Such die Schraube

Bei dem Versuch, den Surface Laptop Studio zu öffnen, zerstörte Linus Sebastian vom Youtube-Kanal Linus Tech Tips prompt das Notebook. Der Grund: Zwei zusätzliche Schrauben werden von Microsoft unter einem silberfarbenen Aufkleber versteckt. Die hat Sebastian nicht gefunden und das Metallgehäuse entsprechend abgerissen.

Darauf wären auch wir reingefallen, hätten wir dem Youtuber nicht zuvor zugesehen, wie er ein 2.000-Euro-Notebook zerstört. Kopfschüttelnd haben wir also den Aufkleber an der Unterseite gesucht. In der Nähe des Scharniers konnten wir ihn mit einer Pinzette oder einem Gitarrenplektrum lösen - und anschließend auch die zwei darunter liegenden Schrauben.

Das wirft eine Frage auf: Wieso halten es Hersteller für notwendig, Schraubenköpfe unter der Gehäuseverkleidung zu verstecken? Gerade die Unterseite eines Gerätes sehen User fast nie. Und wenn sie ihr Gerät umdrehen, dann wohl, um einen Blick hinein zu werfen. Aufkleber und andere Verstecke für Schrauben sind völlig unnötig.

Kleber lösen, um Schrauben zu lösen

Allerdings verstecken Hersteller Schrauben generell gern hinter anderen Bauteilen. Besonders beliebt: Schrauben unter Gummifüßen, wie sie auch beim Surface Laptop Studio vorkommen - zusätzlich zu den mit Aufklebern verdeckten Schrauben.

  • Die Schrauben sind unter Aufklebern versteckt. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Die Schrauben sind unter Aufklebern versteckt. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Die Schrauben sind unter Aufklebern versteckt. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Der Laptop lässt sich mit Ausnahme der versteckten Schrauben relativ einfach öffnen. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Lüfter sind geschraubt. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Der Surface-Dock-Port lässt sich austauschen(Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Der Akku ist verklebt. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Diverse Flachbandkabel verbinden Komponenten. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Lautsprecher sind angeschraubt. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Der Akku wird mit dem Mainboard verbunden. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Akku verklebt auf dem Deckel (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Die USB-C-Buchsen können getauscht werden. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Es ist Platz für M.2-2230- oder 2280-SSDs. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Viele Schrauben (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Kühlrippen an der Seite (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
Die Schrauben sind unter Aufklebern versteckt. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)

Solche Methoden sind nicht Microsoft-exklusiv. So versteckt etwa auch Apple den Zugang zum Inneren eines Gerätes. Ein Beispiel ist Apples Mac Studio: Erst, wenn wir mit viel Kraftaufwand den Standfuß des Gerätes abreißen, gelangen wir überhaupt an das innere Gehäuse. Ohne zusätzlichen Klebstoff können wir den schwarzen Ring nicht wieder genauso fest an der Unterseite befestigen. Auch beim Surface Laptop Studio mussten wir nochmal kleben. Jedes Öffnen des Gerätes beschädigt es also etwas mehr.

Nun gibt es sicherlich Gründe, warum Hersteller Schrauben oft verstecken. Uns fallen da etwa verfallene Garantieansprüche ein. Für ein wirklich nutzbares Recht auf Reparatur müssen hier jedoch Veränderungen stattfinden und den Kunden muss mehr vertraut werden.

Es fehlt eine Reparaturanleitung

Zudem fragen wir uns: Wieso müssen andere Menschen ihr teures Notebook erst zerstören, damit andere aus den Fehlern lernen? Das könnte verhindert werden, indem Hersteller verständliche Anleitungen zur Verfügung stellen würden. Sinnvoll wäre es, sie auf einer Support-Seite elektronisch und kostenlos zu veröffentlichen. So machen es etwa Unternehmen wie Asus und Gigabyte bei Mainboards.

