Stromspartipps für ITler: Wie man im Homeoffice Energie spart

Zwar gibt es meist größere Stromfresser im Haushalt als den Office-PC, da dieser aber mitunter sehr lange eingeschaltet bleibt, summiert sich der Verbrauch mit der Zeit. Am Ende fällt die Stromrechnung höher aus als gewünscht.
Es gibt aber Maßnahmen, mit denen sich der benötigte Strom zumindest anteilig selbst erzeugen lässt. Und natürlich Tipps, wie sich der PC und der dazugehörige Monitor beim Verbrauch bändigen lassen. Ein paar Minuten investierter Lebenszeit können daher durchaus einige Euro einsparen.
Erster Schritt: Energiehunger bändigen
Die meisten Nutzerinnen, sogar IT-Profis, kümmern sich nur sehr selten um die Energieeinstellungen ihres PCs. Dabei ist mit ein paar Einstellungen im Betriebssystem und/oder UEFI durchaus ein wenig Einsparungspotenzial vorhanden.
Sowohl Linux und MacOS als auch Windows bieten als ersten groben Schritt die Möglichkeit verschiedener Energieprofile: Energiesparen, ausgeglichener Betrieb und Höchstleistung. Die Modi sind zwar vielleicht etwas unterschiedlich benannt, aber selbsterklärend. Für die reine Office-Arbeit ohne anspruchsvolle Rechen- oder Grafikaufgaben reicht meist sogar der Energiesparmodus, bei dem die CPU nur bis zu einem bestimmten Maße hochtakten darf. Das spart zwischen 10 und 50 Watt im laufenden Betrieb - und zwar immer, wenn der PC genutzt wird.
Doch viele Prozessoren sind schon per UEFI/Bios auf maximale Leistung getrimmt, auch wenn diese mitunter gar nicht benötigt wird.
Bei Prozessoren vom AMD lässt sich ein Eco-Modus einstellen, der die Leistungsaufnahme der CPU um eine Stufe senkt, beispielsweise von 105 auf 65 Watt oder von 65 auf 45 Watt - und das, ohne dass sich der Rechner viel langsamer anfühlen muss. Wird allerdings jedes Megahertz tatsächlich benötigt, ist das der falsche Ansatz. Maximale Performance darf und muss sich auch Energie gönnen können.
Wichtiger als die maximale Leistungsaufnahme der CPU ist im Arbeitsalltag aber der Energiebedarf bei für die CPU eher lächerlicher Rechenlast. Egal, wie schnell jemand tippen kann: Die meiste Zeit verbringen die üblichen PCs in einem von vielen unterschiedlichen Energiesparprofilen.
Gesteckte Grafikkarten für den Gamer-Feierabend erhöhen den Idle-Strombedarf durchaus etwas - je nach Modell, Monitorkonfiguration und anderen Details zwischen 10 und 50 Watt. Aber mittlerweile bleiben auch hochgezüchtete Systeme im Idle halbwegs sparsam und drehen erst bei Last richtig auf.
Monitor, Laptop, Raumtemperatur
Ebenfalls einige Watt einsparen kann eine sinnvolle Konfiguration des Monitors. Wer seit dem Kauf noch nicht in den Optionen herumgespielt hat: Jetzt wäre eine gute Gelegenheit. Oft ist die Helligkeit zu hoch eingestellt. Ein niedrigerer Wert kann spürbar Energie sparen, ohne dass dabei auf Komfort verzichtet werden muss.
Bei hoher Hintergrundhelligkeit im Raum braucht aber auch der Monitor mehr Strahlkraft, um ein ausreichend kontrastreiches Bild anzuzeigen. Im Sommer kann es daher doppelt sinnvoll sein, das Fenster und damit auch gleich den Monitor etwas zu dimmen. Das spart nicht nur Strom, sondern senkt im Idealfall auch etwas die Hitze.
Laptop statt Desktop
Es liegt auf der Hand, dass mobile Computer sparsamer mit der knappen Akkuenergie umgehen müssen. Entsprechend sind auch die Herstellermaßnahmen zum Energiesparen, inklusive besonders energiesparender Komponenten, ausgeprägt.
Natürlich rechnet es sich nicht, den flotten Desktop jetzt teuer gegen einen Laptop auszutauschen. Aber beim nächsten Rechnerwechsel könnte der mobile Computer vielleicht eine Alternative sein. Praktisch sind die Geräte ja ebenfalls: Eine unterbrechungsfreie Stromversorgung ist in Form des Akkus bereits verbaut, ein Zweitdisplay ebenfalls - aus ergonomischen Gründen im Homeoffice sinnvoll, genau wie externe Tastatur und Maus und überhaupt eine Desktop-Peripherieumgebung.
Alternativ eignen sich auch Mini-PCs für diesen Zweck, da diese oft ebenfalls auf Mobilkomponenten setzen und schon aufgrund begrenzter Kühlfläche sehr energiesparend arbeiten müssen. Wer damit allerdings nach Feierabend auch zocken können möchte, muss entweder in teure externe Grafiklösungen investieren oder doch ein Zweitgerät (oder eine Konsole) dafür anschaffen.
Raumtemperatur regeln kostet viel Energie
Einen großen Anteil am Energiebedarf im Homeoffice haben allerdings weder PC noch Beleuchtung, sondern die Klimatisierung. Wenn es durchgehend ohne Heizung oder Kühlung funktionieren würde, hätten wir den Idealzustand - leider ist es im Sommer oft zu warm und im Winter reicht selbst ein Highend-PC nur selten, um den ganzen Raum zu heizen.
