Sunrise-CTO: "Wir bauen 4G nicht weiter aus"

Der Schweizer Mobilfunkbetreiber Sunrise geht beim Netzausbau einen besonderen Weg. "Wir investieren nicht mehr in 4G und haben 3G und 2G abgeschaltet, wir geben die Ressourcen frei und verlagern sie auf 5G." Das sagte Elmar Grasser, Chief Technology Officer bei Sunrise, am 16. Oktober 2025 auf der Connect Conference in Mannheim(öffnet im neuen Fenster) . Man habe die Vorstände davon überzeugt, dass dies der richtige Weg sei, auch wenn es ein Pionierprojekt sei.
Sunrise gehört dem US-Kabelnetzbetreiber Liberty Global mit Sitz in London, der Sunrise im August 2020 über seinen dortigen Kabelnetzbetreiber UPC kaufte und die Unternehmen zusammenlegte. Ausrüster ist Huawei.
Grasser betonte: "Wir sind der erste Betreiber in Europa, der 5G als Stand-Alone-Netz bereitstellt und gleichzeitig die Altlasten abschaltet. Das klingt einfach, aber dahinter steckt viel Arbeit, man muss sich jahrelang vorbereiten, um dorthin zu gelangen, und viele Tests durchführen, um ein positives Kundenerlebnis zu gewährleisten. Aber wir sind fest davon überzeugt, dass dies der richtige Weg ist. Und es ist auch die Grundlage für Slicing und Konnektivität mit extrem niedriger Latenz."
Gute Netzabdeckung ist die Grundlage
5G-Stand-Alone ermögliche, Frequenzen effektiver einzusetzen als mit 3G und 4G. Man hat laut Grasser einen Weg gefunden, wie 5G dem Kunden zugutekommt, insbesondere, um die Qualität und Effizienz des Netzes zu verbessern. Ein 5G-Non-Stand-Alone (NSA) sei durch die Technologie begrenzt und benötige zusätzlich ein 1800-4G-Netz, erklärte der Techniker. "Wir hätten also eine bessere 5G-Abdeckung, können diese aber nicht nutzen, da sie nicht mit einer 1800-Schicht 4G verbunden ist. Diese Einschränkung ist also künstlich."
Gleichzeitig sei eine landesweite 4G-Abdeckung nötig, "in unserem Fall mit 10 Megahertz, was angesichts des Datenverkehrs sicherlich eine Herausforderung darstellt. Dann gibt es 3G, das in unserem Fall kurz vor der Abschaltung etwa 0,3 Prozent des Datenverkehrs über 3G abwickelte, aber nur ein Drittel der Kapazität des 900-Megahertz-Bandes nutzte. Das ist also ein großer Luxus." Durch die Nutzung dieses 5-Megahertz-Spektrumsbereichs habe man die Kapazität der 5G-Schicht um 50 Prozent erhöhen können.
5G brauche aber eine flächendeckende Abdeckung, damit 5G sinnvoll sei. "Es macht wenig Sinn, 5G einzuführen, wenn die 5G-Abdeckung lückenhaft ist. Es ist wirklich wichtig, dass man im ganzen Land einen Low Band Layer hat."
Sunrise hat laut dem CTO eine 5G-Abdeckung von etwa 99,7 Prozent der Bevölkerung im ganzen Land. 85 Prozent der Bevölkerung seien mit schnellem C-Band-5G abgedeckt und der Rest sei mit 900‑MHz‑5G versorgt. Man übertrage jetzt etwa etwas mehr als 40 Prozent des Traffics mit 5G.



