Stromnetze für Energiewende: Tennet sieht Investitionsbedarf von 111 Milliarden Euro

Mit den Investitionen soll die Energiewende gelingen. Tennet verhandelt mit der deutschen Regierung über eine mögliche Übernahme des Unternehmens.

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Für die Verteilung der Windenergie sind zuverlässige Stromnetze nötig.
Für die Verteilung der Windenergie sind zuverlässige Stromnetze nötig. (Bild: Christof Stache/AFP via Getty Images)

Tennet wird als Stromnetzbetreiber die Investitionen in die Netze in diesem Jahr deutlich erhöhen. 2022 habe Tennet 4,5 Milliarden Euro in die Stromnetze investiert. "Diesen Wert wollen wir in diesem Jahr auf mindestens 8 Milliarden Euro steigern und damit annähernd verdoppeln", sagte Finanzchefin Arina Freitag dem Handelsblatt. Für Deutschland erwartet Freitag für die nächsten zehn Jahre einen Investitionsbedarf von rund 67 Milliarden Euro.

Da Tennet grenzüberschreitend agiert, wird für Deutschland und die Niederlande ein Investitionsbedarf von 111 Milliarden Euro erwartet. Davon werden rund 60 Prozent auf Deutschland entfallen. Freitag sagte, der Netzausbau stelle eine "Jahrhundertaufgabe" dar.

Das niederländische Unternehmen gehört nach eigenen Angaben zu den größten Investoren in die europäische Energiewende. Seit 2011 habe die Firma über 21 Milliarden Euro in die Netzinfrastruktur investiert.

EU will unabhängiger von Energieimporten werden

Das alles hängt mit Änderungen bei den Anforderungen an den Ausbau der Stromübertragungsnetze zusammen. Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine ist dieser Schritt noch wichtiger geworden. Die EU will die Abhängigkeit von Energieimporten so schnell wie möglich reduzieren. Dazu setzt die EU auf den raschen Ausbau erneuerbarer Energien.

Vor allem im Norden und Nordosten Deutschlands wird viel Strom durch Windenergie erzeugt. Der dort produzierte Windstrom muss in andere Regionen Deutschlands transportiert werden. Dafür sind zusätzliche Leitungen erforderlich und einen Teil dieser Leitungen betreibt Tennet. Außerdem übernimmt das Unternehmen einen großen Teil der Netzanbindung für die Offshore-Windparks in der Nordsee.

Zu den großen Herausforderungen der kommenden Jahre sieht Tennet die Netzanbindung von Windparks in der Nordsee. Das Unternehmen will bis 2030 insgesamt 40 Gigawatt an Offshore-Windenergiekapazität in den Niederlanden und in Deutschland anschließen. Das entspricht in etwa der installierten Leistung von 40 Atomkraftwerken.

Tennet will sich an den deutschen Staat verkaufen

Tennet Deutschland ist eine hundertprozentige Tochter der Tennet Holding mit Sitz im niederländischen Arnheim, die komplett dem niederländischen Staat gehört. Der hohe Investitionsbedarf sorgt dafür, dass Tennet einen Verkauf an die deutsche Regierung anstrebt.

Obwohl Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) Gespräche über einen Einstieg des Bundes bei Tennet Ende vergangenen Jahres aufgenommen hatte, stünden die Gespräche erst am Anfang. Nach Angaben von Freitag verlaufen sie aber "sehr konstruktiv". Habeck will damit den seit Jahren schleppenden Netzausbau vorantreiben.

Mit dem Einstieg des deutschen Staates habe man die Chance, den Investitionsbedarf in Deutschland langfristig zu sichern. Ein "fairer Marktpreis" sei für den Verkauf "ein ganz zentrales Thema", erklärte Freitag. Nach ihren Angaben brauche das Unternehmen "in Deutschland 15 Milliarden Euro" Eigenkapital.

Deutschland sei als Anteilseigner ein Garant für ein gutes Kredit-Rating. Das senke die Finanzierungskosten und helfe dabei, die volkswirtschaftlichen Kosten für den Netzausbau zu reduzieren. Die Niederländer hatten im Jahr 2010 die damalige Übertragungsnetztochter von Eon gekauft.

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