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Suchmaschine: Scroogle ist tot

Daniel Brandt hat seinen Google -Anonymisierer Scroogle abgeschaltet. Der 2003 gestartete Dienst soll nicht wiederkehren.
/ Christian Klaß
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Scroogle.org gibt es nicht mehr. (Bild: Edgeworks Limited/Flickr/CC BY 2.0)
Scroogle.org gibt es nicht mehr. Bild: Edgeworks Limited/Flickr/CC BY 2.0

Der privat betriebene Proxy Scroogle.org steht künftig nicht mehr zur Verfügung, um Suchanfragen bei Google zu anonymisieren. Der streitbare Privatsphärenverfechter, Wikipedia-Kritiker und Scroogle-Gründer Daniel Brandt hat Betabeat.com(öffnet im neuen Fenster) bestätigt, dass "Scroogle.org für immer weg ist" .

Brandts Domains, neben Scroogle.org auch google-watch.org, namebase.org, cia-on-campus.org und book-grab.com, waren Ziel von DDoS-Angriffen geworden. Brandt vermutete einen privaten Rachefeldzug gegen ihn und schaltete die Server kurzerhand ab. Dass er sich durch seine Streitbarkeit einige Feinde gemacht hat, zeigt auch eine wenig schmeichelhafte Beschreibung von Brandt bei Encyclopediadramatica.ch(öffnet im neuen Fenster) . Die DDos-Angriffe sind laut Brandt aber nicht der Grund für Scroogles Ende.

"Auch wenn ich all die DDos-Probleme ab Dezember [2011, Anm. d. Red.] nicht gehabt hätte - Scroogle befand sich bereits in Googles Würgegriff und lag im Sterben. Es hätte vielleicht sechs Monate länger durchgehalten, wenn ich nicht sieben Server aufgrund von DDoS verloren hätte, aber mehr nicht" , schrieb Brandt Betabeat.

Google hatte die Zugriffe durch Scroogle seit kurzem wieder gedrosselt, so dass Scroogle zeitweilig gar keine Suchergebnisse liefern konnte. Google erklärte aber, Scroogle sei nicht absichtlich ausgebremst oder ausgesperrt worden. Der Google-Proxy habe vielmehr wahrscheinlich einen gegen Bots eingerichteten Spam-Vermeidungsmechanismus ausgelöst. Betabeat zufolge gab es schon vorher wiederholt Ausnahmen für Scroogle; ein Google-Mitarbeiter setzte Scroogle dabei auf eine Whitelist.

Brandt hat sich nicht nur mit dem 2003 ins Leben gerufenen Scroogle.org, sondern auch mit der Datenbank Namebase.org einen Namen gemacht. Die Namensdatenbank drehte sich laut Wikipedia(öffnet im neuen Fenster) um Personen aus Geheimdiensten, der US-Außenpolitik, der Wirtschaft und um Kriminelle. Sie sammelte Zitate aus Publikationen und Quellen, die sonst weniger Beachtung finden und berücksichtigte auch Verschwörungstheorien. Die Website ging laut Brandt 1997 online, zwei Jahre zuvor gab es bereits einen Telnet-Zugang zu der auch von Wissenschaftlern genutzten Datenbank. Ob Namebase.org wieder online gehen wird, ist nicht klar.


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