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Surface Pro 2 im Test: Jetzt auch mit tabletwürdiger Akkulaufzeit

Mit dem Surface Pro 2 hat Microsoft die Akkulaufzeit gegenüber dem Vorgänger erhöht sowie die Leistung gesteigert. Das Windows-8.1-Tablet bietet zwar viele Detailverbesserungen, es bleiben jedoch einige kritikwürdige Punkte.
/ Marc Sauter
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Das Surface Pro 2 bietet in erster Linie eine höhere Akkulaufzeit. (Bild: Fabian Hamacher/Golem.de)
Das Surface Pro 2 bietet in erster Linie eine höhere Akkulaufzeit. Bild: Fabian Hamacher/Golem.de

Den Verkaufsstart des neuen Surface Pro 2 hat Microsoft besser gewählt als den des Vorgängers: Das Tablet, das " das neue Windows(öffnet im neuen Fenster) " nutzt, wurde kurz nach dem Windows-8.1-Update vorgestellt und nicht lange nach Intels Haswell-Veröffentlichung. Dafür hat Microsoft dieses Mal den Surface-Start so nah an Apples Oktober-Veranstaltung gelegt, dass das neue Tablet nur einen kurzen Moment der Aufmerksamkeit für sich beanspruchen kann.

Microsoft Surface Pro 2 - Test-Fazit
Microsoft Surface Pro 2 - Test-Fazit (00:42)

Das Surface Pro 2 ist der Nachfolger des vor knapp einem halben Jahr in Deutschland veröffentlichten Surface Pro , einem Windows-8-Tablet mit Ultrabook-Ambitionen. Wir haben uns angesehen, ob Microsoft den Schwachpunkt des Vorgängers, die kurze Akkulaufzeit, behoben hat.

Altbekanntes Äußeres

Auf den ersten und auch auf den zweiten Blick ist das Surface Pro 2 identisch mit dem Surface Pro: Microsoft verwendet das gleiche, sehr gut verarbeitete Gehäuse - das spart Entwicklungszeit. Auch die Anschlüsse sind die gleichen wie beim Vorgänger: Wie gehabt, bietet das 915 Gramm schwere Tablet einen Mini-Diplayport, einen einzelnen USB-3.0-Anschluss und einen Micro-SDXC-Kartenleser. Die beiden Kameras, eine auf der Vorder- und eine auf der Rückseite, lösen mit 1.280 x 720 Pixeln auf.

Neu ist die zweite Position des Kickstand genannten integrierten Ständers auf der Rückseite des Surface Pro 2. Durch den flacheren Aufstellwinkel kann das Tablet komfortabel auf dem Schoß abgestellt werden, sehr große Nutzer profitieren auch am Schreibtisch davon.

Je nach Umgebung führt der zusätzliche Winkel außerdem zu verbesserter Lesbarkeit des Displays, beispielsweise im Freien bei starker Sonneneinstrahlung. Der 10,6 Zoll große, sehr helle Bildschirm löst erneut mit 1.920 x 1.080 Pixeln auf, die Farbwiedergabe hat Microsoft wie angekündigt sichtlich aufgewertet. Das freut Grafiker und Fotografen. Auf der Modern-UI-Oberfläche klappt die Touchsteuerung sehr gut, auf dem Desktop hingegen nervt die Eingabe gelegentlich. Das ist schade, denn das Zusammenspiel aus Touch plus angedockter Tastatur ist im Alltag eigentlich angenehm und zeigt interessante Ansätze. So kann etwa getippt und zugleich per Multitouch gesurft werden.

Nur teilweise verbesserte Eingabegeräte

Das Touch Cover 2 mitsamt dem proprietären USB-Magnetanschluss ist einen Hauch dünner als sein Vorgänger und wiegt etwas weniger als 200 Gramm. Es verfügt über eine weiße Hintergrundbeleuchtung, die sich vor allem am Abend als sehr praktisch erweist. Die beim alten Touch Cover kritisierte Beschriftung hat Microsoft überarbeitet, die F-Tasten-Symbole sind nun aufgedruckt. Das gestenfähige Touchpad, auf dem Finger mehr ruckeln als gleiten, mit seinen oft unpräzise reagierenden Maustasten wurde offenbar nicht verändert. Hier hätten wir uns vom Surface Pro 2 mehr erhofft, zumal das Touch Cover 2 mit 120 Euro wahrlich kein Schnäppchen ist.

