Studie: Hohe Dunkelziffer bei Scooter-Unfällen

Die Universitätsklinik Essen hat E-Scooter Unfälle untersucht. In den offiziellen Statistiken landen nur wenige.

Artikel veröffentlicht am , / dpa
Die meisten Unfälle mit E-Tretrollern landen nicht in der offiziellen Statistik.
Die meisten Unfälle mit E-Tretrollern landen nicht in der offiziellen Statistik. (Bild: Voi)

Nach einer Studie der Universitätsklinik Essen verunglücken offenbar mehr Menschen mit E-Scootern als in der offiziellen Statistik erfasst. Häufig seien Kopfverletzungen die Folge - bei den in der Studie erfassten Fällen hätten die Fahrerinnen und Fahrer fast durchweg keinen Helm getragen.

Die Autoren der Essener Unfallchirurgie empfehlen eine Helmpflicht für die E-Scooter. Als häufigste Unfallursache bei den E-Rollern mit ihren vergleichsweise kleinen Rädern sei der Sturz über zu hohe Bordsteine angegeben worden. Dies solle künftig bei der Verkehrsplanung und beim Ausbau von Fahrradwegen berücksichtigt werden.

Für die Studie hatte die Ruhrgebietsklinik alle Patienten erfasst, die sich vom 15. Juni 2019 bis Ende Oktober 2020 nach E-Scooter-Unfällen in der Notaufnahme gemeldet hatten. In einem zweiten Schritt wurden diese 68 verunglückten Scooter-Fahrer telefonisch befragt, ob sie ihre Unfälle polizeilich gemeldet haben.

Die meisten Scooter-Unfälle werden nicht polizeilich erfasst

Knapp drei Viertel (73,5 Prozent) der Unfälle seien nicht polizeilich gemeldet worden, so das Ergebnis. Da in der Essener Notaufnahme-Studie nicht alle, sondern nur schwerer verletzte Scooter-Fahrer erfasst würden, sei insgesamt von deutlich mehr Scooter-Unfällen auszugehen als bisher bekannt.

Offizielle Unfallzahlen hat das Statistische Bundesamt erstmals Ende März vergangenen Jahres für 2020 mitgeteilt. Demnach gab es in dem Jahr bundesweit 2.155 E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden, 566 davon in Nordrhein-Westfalen und 21 in Essen.

Laut der Essener Studie mussten 70 Prozent der verletzten Scooter-Fahrer (48) stationär im Krankenhaus aufgenommen werden, 20 wurden operiert, acht kamen auf die Intensivstation. Verletzt wurden am häufigsten Kopf, Halswirbelsäule und obere Extremitäten. Nur einer der 68 verunglückten E-Scooter-Fahrer habe einen Helm getragen, obwohl dies nach mehreren Studien die Verletzungsschwere deutlich verringern könne, heißt es. Dagegen hätten zum Vergleich berücksichtigte Unfallopfer, die mit dem Fahrrad oder E-Bike unterwegs waren, im selben Zeitraum in über 50 Prozent der Fälle einen Helm getragen.

Unter Alkoholeinfluss verunglückten laut der Essener Studie 11,8 Prozent der Scooter-Fahrerinnen und -Fahrer (acht). Die Hälfte dieser Alkohol-Unfälle mit E-Scootern hätten schwere Verletzungen durchweg am Kopf zur Folge gehabt. Alle dieser Unfälle passierten am Wochenende oder einem Feiertag. Die Studienautoren empfehlen daher mehr innerstädtische Kontrollen von E-Scooter-Fahrern an Wochenenden.

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a.ehrenforth 12. Feb 2022

Das ist schon richtig. Aber für die Einschätzung ob die Dunkelziffer besorgniserregend...

MarcusK 11. Feb 2022

nein warum sollte ich. Dafür zahle ich ja monatlich Geld ein. Vermutlich lebe ich auch...

Cerdo 11. Feb 2022

Kein Problem, genau den hatte ich gemeint. War zu allgemein formuliert. Beim Privat...

LoudHoward 11. Feb 2022

als ich den Bordstein nicht bekommen hatte einmal nen Salto gemacht, aufgestanden und...



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