Sparsamer durch heißes Wasser
Wer aus dem Münchner Zentrum nach Garching mit dem Auto fährt, nimmt in der Regel die Autobahn - dabei kommt er dann auch an der Allianz Arena vorbei, dem Stadion des FC Bayern. Das haben offenbar viele der insgesamt zehn Redner der Eröffnungszeremonie getan, denn die Fussballanspielungen wiederholen sich: München hat die Champions League gewonnen, oder: "Deutschland ist Europameister - wie hätten wir uns gefreut, wenn wir vor ein paar Wochen hätten sagen können", sagt der bayerische Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch.
Auch er wird vor seiner Rede zusammen mit einigen Journalisten Opfer der Sicherheitsmaßnahmen im Gebäude des SuperMUC: Für ein paar Minuten sind im Treppenhaus alle Türen zugefallen, und die LRZ-Mitarbeiter mit den Keycards stehen auf der anderen Seite. Anrufen geht auch nicht, denn das Gebäude ist durch ein Stahlgitter als Faradayscher Käfig gebaut, der nicht nur Blitze ableitet, sondern auch Mobilfunksignale abschirmt. Die Wissenschaftler bemerken die Abwesenheit des Ministers aber schnell und befreien die Gäste. Heubisch hatte sich schon gefreut: "Dann muss meine Rede leider, leider ausfallen", sagte er im Treppenhaus.
Dort ist es nur geringfügig kühler als im Rechnerraum, der 500 Quadratmeter umfasst. Wie in allen derartigen Rechenzentren gibt es eine Klimaanlage, die aber nicht die Hauptlast der Wärmeabfuhr tragen muss. SuperMUC ist der größte Rechner, der mit Heißwasser gekühlt wird, und die Leitungen dafür liegen im Boden. Die gelben Kabelablagen über den Racks dienen hauptsächlich für die Vernetzung.
Heißwasser heißt im Fall der von IBM gebauten iDataplex-Module: Prozessoren, Chipsätze und Speichermodule werden von Wasser umspült, das bis zu 60 Grad warm werden darf. Für die CPUs hat IBM eigene Kühlkörper mit Mikrokanälen entwickelt, die durch die große Fläche im Inneren sehr flach ausfallen können. Das ist wichtig, um die Packungsdichte zu erhöhen. Rund 155.000 Prozessoren vom Typ Xeon E5-2600 (Sandy Bridge-EP) bilden den SuperMUC.
Der Zulauf des Wassers darf bis zu 45 Grad warm werden. In einem Bereich von nur 15 Grad findet die Kühlung statt, und im Idealfall müssen die Wärmetauscher das Wasser nur um 15 Grad in der Temperatur senken, was den Energiebedarf nach Angaben der Ingenieure um 40 Prozent gegenüber reiner Luftkühlung reduziert.
Noch, so erklärt Deutschlands IBM-Chefin Martina Koederitz in ihrer Rede, beträgt die Temperatur des Kühlmittels im Zulauf aber nur 39 Grad, weil das Feintuning der Anlage noch nicht abgeschlossen ist. Ebenso wie der Rechner selbst ist auch das Kühlsystem die größte Installation ihrer Art, die so nur durch eine Erweiterung des Rechnergebäudes möglich war.
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SuperMUC am LRZ: Europas schnellster Computer von innen | Dach auf, Supercomputer rein |
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