  • Die Schrauben sind unter Aufklebern versteckt. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Die Schrauben sind unter Aufklebern versteckt. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Die Schrauben sind unter Aufklebern versteckt. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Der Laptop lässt sich mit Ausnahme der versteckten Schrauben relativ einfach öffnen. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Lüfter sind geschraubt. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Der Surface-Dock-Port lässt sich austauschen(Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Der Akku ist verklebt. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Diverse Flachbandkabel verbinden Komponenten. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Lautsprecher sind angeschraubt. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Der Akku wird mit dem Mainboard verbunden. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Akku verklebt auf dem Deckel (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Die USB-C-Buchsen können getauscht werden. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Es ist Platz für M.2-2230- oder 2280-SSDs. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Viele Schrauben (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Kühlrippen an der Seite (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
Die USB-C-Buchsen können getauscht werden. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)

Gelangen wir erst einmal an das Innere des Notebooks, entdecken wir zumindest einen Wandel bei Microsoft: Verschleißteile wie USB-Anschlüsse und der Microsoft-Docking-Port sind verschraubt und können entsprechend leicht gewechselt werden. Allerdings ist der Akku noch immer an die Gehäuseschale geklebt. Diesen zu tauschen, dürfte etwas mehr Arbeit erfordern.

Der Arbeitsspeicher bleibt verlötet und die M.2-2230-SSD gesteckt. Allerdings passt hier auch ein M.2-2280-Modul hinein. Eine Evolution zum ein Jahr älteren Surface Book 3 gibt es kaum. Durch noch mehr versteckte Schrauben beobachten wir an einigen Stellen eher einen Rückschritt.

Ersatzteile selbst bestellen

Nicht nur das: Ein Recht auf Reparatur würde auch voraussetzen, dass Kunden passende Ersatzteile direkt beim Hersteller kaufen können. Das lässt sich zumindest aus einer Aussage des Microsoft-Aktionärs und -Interessenvertreters As You Sow zu Microsofts Recht-auf-Reparatur-Entschluss herleiten. "Spannenderweise wird diese Vereinbarung es Verbrauchern ermöglichen, ihre Microsoft-Geräte außerhalb des begrenzten Netzwerks autorisierter Reparaturwerkstätten zu reparieren", sagt Koordinatorin Kelly McBee.

  • Die Schrauben sind unter Aufklebern versteckt. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Die Schrauben sind unter Aufklebern versteckt. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Die Schrauben sind unter Aufklebern versteckt. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Der Laptop lässt sich mit Ausnahme der versteckten Schrauben relativ einfach öffnen. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Lüfter sind geschraubt. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Der Surface-Dock-Port lässt sich austauschen(Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Der Akku ist verklebt. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Diverse Flachbandkabel verbinden Komponenten. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Lautsprecher sind angeschraubt. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Der Akku wird mit dem Mainboard verbunden. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Akku verklebt auf dem Deckel (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Die USB-C-Buchsen können getauscht werden. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Es ist Platz für M.2-2230- oder 2280-SSDs. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Viele Schrauben (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
  • Kühlrippen an der Seite (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
Viele Schrauben (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)

Bisher sehen wir von diesen Versprechen noch nicht allzu viel, da Surface-Ersatzteile auf dem freien Markt so gut wie gar nicht existieren. Dabei zeigt ein Hersteller, wie man es richtig macht: Framework.

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 Surface: So sieht also Microsofts Recht auf Reparatur ausFramework macht es vor 
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Potrimpo 12. Apr 2022

Wozu einen Lötkolben? Und Schraubendreher hab ich, nur nicht, wenn man, wie Apple, danach...

nachgefragt 31. Mär 2022

Jo kenn ich auch einige Jo bei 10 auf einen Streich sicherlich. Ansonsten wird es recht...

nachgefragt 31. Mär 2022

Sei mal nicht so ein Angsthase, ich hab noch nie von einer "verkanteten" Grafikkarte...

nightmar17 31. Mär 2022

Geht halt schlecht, wenn alle Hersteller die Preise anheben und sagen "Es ist so teuer...



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