Surface: So sieht also Microsofts Recht auf Reparatur aus

Der Surface Laptop Studio und das Surface Pro zeigen: Microsoft muss noch viel tun, wenn es das Recht auf Reparatur wirklich umsetzen will.

Eine Analyse von veröffentlicht am
Der Surface Laptop Studio lässt sich aufschrauben, wenn wir aufpassen.
Der Surface Laptop Studio lässt sich aufschrauben, wenn wir aufpassen. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)

Vor einigen Jahren war es Microsoft noch egal, wie leicht die eigene Hardware geöffnet, geschweige denn repariert werden konnte. Das bewiesen Produkte wie der Surface Laptop eindrucksvoll: Komponenten waren stark verklebt und nur mittels Fön und viel Kraft konnten Kunden überhaupt an das Innere ihres Notebooks gelangen. Und selbst dort waren die meisten wichtigen Bauteile verklebt und verlötet. Nicht umsonst hat der Surface Laptop bei den Reparaturexperten von iFixit eine Punktzahl von 0 aus 10 Punkten erhalten.

Inhalt:
  1. Surface: So sieht also Microsofts Recht auf Reparatur aus
  2. Such die Schraube
  3. Framework macht es vor

Seitdem hat sich einiges getan. Mit dem Surface Pro 7+ und dem Surface Pro X führte Microsoft zum Beispiel separat zu öffnende SSD-Zugänge ein. Der Massenspeicher kann so durch wenige Schrauben direkt ausgetauscht werden. Auch ließ sich der Surface Laptop 3 im Vergleich zu den Vorgängermodellen öffnen, ohne das gesamte System irreparabel zu beschädigen.

Im Herbst 2021 ging das Unternehmen einen Schritt weiter: Auf Druck der Aktionäre setzte sich Microsoft zum Ziel, bis Ende 2022 deutlich einfacher reparierbare Geräte zu produzieren. Zuvor war der Konzern noch strikt gegen das Recht auf Reparatur gewesen.

Surface Pro 8 und Surface Laptop Studio

In der Zwischenzeit wurden Surface-Produkte wie das Surface Pro 8 und der Surface Laptop Studio veröffentlicht. Wenn diese beiden Geräte diesbezüglich Microsofts Fortschritt zeigen sollen, hat der Konzern allerdings noch einiges zu tun.

Gerade in Sachen Flexibilität ist das Surface Pro 8 ein Rückschritt im Vergleich zum Vorgänger. Golem.de wunderte sich im Test etwa über den fehlenden SD-Kartenleser, der beim Surface Pro 7 noch genutzt werden konnte. Für Microsoft ist das natürlich eine zusätzliche Einnahmequelle, kaufen dadurch doch mehr Menschen eher teurere Varianten mit größeren SSDs. Alternativ muss für ein einfaches Upgrade eine komplett neue SSD gekauft werden, die an anderer Stelle innerhalb der Techbranche vielleicht besser aufgehoben wäre.

Zumindest ist beim Surface Pro 8 der Massenspeicher über eine Zugangsklappe leicht wechselbar. Microsoft setzt aber auf den wenig verbreiteten M.2-2230-Standard. Die Auswahl an alternativen SSDs wird dadurch knapper.

Verlötete Komponenten sind das Motto

Generell sollten User hier nicht erwarten, irgendwelche Komponenten abseits der SSD selbständig austauschen zu können. Wie beim Pro X sind Display und Gehäuseschale verklebt. Gleiches gilt für den Akku. Ohne Expertenwissen kommen wir nicht einmal an das Innere des Tablets. Und selbst wenn: Komponenten wie der Arbeitsspeicher sind auf dem Mainboard integriert und daher gar nicht austauschbar.

