Studie: Elektroautos schon deutlich klimafreundlicher als Verbrenner

Eine neue Studie wirft früheren Untersuchungen zu den CO2-Emissionen bei Elektroautos viele systematische Fehler vor.

Ein Bericht von veröffentlicht am
Schon jetzt soll ein Tesla Model 3 deutlich klimafreundlicher als ein Verbrenner sein.
Schon jetzt soll ein Tesla Model 3 deutlich klimafreundlicher als ein Verbrenner sein. (Bild: Werner Pluta/Golem.de)

Einer Studie der Universität Eindhoven zufolge weisen Elektroautos schon jetzt eine deutlich bessere Klimabilanz als Verbrenner auf. "Ordentliche Berechnungen zeigen, dass Elektrofahrzeuge bereits heute weniger als die Hälfte der Treibhausgase ihrer mit fossilen Brennstoffen betriebenen Pendants ausstoßen", heißt es in der Untersuchung (deutsch, englisch), die von der Bundestagsfraktion der Grünen in Auftrag gegeben wurde. Vorherige Studien hätten eine ganze Reihe von Mängeln aufgewiesen, schreiben Auke Hoekstra und Maarten Steinbuch der Eindhoven University of Technology.

Inhalt:
  1. Studie: Elektroautos schon deutlich klimafreundlicher als Verbrenner
  2. Strommix wird sich verändern

Kritiker der Elektromobilität verweisen häufig auf Studien, denen zufolge Elektroautos erst nach einer sehr hohen Kilometerzahl eine bessere Klimabilanz als vergleichbare Verbrenner aufweisen sollen. Das betrifft unter anderem den Energieaufwand bei der Herstellung der Batterien sowie den Strommix, der zum Laden der Autos eingesetzt wird.

So behauptete eine viel kritisierte Studie des Münchner Ifo-Instituts vom April 2019: "Es zeigt sich, dass der CO2-Ausstoß des Elektromotors im günstigen Fall um etwa ein Zehntel und im ungünstigen Fall um ein gutes Viertel über dem Ausstoß des Dieselmotors liegt." Zugrunde gelegt wurde dabei eine schwedische Metastudie sowie "alternative marginale Energiequellen für den Strom sowie der tatsächliche Strommix Deutschlands aus dem Jahr 2018".

Sechs typische Fehler

Hoekstra und Steinbuch führen in ihrer Studie "die sechs größten Fehler" früherer Studien auf. Dazu zählen:

  • Übertreibung der Treibhausgasemissionen von der Batterieproduktion
  • Unterschätzung der Batterielaufzeit
  • Vermutung, dass die Elektrizität während der Lebensdauer eines Autos nicht sauberer wird
  • Unrealistische Annahmen beim Spritverbrauch
  • Keine Berücksichtigung der Voremissionen bei Diesel und Benzin bspw. beim Herstellungsprozess
  • Fehlender Blick in die Zukunft

So ist nach Ansicht der Universität Einhoven bei der Batterieproduktion ein CO2-Ausstoß von 75 Kilogramm/Kilowattstunde (kg/kWh) auszugehen, während viele Studien mit einem Wert von 175 kg/kWh gerechnet hätten. Doch dieser Wert basiert auf der oben genannten schwedischen Metastudie von 2017. Deren Autoren haben allerdings ihre Studie im Dezember 2019 aktualisiert. Darin bescheinigten sie Elektroautos eine deutlich bessere Klimabilanz und kamen zu dem Schluss, dass pro kWh Akkukapazität ein Äquivalent von 61 bis 106 kg Kohlendioxid anfällt.

Unterschätzt werde in vielen Studien hingegen die Lebensdauer von Lithium-Ionen-Akkus. Diese werde häufig mit 150.000 Kilometern angesetzt. "Wir haben jedoch keine Beispiele gesehen, wo dies auf tatsächlichen Forschungen beruhte", schreiben die Wissenschaftler und fügen hinzu: "Empirische Daten zeigen, dass moderne Batterien höchstwahrscheinlich eine Laufzeit von mehr als 500.000 km haben werden." Daher setzen sie die Lebensdauer der Batterie mit der Lebensdauer des Fahrzeugs gleich, die 250.000 Kilometer betragen soll.

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Strommix wird sich verändern 
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berritorre 01. Sep 2020

Das finde ich jetzt nicht unbedingt ein gutes Beispiel. Denn zu dieser Zeit "brauchten...

cruse 01. Sep 2020

Strom nimmt immer den kürzesten Weg. Dein Einkauf oder Anbieter ist irrelevant. Wenn in...

ThomasSV 01. Sep 2020

Definitiv! War besonders zu Lockdownzeiten zu beobachten: normalerweise wird die Sonne...

bombinho 01. Sep 2020

Ich bin mir nicht sicher, ob bei den Berechnungen der Raffinierung die Prozessenergie...



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