Supercomputer: Intel schummelt sich zur HPC-Führung
Intels neue Xeons und Beschleuniger sollen die Konkurrenz schlagen – die Gegner sind aber schwach gewählt. Zu Aurora und Änderungen an der HPC-Roadmap gibt es Details.

Im Rahmen der International Supercomputing Conference (ISC) hat Intel Benchmarks zu seinen Anfang 2023 vorgestellten Sapphire-Rapids-Xeons sowie den Beschleunigern Data Center GPU Max und Habana Gaudi präsentiert.
Bei der künftigen Planung gibt es Änderungen, aber bleiben wir zunächst in der Gegenwart. In der tritt die 4. Generation der Xeon Scalable Processors (Xeon SP) gegen AMDs Epycs an – und fährt in Intels Präsentation haushohe Siege ein.
Das Spitzenmodell Xeon 8480+ soll im Mittel 50 Prozent vor der Konkurrenz liegen – allerdings vergleicht Intel es mit dem zwei Jahre alten Epyc 7763 mit Zen-3-Architektur. Aktuell wäre Zen 4, die direkte Konkurrenz der Epyc 9534, der dann, wie der Xeon, auch DDR5-Speicher nutzt.
Ähnlich sieht es beim Xeon Max mit 64 GByte HBM-2e-Speicher aus: Der glänzt erwartungsgemäß bei Anwendungen, die von hoher Speicherbandbreite profitieren, und die stellt Intel besonders heraus.
So schlägt dann der Xeon Max 9480 AMDs Epyc 9534 um 65 Prozent im speicherlastigen Benchmark HPCG, hat bei anderen Anwendungen aber Mühe, sich gegen den Epyc 7773X (Zen 3) durchzusetzen.
Ähnlich das Bild bei den Xe-HPC-Beschleunigern: Hier vergleicht Intel seine GPU Max 1550 mit 600 W Thermal Design Power (TDP) mit Nvidias H100 in der PCIe-Variante mit nur 350 W TDP. Bedenkt man die rund 70 Prozent höhere Leistungsaufnahme, dürfte die 1550 in vielen der Benchmarks, in denen sie die H100 hinter sich lässt, deutlich schlechter abschneiden.
Aurora soll fertig sein, CPU-GPU-Kombinationen zu riskant
Neues gab es zum vielfach verschobenen Hochleistungsrechner Aurora, der wieder einmal den Stichtag für die im Rahmen der ISC aktualisierte Top-500-Liste verpasste: Er besteht aus 10.624 Knoten mit je zwei Prozessoren und sechs der zuvor erwähnten GPU Max 1550.
Damit soll das System, das laut Intel bereits vollständig installiert ist und aktuell optimiert wird, bei doppelter Genauigkeit (FP64) eine Rechenleistung von mehr als zwei Exaflops erreichen – natürlich abhängig von der Anwendung.
Ähnliche Leistung sollen sich Kunden auch ins Unternehmen holen können. Intel kündigte Systeme von Inspur und Supermicro an, die bis zu acht OAM-Module mit GPU Max aufnehmen. Sie sollen wie auch die GPU Max 1550 ab dem zweiten Halbjahr 2023 verfügbar sein. Die kleinere GPU Max 1450 will Intel ab dem vierten Quartal anbieten.
Daneben nannte Intel erstmals Gründe für das Anfang März 2023 verkündete Aus von Rialto Bridge. Hier sollten erstmals CPU und GPU in einem Package vereint werden.
Jedoch habe ChatGPT zu einem Umdenken geführt, die unter dem Namen XPU geplante Kombination sei zu unflexibel, erklärte Intel. Auch Falcon Shores, mit dem Aus von Rialto Bridge Nachfolger der aktuellen Ponte-Vecchio-GPUs, wird ein reiner GPU-Beschleuniger sein. Die XPUs sind auf unbestimmte Zeit vertagt.
Das meint der Autor:
Ja, Intel baut definitiv tolle Hardware für Hochleistungsrechner. Auch die Xe-HPC-Rechen-GPUs sind eine beachtliche Leistung, bedenkt man Nvidias Vorsprung in diesem Segment.
Intels Vergleiche allerdings sind irreführend und genaue Auskunft, welche Hardware die bessere ist, geben nur Tests mit der eigenen Software. Zumal viel Software mit Cuda parallelisiert ist und für Intel erst angepasst werden müsste – was Intel selbst als "böses Software-Lock-in" bezeichnet. Das kann man auch anders sehen: Nvidia hat früh die Zeichen der Zeit erkannt, passende Produkte entworfen und kontinuierlich weiterentwickelt.
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Naja, AMD hat sich natürlich ziemlich auf CPUs konzentriert, und ist damit ja auch super...
Dass deren Marketing kein Schlager ist und jede versierte IT-Fachperson das direkt...
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