Klimageräte sind Stromfresser, wenn möglich würde also ein Ventilator gegenüber der Klimaanlage viel Strom sparen. Gerade im Dachgeschoss reicht das Umwälzen heißer Luft aber dann doch oft nicht mehr aus. Ist die Wohnung oder das Haus mit einer zentralen Klimaanlage ausgestattet, reicht vielleicht eine etwas höhere Raumtemperatur für etwas Einsparpotenzial.
Kommt eine mobile Klimalösung zum Einsatz, sollte ihre Leistung der Raumgröße angemessen sein; zu groß dimensionierte Modelle verleiten mitunter, einfach die höchste Stufe laufen zu lassen. Da die meisten Klimageräte eine Wärmepumpe nutzen, ist auch die Arbeitszahl gut zu wissen - wie viel Kühlenergie kann das Gerät aus einer Kilowattstunde Strom erzeugen? Den Faktor 1:3 würden wir schon anstreben, eine Kilowattstunde Strom kühlt also die Menge Luft herunter, für die sonst drei Kilowattstunden nötig wären.
Dabei sind Modelle mit zwei Luftschläuchen die bessere Wahl gegenüber Geräten mit nur einer zentralen Abluft. Einige mobile Klimaanlagen können auch per Akku und PV-Modul betrieben werden. Eigene Erfahrungen mit der Ecoflow Wave 3 waren sehr positiv für Räume bis etwa 15 qm. Da an warmen Tagen oft auch die Sonne scheint, lässt sich ein großer Teil des Strombedarfes nebenbei selbst erzeugen. Wer tagsüber nicht daheim ist, kann in der Zeit auch den optionalen Akku laden und die Sonnenenergie dann in der Nacht zur Kühlung nutzen.
Energie produzieren, statt mühsam zu sparen
Da es sich nur selten lohnt, in neue, energiesparendere Computerhardware zu investieren - die Anschaffungskosten bringt die Stromeinsparung selten wieder rein -, wäre ein anderer Weg denkbar: statt Strom verbrauchen, einfach selbst erzeugen.
Minisolaranlagen, steckerfertig und auch ohne Elektriker installierbar, sind unter dem Namen Balkonkraftwerk in den vergangenen Jahren ein Trend geworden. Auch wenn der Name falsches suggeriert: Die Anlagen funktionieren natürlich nicht nur am Balkon, sondern sind im Gegenteil sogar erstaunlich flexibel.
Irgendwo am Fenster, der Wand, der Garage oder eben doch dem Balkon findet sich oft ein Platz, wo sich wenigstens ein paar flexible Solarpanels aus dem Campingbereich unterbringen lassen. Dieser sollte idealerweise frei von Schatten und nicht unbedingt nach Norden ausgerichtet sein.
Kleine Sets, allerdings mit den sperrigeren Glaspanels, gibt es bereits für unter 250 Euro. Wer nun tatsächlich zu gängigen Arbeitszeiten im Homeoffice sitzt, nutzt den erzeugten Strom auch, statt ihn dem Stromanbieter zu schenken - ein Problem vieler außer Haus berufstätiger Menschen, die sich teuer einen Akku anschaffen müssen, um etwas vom selbst erzeugten Strom zu haben.
In meinem eigenen Dachgeschoss-Homeoffice sorgte beispielsweise ein nach Süden gerichtetes Dachfenster im Sommer für eine Saunaumgebung und einen kaum ablesbaren Monitor. Mit einem von außen auf dem Fenster montierten Camping-Solarpanel (wichtig dabei nur, genug Abstand zum Fenster zu lassen, damit sich dort nicht zu viel Wärme staut) ist es jetzt deutlich dunkler und kühler - und es produziert nebenbei bis zu 200 Watt - genug für den PC und Monitor.
Fazit: Energiesparen lohnt sich
Es gibt selten die eine große Maßnahme, um auf Knopfdruck den Energiebedarf des Heimbüros massiv zu senken - von abgeschalteten Klimaanlagen vielleicht einmal abgesehen und auch ein wenig Solarenergie kann an sonnigen Tagen den Stromverbrauch stark senken.
Kombiniert wirken sich Energiesparoptionen am PC, etwas weniger Monitorhelligkeit oder vielleicht sogar der regelmäßigere Einsatz eines Laptops oder Mini-PCs statt des Gaming-tauglichen Highend-Boliden aber schon spürbar auf die benötigte Energiemenge aus. Mühsam nährt sich das Eichhörnchen, am Jahresende lassen sich auf der Stromrechnung aber einige Euro sparen, selbst ohne dabei spürbare Nachteile beim Arbeitskomfort hinnehmen zu müssen.
Ein weiterer Vorteil, wenn PC und Monitor etwas weniger Leistung fressen: Die Hardware erwärmt sich und den Raum weniger stark. Im Sommer gilt schließlich jedes Grad weniger Raumtemperatur als Gewinn. Im Winter kann dann auch die RTX 5090 die Heizung unterstützen , die meisten interessanten Spiele erscheinen ja eh erst später im Jahr. An die Effizienz einer Wärmepumpe kommt diese Lösung zwar nicht heran, dafür bringt sie bei der Nutzung deutlich mehr Spaß.



