Studie: KI-Nutzer im Büro als faul abgestempelt

Eine Studie der Duke University(öffnet im neuen Fenster) mit rund 4.400 Teilnehmern zeigt ein Paradoxon bei der Nutzung von KI am Arbeitsplatz: Künstliche Intelligenz könne zwar die Produktivität steigern, Anwender müssten jedoch mit negativen Bewertungen mit Blick auf Kompetenzen und Motivation rechnen, bilanzierte die Analyse, die in der US-Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America (PNAS) veröffentlicht wurde(öffnet im neuen Fenster) .
Im ersten Versuch sollten sich 500 Teilnehmer vorstellen, entweder ein KI-Tool oder ein normales Computerprogramm bei der Arbeit zu nutzen und dann einschätzen, wie andere sie dafür bewerten würden. Im zweiten Experiment lasen 1.215 Personen kurze Beschreibungen von Mitarbeitern - manche nutzten KI, andere nicht - und beurteilten deren Eigenschaften.
Im dritten Teil spielten die Teilnehmer eine Art Einstellungsspiel, bei dem sie entscheiden mussten, ob sie jemanden einstellen würden, der KI verwendet. Das letzte Experiment untersuchte, wie sich die Bewertung eines Bewerbers ändert, wenn die KI-Nutzung für eine bestimmte Aufgabe als nützlich beschrieben wird. Alle Antworten wurden statistisch ausgewertet, um herauszufinden, wie sich die KI-Nutzung auf soziale Bewertungen auswirkt.
Die Forscher zeigen in ihrer Auswertung, dass Personen, die KI-Tools verwenden, von Kollegen und Vorgesetzten als weniger kompetent, weniger fleißig und sogar als fauler eingestuft werden als jene, die traditionelle Hilfsmittel nutzen.
Soziale Kosten versus Produktivitätsgewinn
Diese negativen Zuschreibungen sind nicht nur Befürchtungen - die Untersuchung bestätigt, dass Menschen tatsächlich zurückhaltender sind, KI-Nutzer einzustellen, und deren Eignung für Aufgaben niedriger bewerten.
Besonders interessant: Die Bewertung hängt stark davon ab, ob die Beurteilenden selbst KI-Erfahrung haben. Manager, die regelmäßig mit KI arbeiten, bewerten KI-nutzende Kandidaten deutlich positiver.
Die Forschung deutet darauf hin, dass sich diese Stigmatisierung mit zunehmender Verbreitung von KI-Tools in der Arbeitswelt verringern könnte. Vorerst stehen Arbeitnehmer jedoch vor einem Dilemma: Die Produktivitätssteigerung durch KI-Nutzung erkaufen sie sich möglicherweise mit Einbußen bei ihrer beruflichen Reputation.