  • Die Schrauben sind unter Aufklebern versteckt. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Die Schrauben sind unter Aufklebern versteckt. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Die Schrauben sind unter Aufklebern versteckt. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Der Laptop lässt sich mit Ausnahme der versteckten Schrauben relativ einfach öffnen. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Lüfter sind geschraubt. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Der Surface-Dock-Port lässt sich austauschen(Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Der Akku ist verklebt. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Diverse Flachbandkabel verbinden Komponenten. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Lautsprecher sind angeschraubt. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Der Akku wird mit dem Mainboard verbunden. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Akku verklebt auf dem Deckel (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Die USB-C-Buchsen können getauscht werden. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Es ist Platz für M.2-2230- oder 2280-SSDs. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Viele Schrauben (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Kühlrippen an der Seite (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
Der Laptop lässt sich mit Ausnahme der versteckten Schrauben relativ einfach öffnen. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)

Ein Lichtblick ist die Kooperation zwischen iFixit und Microsoft. Die Vertragspartner stellen ein Reparaturkit her, das den speziellen Maßen von Surface-Geräten angepasst ist. Darin sind zudem die notwendigen Werkzeuge für das Öffnen der Hardware enthalten. Spezialisten können so eine Reparaturdienstleistung anbieten, was natürlich den Bastlern, die gern selbst reparieren, nicht unbedingt weiterhilft.

Wo wir beim Surface Pro direkt wissen, dass wir nicht auf Reparierbarkeit setzen sollten, sind wir beim Surface Laptop Studio eher verwirrt. Ja, das Notebook verzichtet größtenteils auf Klebstoffe und lässt sich mit einem Torx-Schraubendreher auch öffnen.

Allerdings stellt Microsoft seinen Kunden eine unnötige Falle, in die schon einige Menschen getappt sind: versteckte Schrauben.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed
Such die Schraube 
  1. 1
  2. 2
  3. 3
  4.  


Potrimpo 12. Apr 2022

Wozu einen Lötkolben? Und Schraubendreher hab ich, nur nicht, wenn man, wie Apple, danach...

nachgefragt 31. Mär 2022

Jo kenn ich auch einige Jo bei 10 auf einen Streich sicherlich. Ansonsten wird es recht...

nachgefragt 31. Mär 2022

Sei mal nicht so ein Angsthase, ich hab noch nie von einer "verkanteten" Grafikkarte...

nightmar17 31. Mär 2022

Geht halt schlecht, wenn alle Hersteller die Preise anheben und sagen "Es ist so teuer...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Whistleblower
USA sollen intaktes außerirdisches Fluggerät besitzen

Klingt schräg, aber der Whistleblower ist ungewöhnlich glaubwürdig: Die USA sollen mehrere außerirdische Fluggeräte haben.

Whistleblower: USA sollen intaktes außerirdisches Fluggerät besitzen
Artikel
  1. Landkreis Lüneburg: Telekom pausiert Sendemastbau nach Protesten zeitweise
    Landkreis Lüneburg
    Telekom pausiert Sendemastbau nach Protesten zeitweise

    Deutsch Evern will nicht mit einer Antenne von Deutsche Funkturm versorgt werden. Die Telekom hat das Anliegen der Anwohner geprüft und baut nun weiter.

  2. Game Porting Toolkit: Wie Apple Windows-Spiele auf MacOS bringen will
    Game Porting Toolkit
    Wie Apple Windows-Spiele auf MacOS bringen will

    Wenige Stunden nach Bereitstellung der Werkzeuge laufen Diablo 4 und Cyberpunk auf MacOS. Apple zeigt, dass Ports schneller gehen könnten, als viele erwarten.
    Von Sebastian Grüner

  3. Freelancer in der IT: Schön, lukrativ, aber alles andere als easy
    Freelancer in der IT
    Schön, lukrativ, aber alles andere als easy

    Viele junge Entwickler wollen lieber Freelancer sein als angestellt. Doch das hat mehr Haken, als man denkt. Wir haben Tipps für den Einstieg.
    Ein Ratgebertext von Rene Koch

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Samsung SSD 8TB 368,99€ • MindStar: Gigabyte RTX 4090 1.599€, Crucial 4TB 169€ • Acer Curved 31,5" WQHD 165Hz 259€ • PS5-Spiele & Zubehör bis -75% • Samsung 990 Pro 1TB (PS5) 94€ • Chromebooks bis 32% günstiger • Bis 50% auf Gaming-Produkte bei NBB • PS5 mit Spiel 549€ [Werbung]
    •  /