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Südafrika: Übernahme von Telkom durch MTN Group ausgesetzt

Ein Konkurrent hat das Zusammengehen von Telkom mit MTN vorerst verhindert. Südafrikas Milliardäre kämpfen um die Führung im Mobilfunk -Markt.
/ Achim Sawall
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Rain: Mobilfunk in Südafrika (Bild: Rain)
Rain: Mobilfunk in Südafrika Bild: Rain

Die Gespräche der MTN Group über den Kauf der südafrikanischen Telkom sind nach einem konkurrierenden Angebot vorläufig eingestellt worden. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg(öffnet im neuen Fenster) unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. MTN, Afrikas größter Mobilfunkbetreiber, habe Abstand genommen, nachdem die Rain Group angeboten habe, sich im Aktientausch von Telkom kaufen zu lassen.

Ein Zusammengehen von MTN und Telkom wird seit Juli 2022 verhandelt , als die Betreiber die Gespräche offiziell bestätigten. Das fusionierte Unternehmen wäre nach Anzahl der Kunden der größte südafrikanische Mobilfunkanbieter.

Telkom ist Südafrikas drittgrößter Mobilfunkbetreiber. GSMA Intelligence schätzt, dass das Unternehmen im zweiten Quartal 16,8 Millionen Nutzer hatte, verglichen mit 39 Millionen bei MTN und 51,4 Millionen beim Marktführer Vodacom.

Telkom betreibt Festnetz und Mobilfunk und ist in mehr als 38 Ländern auf dem afrikanischen Kontinent tätig. Der Konzern ist mehrheitlich privatisiert und befindet sich zu rund 39 Prozent in Staatsbesitz.

Die Verhandlungen über den Preis und andere Bedingungen wurden vorerst ausgesetzt, obwohl MTN die Gespräche nicht endgültig beendet hat. Sie könnten wieder aufgenommen werden, wenn die Telkom ihre Position zum Rain-Angebot klarstelle, sagten die Quellen von Bloomberg. Die Übernahme könnte kartellrechtliche Bedenken aufwerfen, da die Anzahl der großen Mobilfunkbetreiber von vier auf drei reduziert würde.

Rain macht Geld mit Roaming

Rain begann den Betrieb im Februar 2019 mit der Bereitstellung von reinen Datendiensten über 3.000 eigene Mobilfunkmasten und Mietinfrastruktur von Vodacom und MTN. Im Juni 2020 kündigte der Anbieter die Errichtung von 1.500 eigenen 5G-Sendemasten an.

Hinter Rain stehen einige der erfolgreichsten Geschäftsleute des Landes, darunter die Milliardäre Patrice Motsepe, Paul Harris, Michael Jordaan und Willem Roos. Harris und Jordaan erwarben zuerst Multisource. Im Jahr 2015 kaufte Multisource Wireless Business Solutions (WBS) - das Unternehmen hinter iBurst - wodurch man Zugang zu 4G- und 5G-Spektrum erhielt. Im Juni 2017 begann Rain zusammen mit Internet Solutions, Festnetzzugänge anzubieten.

Rain erzielt den größten Teil seiner Einnahmen durch eine Roaming-Vereinbarung mit Vodacom und senkte durch die Partnerschaft seine Kosten für den Netzausbau erheblich. Ausrüster von Rain ist Huawei(öffnet im neuen Fenster) .

Südafrika will 3G und 2G bald abschalten

Im September 2022 veröffentlichte die südafrikanische Regierung einen Entwurf, in dem die Abschaltung des 2G-Netzes des Landes bis Juni 2024 und ein Ende von 3G bis März 2025 vorgeschlagen wurde. "In Anbetracht dessen, dass Frequenzen eine endliche Ressource sind, muss die Einführung fortschrittlicherer Technologien für das Wirtschaftswachstum mit einem bewussten Programm zur Stilllegung alter Technologien einhergehen" , sagte Khumbudzo Ntshavheni, Minister für Kommunikation und digitale Technologien, bei einer Pressekonferenz zur Begründung. Laut Daten des Marktforschungsunternehmens Omdia basierten Ende 2021 nur etwa 4 Prozent der südafrikanischen Mobilfunkverträge auf 2G, aber 60 Prozent auf 3G.


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