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Suunto 9 Peak Pro im Test: CO2-Fußabdruck von nur drei Bigmacs, aber sportlicher

Hergestellt in Finnland: Suunto bewirbt die 9 Peak Pro als besonders nachhaltig. Die Sportuhr macht aber auch sonst einen leckeren Eindruck.
/ Peter Steinlechner
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Suunto 9 Peak Pro und drei belegte Brötchen (Bild: Peter Steinlechner/Golem.de)
Suunto 9 Peak Pro und drei belegte Brötchen Bild: Peter Steinlechner/Golem.de

Durch unberührte Landschaften laufen, wandern oder Fahrrad fahren: Wir wünschen uns, dass auch künftige Generationen das trotz Klimakrise noch können. Dennoch haben wir uns bislang kaum Gedanken darüber gemacht, was die Sportuhr an unserem Handgelenk zum Ausstoß von Kohlendioxyd beiträgt.

Die Entwickler des finnischen Wearable-Herstellers Suunto(öffnet im neuen Fenster) haben darüber nachgedacht. Ihre Smartwatch 9 Peak Pro werde in eigenen Werkstätten hergestellt, sagen sie.

Das führt laut Suunto(öffnet im neuen Fenster) dazu, dass der CO2-Fußabdruck der Uhr gerade mal 7,49 kg CO2 beträgt. Das sei nur wenig mehr als das, was etwa bei der Produktion von drei Bigmacs anfalle, die jeweils auf 2,35 kg kommen würden.

Und noch ein Vergleich: Die Herstellung einer Apple Watch Ultra verursacht nach Angaben von Apple(öffnet im neuen Fenster) rund 56 kg CO2; das entspricht fast 24 Bigmacs.

Übrigens: Wer einen Halbmarathon läuft, verbraucht allein dadurch ungefähr so viele Kalorien, wie sie in unseren drei genannten Burgern (jeweils rund 550 kcal) zu finden sind.

Darf man also dafür die Uhr ...? Ein Argument dafür wäre, dass Sport die Gesundheit schützt und damit eventuell den Einsatz von Medikamenten (Blutdruck) reduziert, die teils ebenfalls einen hohen CO2-Abdruck haben.

Wir haben mehrfach Sport mit der Suunto 9 Peak Pro am Handgelenk gemacht und das Wearable rund zwei Wochen im Alltag getragen und Appetit auf Sport bekommen.

Suunto 9 Peak Pro - Trailer
Suunto 9 Peak Pro - Trailer (01:18)

Die Smartwatch kann wie Konkurrenzprodukte von Fitbit, Garmin und Polar unsere Herzfrequenz messen, die Route beim Joggen oder bei anderen Aktivitäten aufzeichnen, Schritte zählen, den Kalorienverbrauch schätzen und unseren Schlaf analysieren.

Neben der relativ nachhaltigen Produktion ist eine Besonderheit, dass der Akku trotz der moderaten Gehäusegröße relativ lange hält. Hersteller Suunto gibt an, dass die Uhr im Smartwatch-Modus rund 21 Tage schafft. Bei Aktivitäten mit GPS sollen je nach Modus mindestens 40 Stunden drin sein, im Ultramodus sogar rund 300 Stunden.

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Das ist zwar weniger als bei der Garmin Fenix 7 Pro und Enduro 2 ( Test auf Golem.de ), die noch längere Zeiten am Stück schaffen. Allerdings sind diese Sportuhren sind mit einem Gehäusedurchmesser von 51 mm viel größer und schwerer.

Die 9 Peak Pro kommt auf einen Durchmesser von 43 mm bei einer gemessenen Gesamthöhe von 12,3 mm. Das Gewicht des leichtesten Modells soll bei rund 55 Gramm liegen, unsere Testversion wiegt 64 Gramm.

