Studien: Bergbau auf dem Mond besser als auf Asteroiden

Man muss nicht zwingend zu weit entfernten Asteroiden reisen, um seltene und wertvolle Mineralien abzubauen . Auf dem Mond könnte es riesige Mengen an Metallen der Platingruppe wie Platin, Palladium und Rhodium geben. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Studie einer kanadisch-britisch-amerikanischen Forschungsgruppe(öffnet im neuen Fenster) hervor.
Die Metalle seien durch Asteroideneinschläge auf den Mond gelangt und verteilten sich über den gesamten Trabanten. Immerhin gibt es Tausende von Einschlagkratern auf dem Mond. Daher könnte laut der aktuellen Forschungsgruppe rentabler und vorteilhafter sein, "Asteroiden abzubauen, die den Mond getroffen haben, als solche, die sich in der Umlaufbahn befinden(öffnet im neuen Fenster) ."
Hochrisikoprojekt Asteroidenbergbau
Die Fachwelt geht davon aus, dass viele Asteroiden reich an Edelmetallen sind. Jedoch stellen der Abbau und die langen An- und Abreisewege erhebliche Probleme dar. Teilweise muss die notwendige Technik für den Asteroidenabbau noch entwickelt werden.
Zudem sind die langen Reisewege ein enormer Geldfresser. Nicht nur, dass die Raumsonden viel Treibstoff transportieren müssen; eine Firma für Weltraumbergbau müsste jahrelang warten, bevor sie mit Profit rechnen könnte. Und selbst wenn eine Raumsonde einen Asteroiden erreichen würde, bliebe abzuwarten, ob der Abbau der Mineralien und der Transport zur Erde auch realisierbar wären. Es wäre damit ein Hochrisikoprojekt.
Zwar können sich solche Firmen auf erdnahe Asteroiden konzentrieren, doch die sind ziemlich selten. Und nicht jeder dieser Gesteins- und Metallbrocken kann den erhofften Betrag liefern. Außerdem sind Asteroiden schwierig zu erreichen, weil sie durch das All auf eine Weise taumeln, die eine genaue Navigation erschwert.
Bergbau auf dem Mond
Der Mond ist im Vergleich dazu relativ einfach zu erreichen. Zwar scheitert immer noch fast die Hälfte aller Landungen auf fremden Himmelskörpern, aber die Technik dafür verbessert sich. Obendrein liefern die Daten aus den bisherigen Fehlversuchen genügend Erkenntnisse, um die Landefähigkeiten zu verbessern. Die Probenrückführung in kleinen Mengen wurde ebenfalls bereits erprobt. Es hapert jedoch an großen Missionen – für die es bisher aber wenig Bedarf gab.
Zwar verdampft bei einem Asteroideneinschlag auf den Mond ein Teil des eingeschlagenen Materials. Neuere Forschungsergebnisse gehen aber davon aus(öffnet im neuen Fenster) , dass große Anteile des Asteroidenkörpers unter bestimmten Bedingungen überleben können.
Bei besonders großen, komplexen Kratern wird der Schutt in die Mitte des Kraters gedrückt(öffnet im neuen Fenster) , wo er einen zentralen Gipfel bildet. Von diesen großen Katern gibt es etliche auf dem Mond. Entsprechend könnten sich laut der aktuellen Forschungsgruppe auch enorme Edelmetallmengen auf unserem ständigen Begleiter befinden.
Massenweise Mondkrater
Die Gruppe machte fast 10.000 Krater ausfindig, die Edelmetalle oder Wasser enthalten könnten. Ein Wert, der sogar die geschätzte Anzahl an erzhaltigen, erdnahen Asteroiden übertrifft, die in einer Studie aus dem Jahr 2014(öffnet im neuen Fenster) ermittelt wurde.
Bis zu 6.500 Mondkrater mit einem Durchmesser von mehr als einem Kilometer könnten die wertvollen Metalle enthalten. Wenn man sich aber auf Krater mit mehr als 19 Kilometern Durchmesser und einen gut definierten zentralen Gipfel konzentriere, sinke die Anzahl auf 36.
Zudem könnte es etwa 3.400 Einschlagskrater von kohlenstoffhaltigen Asteroiden mit einem Durchmesser von einem Kilometer geben, die Wasser in Form von hydratisierten Mineralien auf den Mond gebracht haben. Wasser ist vermutlich das wichtigste Molekül, damit die Menschheit den Mond dauerhaft besiedeln kann. Wenn man die Suche jedoch auf die obigen Bedingungen eingrenze, blieben noch 20 Krater übrig. Für den Weltraumbergbau muss also auch der Mond noch besser erforscht werden.
Zur Studie
Die Studie erschien am 1. September 2025 in der Fachzeitschrift Planetary and Space Science: On ore-bearing asteroid remnants in lunar craters(öffnet im neuen Fenster) (Über erzhaltige Asteroidenreste in Mondkratern).