Unter Cover ("Deckel") versteht Microsoft andockbare Tastaturen mit Touchpad, die beim Transport vor das Display geklappt werden und dieses vor Beschädigungen schützen.

Das vorinstallierte Windows 8.1 in der 64-Bit-Version belegt einen Großteil des Speicherplatzes der schnellen mSATA-SSD: Von den theoretisch vorhandenen 64 GByte (die Windows als 53 GByte angibt) stehen nur 35 GByte zur Verfügung. Drahtlos verbindet sich das Surface Pro 2 per Dual-Band-WLAN (802.11a/b/g/n) und Bluetooth in der sparsamen 4.0-Version, mobiles Internet gibt es nicht.

Effiziente Haswell-Technik

Während im Surface Pro noch ein Ivy-Bridge-Prozessor vom Typ Core i5-3317U mit einer integrierten HD Graphics 4000 arbeitet, verbaut Microsoft im Surface Pro 2 einen Core i5-4200U mit Haswell-Architektur und der Grafikeinheit HD Graphics 4400. Beide Prozessoren nutzen zwei Kerne mit HT-Fähigkeiten, können also vier Threads bearbeiten.

Der neue 4200U taktet unter Last mit 1,6 oder 2,3 bis hin zu 2,6 GHz - der 3317U arbeitet mit 1,7 über 2,4 bis 2,6 GHz nominell einen Tick flotter. Die HD 4400 verfügt im Vergleich mit der HD 4000 über 20 statt 16 Ausführungseinheiten, diese arbeiten jedoch mit einer geringeren Frequenz. Dadurch steigt die Grafikleistung weniger stark an als bei anderen Haswell-Prozessoren.

Etwas schneller ...

Unterm Strich liefert die neue Haswell-Technik ein wenig mehr Rechengeschwindigkeit, da die Leistung pro Takt höher ist. Mit gängigen Benchmarks lässt sich dieses Plus zwar aufzeigen, im Alltag spielt das überarbeitete Innenleben aus Leistungssicht aber keine Rolle. Das Surface Pro 2 ist ähnlich ausgestatteten Utrabooks ebenbürtig und zugleich eines der schnellsten Tablets am Markt.

Deutlich wichtiger als die Geschwindigkeit sind der verringerte Energiebedarf und die gestiegene Effizienz. So ist in den 15 Watt TDP des Core i5-4200U die Leistungsaufnahme des Lynx-Point-LP-Chips bereits enthalten, Intel hat Prozessor und Chipsatz auf einem Modul integriert. Zu den 17 Watt des Core i5-3317U kommen noch die 4,1 Watt des HM77-Chips. Weiterhin unterstützt Haswell sogenannten LP-DDR3-Speicher, also Low Power, mit niedriger Spannung.

Surface Pro 2 - Benchmarks
Benchmark Surface Pro 2 (Core i5-4200U) Surface Pro (Core i5-3317U)
3DMark x64 Ice Storm 41.269 Punkte 36.919 Punkte
3DMark x64 Ice Storm Extreme 28.391 Punkte 26.444 Punkte
3DMark x64 Cloud Gate 4.497 Punkte 3.784 Punkte
3DMark x64 Firestrike 643 Punkte 520 Punkte
3DMark x64 Firestrike Extreme 300 Punkte 241 Punkte
Cinebench R15 x64 (X-CPU) 231 Punkte 211 Punkte

...und höhere Akkulaufzeit

Die Verbesserungen, welche die neue Technik ermöglichen, schlagen sich messbar auf die Akkulaufzeit nieder. Das wie gehabt magnetische angekoppelte 48-Watt-Netzteil lädt das Surface Pro 2 zudem etwas schneller auf als seinen Vorgänger und ermöglicht parallel das Aufladen von Kleingeräten per USB-Anschluss. Microsoft Instant Go, einst Connected Standby, bietet das Surface Pro 2 derzeit nicht. Daher verfügt es einzig über Stromsparmodi, die denen eines Ultrabooks ähneln.