Wir können die Angaben über die Akkulaufzeit bestätigen (nicht die 300 Stunden allerdings). Im Smartwatch-Modus kommen wir sogar auf einen Puffer von noch ein paar Tagen. Aber: Dazu muss die automatische Aktivierung der Hintergrundbeleuchtung durch Gesten abgestellt sein, sonst geht ständig das Licht an und der Akku ist sehr viel schneller leer.

Leider ist es gar nicht so einfach, die Hintergrundbeleuchtung abzustellen. Wir mussten dazu im Menü der Uhr sowohl "Licht durch Anheben" deaktivieren, als auch "Standby" auf Aus stellen. Die Optionen sind zwar unmittelbar nebeneinander zu finden, trotzdem finden wir das nicht intuitiv verständlich - wir sind jedenfalls eher per Zufall auf die Lösung gekommen.

Das beschreiben wir auch deshalb so ausführlich, weil es bei der Benutzerführung der 9 Peak Pro viele solcher Problemchen gibt, die in der Summe ganz schön nerven und in uns den Wunsch wecken, wütend in ein Hackfleischbrötchen (gerne auch vegan) zu beißen. Immerhin ist die Bedienung gegenüber den älteren Geräten des Herstellers verbessert worden - aber es gibt noch Optimierungspotenzial.

Immerhin, Basisfunktionen wie das Starten einer Laufeinheiten klappen zügig mit den drei sehr (!) guten Tasten auf der rechten Seite oder per Touch. Das GPS-Signal ist nach wenigen Sekunden gefunden, dann kann es losgehen.

Suunto 9 Peak Pro: Verfügbarkeit und Fazit

Die 9 Peak Pro verfügt zwar nicht über Unterstützung von Dualband. Dafür soll sie Daten von bis zu vier Satellitensystemen (GPS, Glonass, Galileo und Beidou) und 32 einzelnen Satelliten gleichzeitig auswerten können.

Wir sind mit den aufgezeichneten Routen sehr zufrieden, die Daten und Streckenangaben entsprechen teils bis auf wenige Meter den Werten unserer Garmin Fenix 7X am anderen Arm, die theoretisch noch bessere Technik inklusive Dualband bietet.

Auch mit der Pulsmessung am Handgelenk sind wir zufrieden, jedenfalls beim Sport. Dann zeigt die Uhr fast immer die exakt gleichen Werte wie Referenzgeräte, die seltenen Abweichungen sind kaum größer als zwei oder drei Schläge/Minute.

Eine Besonderheit der Suunto ist die integrierte Running Power, die von dem Wearable selbst gemessen wird - gemeint ist eine Angabe der Leistung in Watt, wie sie vor allem im Radsport schon länger üblich ist. Bei den meisten anderen Wearables gibt es das für Läufer noch nicht, Konkurrent Garmin testet es gerade in der Beta einiger Sportuhren.

Neben der Unterstützung von Running gibt es zahlreiche weitere Sportprofile, auch Yoga und Pilates. Eine Besonderheit sind Funktionen für Taucher - Suunto kommt ursprünglich von der Taucherei. Davon haben wir aber keine Ahnung, also haben wir das nicht weiter beachtet.

Eine weitere Besonderheit, die wir in der offiziellen App finden, ist der sogenannte Suunto Plus Store. Dabei handelt es sich um kostenlose Trainings-Apps, die wir auf die Uhr laden können. Es gibt beispielsweise einen Ghost als (virtuellen) Konkurrenten oder Vorlagen für Intervalle. Das ist alles ziemlich einfach, aber gut gemacht. Nach und nach soll es mehr Apps geben.

Wir kommen noch einmal auf die Pulsmessung zurück, denn im Alltag (also wenn wir keine Aktivität aufzeichnen) sieht die Sache mit der Messung etwas anders aus. Und zwar nicht ganz so gut: Offenbar misst die Suunto weniger häufig als Konkurrenzprodukte, sodass die Werte dann, wenn sie angezeigt werden, schon wieder veraltet sind - etwa, weil wir uns gerade erst hingesetzt haben.

