Studie der Uni Bochum: Weniger Smartphone, mehr Wohlbefinden

Ein vorübergehender Totalverzicht auf das Smartphone und eine Senkung der täglichen Nutzung um eine Stunde können sich einer Studie zufolge positiv auf das Wohlbefinden auswirken. Das ergab eine Analyse, für die rund 620 Erwachsene im Durchschnittsalter zwischen 20 und 30 Jahren befragt wurden, wie die Ruhr-Uni Bochum mitteilte.
Das Forscherteam wollte wissen, "ob unser Leben ohne Smartphone tatsächlich besser ist oder vielmehr: wie viel weniger Smartphone am Tag uns guttut" . Die Untersuchung wurde zuvor im psychologischen Fachmagazin Journal of Experimental Psychology publiziert(öffnet im neuen Fenster) .
Ausgangspunkt der Befragung: Das Smartphone wird nach Uni-Angaben in der Bevölkerung im Schnitt mehr als drei Stunden täglich genutzt. Jugendliche sind laut der Postbank-Jugend-Digitalstudie gar 70 Stunden pro Woche online - hauptsächlich mit dem Smartphone. Studien belegten, dass mit intensiver Nutzung sinkende körperliche Aktivität, Nackenschmerzen, eingeschränkte Leistungsfähigkeit oder auch suchtähnliches Verhalten einhergehen könnten.
Praktischer Versuch führt zu mehr Wohlbefinden bei geändertem Nutzungsverhalten
Die Teilnehmer - allesamt mit einer Smartphone-Nutzungsdauer von mindestens 75 Minuten täglich - wurden in drei Gruppen mit je rund 200 Testpersonen unterteilt. Eine Gruppe verzichtete eine Woche komplett aufs Handy, die zweite senkte die tägliche Nutzung um eine Stunde, die dritte veränderte nichts. Direkt im Anschluss an die Maßnahme sowie einen Monat und noch einmal vier Monate später befragte das Forscherteam alle Teilnehmer zu ihren Lebensgewohnheiten und ihrem Befinden.
Ergebnis der Studie, die nicht repräsentativ ist: Sowohl der komplette Verzicht als auch die einstündige Reduktion hatten positive Effekte auf Lebensstil und Wohlbefinden. In der Gruppe mit gesenkter Nutzungszeit hielten sich die Positiveffekte sogar länger als in der Abstinenzgruppe. Forschungsleiterin Julia Brailovskaia vom Forschungs- und Behandlungszentrum für psychische Gesundheit bilanzierte: "Langfristig am besten ging es denen, die die Nutzung reduziert hatten."



