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Studie: Europas Energie könnte künftig aus dem Weltraum kommen

Eine Forschungsgruppe hat die Vorteile von Strom aus dem Weltraum für Europa berechnet. Es gibt Herausforderungen, aber es könnte sich lohnen.
/ Patrick Klapetz
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Solarzellen im Weltraum (Collage) (Bild: Pixabay, Montage: Golem)
Solarzellen im Weltraum (Collage) Bild: Pixabay, Montage: Golem

Solarzellen im Weltraum zu platzieren, könnte Europas Bedarf an erneuerbaren Energien aus Wind- und Solaranlagen an Land bis 2050 um 80 Prozent senken. Das wäre ein potenzieller Wendepunkt, um bis 2050 eine Netto-Null-Energieversorgung zu erreichen. Dies geht aus einer aktuellen Studie(öffnet im neuen Fenster) hervor, die vom King's College London geleitet wurde.

Die Forschungsarbeit stützt sich auf ein Konzept für die Solarstromerzeugung(öffnet im neuen Fenster) , das von der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde Nasa entwickelt wurde und bis zum Jahr 2050 zum Einsatz kommen soll.

Strom aus dem Weltraum

Erstmals wurde damit der Nutzen dieser Form der erneuerbaren Energieerzeugung, basierend auf dem amerikanischen RD1-System, für die europäischen Energienetze untersucht. Zudem wird in dem Paper eine erste Kostenschätzung für den Einsatz dieser Technologie auf dem europäischen Markt geliefert.

Die weitverbreitete Nutzung erneuerbarer Energien ist von entscheidender Bedeutung, um bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Das Tempo der technologischen Innovationen sowie die dafür erforderlichen Investitionen sind jedoch eine große Herausforderung.

Die Forschungsgruppe kommt zu dem Schluss, dass die im Weltraum gesammelte Solarenergie weniger durch Wolken und den Tag-Nacht-Zyklus beeinträchtigt würde. Außerdem wären Weltraumanlagen anders als die Infrastruktur auf der Erde sicher vor Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Erdbeben.

Doch dafür bräuchte es große Solarpanele auf Satelliten in der Umlaufbahn . Die gesammelte Energie würde dann an eine oder mehrere Stationen auf der Erde übertragen . Dort soll sie in Strom umgewandelt und an das Stromnetz oder an Batterien zur Speicherung weitergeleitet werden. Die konstante Bereitstellung der Energie könnte laut der Forschungsgruppe den europäischen Bedarf an Batteriespeichern um mehr als zwei Drittel senken.

Kostenfaktor Weltraumstrom

Auch die Kosten für die Dekarbonisierung der Stromversorgung in Europa könnten um bis zu 15 Prozent sinken. Dennoch bleibt Wasserstoff laut der Forschergruppe für den saisonalen Ausgleich von entscheidender Bedeutung. Das weltraumgestützte Design soll die Gesamtkosten im Vergleich zur rein planetaren Energieversorgung um 7 bis 15 Prozent senken.

Dennoch liegt die Kostenschwelle immer noch ein bis zwei Größenordnungen über dem Break-even-Point, an dem sich die Einführung der weltraumgestützten Solarenergie für Europa lohnen würde. Jedoch geben die Forscher zu bedenken, dass die Kosten für Raketenstarts weiterhin sänken und die technologische Entwicklung fortschreite, was Weltraumsolaranlagen zukünftig für Europa attraktiv mache.

Zur Studie

Die Studie wurde am 21. August 2025 in der Fachzeitschrift Joule veröffentlicht: Assess space-based solar power for European-scale power system decarbonization(öffnet im neuen Fenster) (Bewertung der weltraumgestützten Solarenergie für die Dekarbonisierung des europäischen Stromsystems).


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