Übrigens hatten wir in den ersten Tage mit der 9 Peak Pro nur offensichtlich falsche Werte, was durch eine aktualisierte Firmware fast vollständig korrigiert wurde.

Schade: Bislang gibt es keine Angabe über den durchschnittlichen Ruhepuls, was wir als wichtige Funktion empfinden. Probleme gibt es (noch) mit der Messung der Sauerstoffsättigung, die schlicht sinnfreie Werte anzeigt.

Die anderen ermittelten Daten über Schritte, Kalorien und unseren Schlaf kommen uns stimmig vor, Letzteres bietet aber zu wenig Details. Es gibt eine ganz gute Stresskurve, eine Einschätzung unseres Fitnessniveaus sowie eine Erholungskurve. Benachrichtigungen von unserem gekoppelten Smartphone wurden korrekt angezeigt.

Das Wearable verfügt über ein MIPS-Display mit einem Durchmesser von 1,2 Zoll, die Auflösung beträgt 240 x 240 Pixel. Der Bildschirm wird von Saphirglas geschützt. Zwischen dem Bildschirm und der Lünette gibt es einen riesigen Rand, was der Uhr unserer Meinung nach einen veralteten Look gibt. Das wird durch das Panel verstärkt, das subjektiv schlechter aussieht als die von sonst vergleichbaren Wearables etwa von Garmin.

Die 9 Peak Pro bietet Navigation, aber ohne integrierte Karten - wir sehen also nur Linien, denen wir folgen können. Vorbildlich ist das Erstellen oder Importieren eigener Strecken gelöst: Das machen wir mit GPX-Dateien ganz einfach per Smartphone.

Es besteht zudem die Möglichkeit, in der App per Touch selbst Routen anzulegen. Das gibt es auch bei Garmin auf dem Smartphone, da ist es aber wesentlich fummeliger.

Die Suunto 9 Peak Pro ist in mehreren Varianten aus Stahl und Titan erhältlich, die günstigsten Versionen kostet rund 500 Euro - soviel kostet auch das von uns getestete Modell aus Stahl in der Farbe Pearl Gold. Alle Varianten sind laut Hersteller bis 100 Meter wasserdicht.

Fazit

Die Suunto 9 Peak Pro macht mit der Mischung aus hochwertigem mittelgroßem Gehäuse, der prima Akkulaufzeit und dem gebotenen Funktionsumfang durchaus Appetit auf Sport. Über das Design kann man streiten, bei nicht repräsentativen Umfragen im persönlichen Umfeld haben sich Zustimmung und Ablehnung in etwa die Waage gehalten.

Uns gefällt vor allem das wirklich gute GPS sowie die ordentliche Herzfrequenzmessung inklusive der integrierten Running Power. Das wirkt alles etwas bodenständiger als bei der Konkurrenz - aber es funktioniert.

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Ein paar Extrapunkte gibt es für die ordentliche Brotkrümelnavigation sowie den guten Import und Export von Sportdateien und Routen. Wer allerdings regelmäßig in unbekanntem Terrain unterwegs ist, sollte sich eine Sportuhr mit topografischen Offlinekarten anschaffen.

Kleinere bis mittlere Schwächen gibt es bei der Benutzerführung auf der Uhr und in der App. Die ist nicht ganz schlecht, aber auch nicht wirklich gut. Jedenfalls könnte man mit vertretbarem Aufwand die Trainingsseiten übersichtlicher machen, Menüs entschlacken und Funktionen hinzufügen, etwa den Ruhepuls bei der Herzfrequenzanzeige.

Richtig stören tut uns allerdings der große schwarze Rand rund ums nur mittelprächtige Display. Klar, spart Akku, aber sieht einfach nicht gut aus, und die ein oder andere Schrift ist dadurch viel zu klein.


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