Stretch: Debian 9 erscheint in Erinnerung an Projektgründer
Nach 26 Monaten Entwicklung ist Debian 9 alias Stretch erschienen. Das Projekt widmet die Veröffentlichung seinem verstorbenen Gründer. Die Version 9 ersetzt unter anderem MySQL, bringt den Firefox-Browser zurück und verbessert die Sicherheit des Systems.

Etwas mehr als zwei Jahre nach Debian Jessie hat das Team der Linux-Distribution mit Stretch die neunte Hauptversion seines Betriebssystems veröffentlicht. Debian 9 ist dem Debian-Projektgründer Ian Murdock gewidmet, der Ende des Jahres 2015 im Alter von 42 Jahren verstarb.
Bessere Sicherheit für Debian-Nutzer
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Grundlage der neuen Debian-Version ist der Linux-Kernel in Version 4.9, dem Kernel-Entwickler Greg Kroah-Hartman einen Langzeitsupport bis Januar 2019 verspricht. Danach übernimmt wohl das Debian-Team die Pflege. Die mitgelieferte Gnu Compiler Collection (GCC) in Version 6 unterstützt unter anderem Position Independent Executables (PIE), um nativen Code unabhängig von vorher festgelegten Adressen im Hauptspeicher auszuführen. Zugleich bringt GCC auch Support für Address Space Layout Randomization (ASLR) mit, was das Ausnutzen einer ganzen Reihe von Sicherheitslücken deutlich erschweren sollte.
Ebenfalls der Sicherheit dient die Möglichkeit, den X-Server aus einem virtuellen Terminal heraus ohne Rootrechte zu starten. Das funktioniert bislang nur in Kombination mit GDM 3, setzt Logind und Libpam-systemd voraus und erfordert außerdem Kernel Modesetting (KMS), weshalb die Funktion nicht funktioniert, wenn Debian 9 in einer VM läuft oder der Kernel keinen Support für die eingesetzte Grafikkarte liefert. Das altbekannte dmesg geht hingegen umgekehrte Wege und benötigt nun Rootrechte beim Ausführen.
Der neue Paketfilter Nftables ersetzt das altgediente Iptables, ein Schritt, der sich bereits länger abzeichnete. Admins dürfte auch interessieren, dass die bekannten Bezeichnungen für Netzwerkgeräte wie etwa eth0 oder wlan0 mit Debian Stretch wegfallen. Das alte System war anfällig für Race-Conditions, das neue verwendet zusätzliche Quellen, um die Geräte eindeutig zu benennen. Dazu gehören etwa die von BIOS und Firmware gelieferten Index-Nummern und die Nummern der PCI-Kartenplätze. Die Änderung betrifft übrigens nicht jene Systeme, die von Jessie auf Stretch aktualisieren.
Auch vom Paketmanager Apt gibt es Neues zu vermelden. Der lehnt nun veraltete Checksummen ab (etwa SHA 1), zudem fehlt die Warnung "Hash Sum Mismatch" während der Synchronisation von Spiegelservern. Nicht zuletzt verwendet Apt in Stretch DNS Records (SRV), um ein HTTP-Backend zu lokalisieren. Apt verwaltet die Backends dann per DNS und verzichtet auf den Redirector-Service.
Ausgebaut hat das Team für Debian 9 zudem die Unterstützung für den modernen BIOS-Ersatz UEFI. So läuft Stretch nun etwa auch mit einem 64-Bit-Kernel auf einem 32-Bit-UEFI und Live-Abbilder können per UEFI gestartet werden. Anders als die meisten anderen großen Linux-Distribution unterstützt Debian auch weiterhin kein UEFI Secure-Boot, das Team will aber weiter an der Funktion arbeiten. Darüber hinaus geht das Debian-Team in anderen Bereichen aber auch den Weg der anderen Distributionen.
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O M G Wo ist das ifconfig ? Also haben die es doch wahr gemacht. HILFE! Das ist so...
Danke für die hinweise und tips, ich werde es mal testen und vergleichen. Ich kann mir...
Jo klingt plausibel, wer hätte mal gedacht, das sidechannelangriffe klappen, oder...
In Oracle Linux gibts sowas schon länger . schoen das es endlich grossflaechig kommt und...