Der Productivity-Test des Futuremark Powermark gibt bei 75 Prozent Helligkeit 5:50 statt 3:45 Stunden aus, eine Verbesserung von über 50 Prozent. Bei maximaler Helligkeit benötigt das Surface Pro 2 nur 10 Watt, bei minimaler Leuchtkraft sind es 7 Watt - beim Surface 2 waren es noch 13 und 8 Watt. 1080p-Videos mit voller Helligkeit spielt das neue Microsoft-Tablet im Flugzeugmodus rund sieben Stunden ab.

Heiß oder laut wird das Surface Pro 2 hierbei nicht, einzig bei CPU- oder GPU-lastigen Anwendungen sowie in Spielen macht sich das Gerät deutlich bemerkbar und die Temperaturen steigen spürbar an.

Verfügbarkeit und Fazit

Das Surface Pro 2 ist seit dem 22. Oktober 2013 verfügbar(öffnet im neuen Fenster) . Die von uns getestete Version mit 4 GByte Arbeitsspeicher und einer 64-GByte-SSD kostet 880 Euro, mit identischer RAM-Ausstattung und verdoppeltem Speicherplatz sind es 980 Euro. Die mit 8 GByte Arbeitsspeicher ausgerüsteten Versionen des Surface Pro 2 kosten 1.280 respektive 1.780 Euro, die SSDs fassen 256 und 512 GByte.

Weiteres Zubehör lässt sich Microsoft fürstlich bezahlen: Für das Touch Cover 2 ruft der Hersteller 120 Euro auf, für das Type Cover noch einmal 10 Euro mehr. Ein Adapter von Mini-Displayport auf VGA, der in Firmen für Projektoren oft vonnöten ist, kostet 40 Euro.

Fazit

Microsoft ist mit dem Surface Pro 2 die größte Schwäche des Vorgängers angegangen und hat die Akkulaufzeit messbar gesteigert. Möglich wird dies durch die neue Haswell-Technik, die überdies die Leistung ein wenig verbessert. Das neue Touch Cover 2 hat beschriftete F-Tasten sowie eine Hintergrundbeleuchtung, das wenig überzeugende Touchpad hat Microsoft aber nicht überarbeitet.

Das Surface Pro 2 ist schlussendlich zwar deutlich mehr Tablet als das Surface Pro. Das schwere und teure Gerät strauchelt allerdings bei so mancher Aufgabe, die jenseits der Modern-UI-Oberfläche zu erledigen ist. Eine Ausnahme bildet der sehr gute Digitizer-Stift, der wie gehabt am Ladeanschluss befestigt wird und diesen, den Kartenleser sowie den Mini-Displayport verdeckt. Der Stylus eignet sich sowohl für Zeichnungen als auch für Notizen. Mit dem Touch oder Type Cover verwandelt sich das Surface Pro 2 hingegen in ein nur 1.106 Gramm leichtes Ultrabook, aber mit mäßigen Eingabegeräten.

In seiner Nische ist das Microsoft-Gerät einsame Spitze, kein anderer Tablet-Hybrid bietet eine solche Kombination aus Geschwindigkeit und Akkulaufzeit. Zusammen mit der Dockingstation(öffnet im neuen Fenster) eignet sich das Surface Pro 2 auch als tägliches Arbeitsgerät, das gelegentlich mit auf Reisen genommen wird.

Für das Surface Pro 3, das höchstwahrscheinlich auf Broadwell basiert, wünschen wir uns neben einem schlankeren Gehäuse ein besseres Cover mit größerem Mauspad. Zudem wäre eine günstigere Variante mit einem Core-i3-Prozessor eine Überlegung wert, denn die bisherigen Surface sind schlicht sehr teuer.


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