Studie: Digitalisierung verringert nicht zwangsläufig den Verkehr

Weniger Verkehr durch Homeoffice und Onlineangebote? Laut einer neuen Studie klappt das nicht unbedingt.

Artikel veröffentlicht am , /dpa
Langzeitbelichtung: Autoverkehr nach Feierabend
Langzeitbelichtung: Autoverkehr nach Feierabend (Bild: Joe Klamar/AFP via Getty Images)

Homeoffice und Digitalisierung verringern einer Studie zufolge das Verkehrsaufkommen nicht zwangsläufig. Zwar reduzierte sich in den ersten beiden Coronajahren die Mobilität in Landkreisen und kreisfreien Städten mit höherer Firmendigitalisierung stärker als in anderen Jahren, wie aus einer Analyse des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) hervorgeht.

Nach dem Ende der Homeoffice-Pflicht und anderer Coronamaßnahmen im März 2022 sei dies aber nicht länger nachweisbar. Ob der Homeoffice-Schub die CO2-Emissionen im Verkehrssektor langfristig senken könne, sei daher unsicher.

"Auch wenn viele Beschäftigte womöglich ihr Mobilitätsverhalten im Homeoffice verändern, reduzieren diese Verhaltensänderungen nicht unbedingt die insgesamt zurückgelegten Wege", erläuterte ZEW-Wissenschaftlerin und Co-Autorin Janna Axenbeck.

Viele Beschäftigte verließen auch im Homeoffice das Haus, zum Beispiel für Besorgungen und Verabredungen. "Deshalb ist es wichtiger, umweltfreundliche, klimaneutrale Mobilität zu fördern, als auf die Vermeidung von beruflichen Wegen durch mehr Homeoffice zu hoffen", sagte Axenbeck.

Für die Studie wurde mit einem Textanalyseverfahren der Digitalisierungsgrad von Unternehmen anhand ihrer Webseiten bewertet, dort finden sich zum Beispiel Hinweise auf digitale Produkte oder Onlineshops. Das Forscherteam schätzte auf dieser Basis jeweils den durchschnittlichen Digitalisierungsgrad der in 400 Kreisen ansässigen Unternehmen.

Weniger Verkehr nur während der Coronapandemie

Die Daten wurden mit den Veränderungen der Mobilität anhand von Mobilfunkdaten verglichen. "Die Digitalisierung birgt laut unseren Ergebnissen ein Potenzial zur Reduktion des Verkehrsaufkommens, und in der Hochphase der Pandemie wurde dieses Potenzial tatsächlich genutzt", erläuterte Co-Autor Daniel Erdsiek.

Nach der Aufhebung fast aller Coronamaßnahmen habe man aber keinen Zusammenhang mehr gefunden. Ausgewertet wurden Daten von Januar 2020 bis Dezember 2022.

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DxC 09. Apr 2023 / Themenstart

Sehe ich auch so, klar hat man noch Fahrten für privates Einkaufen und treffen mit...

dummzeuch 09. Apr 2023 / Themenstart

Wenn der Verkehr nicht geringer wird, obwohl Leute nicht / weniger ins Büro fahren, muss...

gol 09. Apr 2023 / Themenstart

Es gibt ja nicht nur die geschilderte Konstellation. Andere müssen Kinder in den...

luzipha 09. Apr 2023 / Themenstart

Das halte ich ähnlich. Früher war ich gezwungen im Büro zu sitzen. Heute kann ich die...

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