Suchmaschinen: HTML-Online-Editoren fügen SEO-Spam ein

Eine Reihe von kostenlosen Online-HTML-Editoren fügt zufällig SEO-Links zu Webseiten ein, die mit dem Betreiber in Verbindung stehen.

Artikel veröffentlicht am ,
Ohne erkennbaren Zusammenhang fand sich ein Verweis auf eine Webseite mit Lösungstipps für Rubik-Cubes in einem Blogpost von Kaspersky.
Ohne erkennbaren Zusammenhang fand sich ein Verweis auf eine Webseite mit Lösungstipps für Rubik-Cubes in einem Blogpost von Kaspersky. (Bild: Okko Pyykkö/Wikimedia Commons/CC-BY 2.0)

Der Webentwickler Caspar von Wrede hat eine Methode zur Suchmaschinen-Optimierung aufgedeckt, bei der von kostenlosen Online-Tools zur Bearbeitung von HTMl-Code zufällig Links eingefügt werden. Die Tools sorgen damit dafür, dass Webseiten in Suchmaschinen ein besseres Ranking erhalten.

Von Wrede hatte ein Online-Scoreboard entwickelt, ein Tool, mit dem man etwa den Spielstand eines Fußballspiels darstellen kann. Er bemerkte jedoch, dass ein konkurrierendes Tool bei Google deutlich höher gelistet war und versuchte herauszufinden, was der Grund dafür war.

Was dabei herauskam: Das konkurrierende Scoreboard-Tool wurde von zahlreichen Webseiten verlinkt, die offensichtlich nichts damit zu tun hatten. So fand er etwa auf einer Webseite des Deutschen Fußball-Bundes einen englischsprachigen Text, in dem das Wort "score" vorkam und auf die entsprechende Seite verlinkte.

Zufällige Links durch Online-HTML-Tools

Nachdem von Wrede mit einigen der betroffenen Webseiten Kontakt aufnahm, erfuhr er, dass die Betroffenen Online-HTML-Editoren verwendet hatten, die die Links ohne das Wissen der Nutzer eingefügt hatten. Diese HTML-Editoren tauchten wiederum selbst alle bei Google sehr prominent in den Suchergebnissen auf, etwa wenn man nach "HTML Editor" sucht.

Damit erklärten sich die vielen scheinbar wahllos untergebrachten Links. Prominent platzierte Tools, um HTML zu bearbeiten, wurden von vielen Webseitenbetreibern genutzt, diese sorgten für eingefügte SEO-Links, die dann auf zahlreichen Webseiten auftauchten.

Von Wrede fand daraufhin eine weitere Seite mit ungewöhnlich gutem Google-Rank. Dort ging es um das Lösen von Rubik-Cubes. Hierbei wurden offenbar ganze Absätze in die entsprechenden Texte eingefügt. Ein Verweis auf diese Seite fand sich sogar in einem Blogpost der Sicherheitsfirma Kaspersky. Kaspersky hat den Link inzwischen entfernt.

Nutzungsbedingungen weisen auf eingefügte Links hin

In den Nutzungsbedingungen der HTML-Editoren wird auf das Einfügen der Links sogar hingewiesen. Auf einer Seite findet sich sogar der Hinweis, dass das nachträgliche Entfernen der Links verboten ist und man durch Nutzung der Tools diesen Bedingungen zustimmt.

Bei bezahlten SEO-Links hatte Google in der Vergangenheit teilweise Korrekturen vorgenommen und Webseiten, die ihr Google-Ranking so aufbessern wollten, abgestraft. Hier dürfte mit ähnlichen Maßnahmen zu rechnen sein.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Hanmac 09. Jun 2021

Das habe ich mal getan, die Meta information die Word ins HTML packt sind Enorm xD

JouMxyzptlk 08. Jun 2021

Keine Überraschung. Wer es sich einfach machen will muss halt dafür zahlen.

Mel 08. Jun 2021

Es heißt ja immer "Wer nicht zahlt ist selbst das Produkt" aber so deutlich wie hier...

OMGle 08. Jun 2021

ausser natürlich die Angriffsfläche zu erweitern und Staatstrojaner zu verbreiten.



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Sammanlänkad
Ikea bringt wandlungsfähige Solarlampe

Sammanlänkad heißt Ikeas limitierte Solarlampe, die sich als Schreibtisch-, Decken- und Taschenlampe sowie als Akkupack verwenden lässt.

Sammanlänkad: Ikea bringt wandlungsfähige Solarlampe
Artikel
  1. FreedomGPT: Ein KI-Tool, das zum Suizid anleiten und Hitler loben kann
    FreedomGPT
    Ein KI-Tool, das zum Suizid anleiten und Hitler loben kann

    FreedomGPT ist wie ChatGPT ein Sprachgenerator. Allerdings fehlen ihm Filter, so dass die KI jede Anfrage beantwortet - egal wie fragwürdig.

  2. Amazon und Ebay: Onlinehändler müssen EU-Partner für Produktsicherheit bieten
    Amazon und Ebay
    Onlinehändler müssen EU-Partner für Produktsicherheit bieten

    Außereuropäische Anbieter bei Amazon und Ebay müssen einen in der EU ansässigen Händler benennen, der für die Sicherheit verantwortlich ist. Wie das praktisch kontrolliert wird, ist fraglich.

  3. IT-Projektmanager: Perfektionist, ahnungslos und Ja-Sager
    IT-Projektmanager
    Perfektionist, ahnungslos und Ja-Sager

    Schwierige Projektmanager können nicht nur nerven, sondern viel kaputt machen. Wir geben Tipps, wie IT-Teams die Qual beenden.
    Ein Ratgebertext von Kristin Ottlinger und Jakob Rufus Klimkait

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • RTX 4090 erstmals unter 1.700€ • MindStar: Gigabyte RTX 4080 1.229€ statt 1.299€, Intel Core i9-12900K 399€ statt 474€ • SSDs & Festplatten bis -60% • AOC 34" UWQHD 279€ • Xbox-Controller & Konsolen-Bundles bis -27% • Windows Week • 3 Spiele kaufen, 2 zahlen [Werbung]
    •  /