Hersteller von transportablen Akkus - hellgrüne Koffer, die an die Verpackung eines Akkuschraubers oder einer Bohrmaschine erinnern.
Die Akkus betreiben verschiedene Anwendungen - mehr als 30 sind es inzwischen: Lastenräder, Velotaxis, Scooter und Pedelecs nutzen die Greenpacks für den Elektroantrieb. Der Anhänger Bob des Herstellers Bayk kühlt demnächst damit Eis und Getränke. Das Berliner Startup Chargery nutzt Greenpacks für die mobilen Ladestationen für Elektroautos.
Anwendungen gibt es nicht nur in der Elektromobilität: Das bayerische Unternehmen Köppl etwa setzt die Akkus in einem seiner Grünflächengeräte ein. Das Multifunktionsgerät kann je nach Anbaugerät beispielsweise zum Kehren, Mähen oder für die Bodenbearbeitung eingesetzt werden. Auch auf der Bühne sind die Akkus praktisch: Das nordrhein-westfälische Unternehmen Hoac betreibt damit bewegliche Bühnenelemente, auf denen sogar ein Orchester über die Bühne gefahren werden kann, ohne dass Kabel als Stolperfallen herumliegen.
Zudem begann Swobbee damit, in Berlin eine Infrastruktur aus Ladestationen aufzubauen: In Schränken, die einer Packstation ähneln, werden Akkus geladen. Nutzer können dort einen leeren Akku gegen einen vollen austauschen und nach Einlegen einer Ladepause weiterarbeiten oder -fahren.
Zehn dieser Stationen gibt es inzwischen in Berlin. Bis auf eine sind alle rund um die Uhr öffentlich zugänglich. Einige stehen etwa an Tankstellen, eine weitere auf einem Gewerbehof im Stadtteil Kreuzberg, ab Mai gibt es eine auf dem Campus der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin in Oberschöneweide. Weitere Stationen sollen im Laufe des Jahres folgen, in Berlin ebenso wie in Freiburg und Stuttgart.
Akkus werden vermietet
Bisher wurden die Akkus verkauft. Doch ein Eigentum des Akkus geht nicht gut mit einem Tauschmodell zusammen: Wer will schon seinen gut gepflegten Akku gegen einen fremden eintauschen, bei dem nicht bekannt ist, ob dieser ebenfalls pfleglich behandelt wurde. Deshalb wurde das Geschäftsmodell umgestellt: Statt Akkus zu verkaufen, werden sie vermietet.
Damit das Mietmodell funktionieren kann, öffnet das Unternehmen seine Infrastruktur auch für andere Hersteller: Erster Partner ist Kumpan, der Remagener Hersteller von E-Scootern im 1950er-Retro-Look. Ein weiterer soll im Laufe des Jahres dazu kommen.
Im Zuge dessen wurde auch Swobbee gegründet: Das Unternehmen tritt als unabhängiger Infrastrukturbetreiber auf, in dessen Stationen unterschiedliche Akkus geladen werden können, Greenpacks ebenso wie andere."In einem Greenpack-Schrank einen anderen Akku zu laden - das ist für die anderen Akkuhersteller eine Konkurrenzsituation", sagt Breyer. Die bereits aufgestellten grünen Schränke werden an die neue Unternehmensfarbe Orange angepasst.
Technisch ist das laut Breyer kein Problem.
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Akku kaufen oder Akku mieten |
Deine Mathe tut mir weh ;-(
Es würde ja schon reichen, wenn man die Akkus überhaupt wechseln könnte (ohne das bei...
Wer anhand der Frontlampe beurteilt, was für ein Roller das ist und wie er angetrieben...
Mist, habe den Artikel gerade erst gelesen und die gleiche Passage kopiert. Du warst...