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Streit um Verbrennerverbot: Die Autoindustrie traut ihren eigenen Fähigkeiten nicht

IAA 2025
Von der IAA 2025 gehen widersprüchliche Signale aus. Einerseits präsentieren deutsche Hersteller attraktive Elektroautos , andererseits wollen sie das Verbrennerverbot kippen.
Aktualisiert am , veröffentlicht am / Friedhelm Greis
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Der Range Extender des Zulieferers Mahle (Bild: Friedhelm Greis/Golem)
Der Range Extender des Zulieferers Mahle Bild: Friedhelm Greis/Golem
Inhalt
  1. Streit um Verbrennerverbot: Die Autoindustrie traut ihren eigenen Fähigkeiten nicht
  2. Ausnahmen für Plug-in-Hybride und Range-Extender gefordert
  3. Warnung vor Verbrennerpeak in einigen Jahren
  4. E-Fuels eher keine Lösung

Es fast schon ein Ritual. Auf der IAA in München zeigen die Autohersteller den wechselnden Bundeskanzlern ihre neuesten Elektroautos, um gleichzeitig mehr oder weniger offen für eine Verlängerung ihrer Verbrennermodelle zu werben. Technologieoffenheit lautet weiter das Credo, obwohl Hersteller wie Mercedes-Benz oder BMW zeigen, dass sie große Fortschritte mit ihren neuen E-Autos gemacht haben. Warum glauben sie, dass in weiteren zehn Jahren Verbrenner überhaupt noch benötigt oder nachgefragt werden?

Verglichen mit der IAA 2023 ist die Automesse in diesem Jahr größer und relevanter geworden. Auf dem Messegelände sind sechs Hallen belegt, und in der Innenstadt reicht die Ausstellungsmeile vom Odeonsplatz bis zum Siegestor. Die neu präsentierten Fahrzeuge wie der GLC von Mercedes und der iX3 von BMW zeigen große Entwicklungssprünge bei Reichweite, Ladeleistung und Software. BYD führt auf dem Königsplatz das Laden mit 1.000 kW vor. Bis auf Porsche traute sich kaum ein Hersteller, überhaupt einen Verbrenner auf der Messe zu zeigen.

Aber auch im Einstiegssegment wird die Auswahl größer. VW bringt im kommenden Jahr endlich den elektrischen Polo und das Kompakt-SUV ID.Cross auf den Markt. Auf der IAA 2027, die ebenfalls wieder in München stattfindet, könnte der ID.Every1 zum Einstiegspreis von 20.000 Euro präsentiert werden. Chinesische und koreanische Hersteller haben schon längst günstige Einstiegsmodelle im Angebot.

Klimaschutz als "Ideologie"

Trotz dieser rasanten Entwicklung trauen Hersteller und Zulieferer der E-Mobilität immer noch nicht über den Weg. Bezeichnend dafür ist ein Gespräch, das der Chef des Zulieferers ZF, Holger Klein, mit Journalisten führte. "Es geht nicht darum, dass irgendjemand das Ziel einer CO 2 -Reduktion infrage stellt. Wir sagen nur: Lass doch mehr die Ideen unserer Ingenieure den Weg beschreiben als Ideologie" , sagte Klein.

Hersteller und Zulieferer stehen in der Tat vor schwierigen Problemen. Sie haben Milliarden in die E-Mobilität investiert, doch der Hochlauf bleibt in vielen europäischen Ländern hinter den Erwartungen zurück. Auf der anderen Seite brechen wichtige Märkte wie China ein, weil die Kunden dort auf Modelle einheimischer Hersteller setzen. Das liegt aber weniger am Elektroantrieb als daran, dass diese Autos die digitalen Ansprüche der Chinesen besser befriedigen.

Hinzu kommt, dass die chinesischen Hersteller selbst vehement auf den europäischen Markt drängen, um ihre Überkapazitäten loszuwerden. Mehr als 100 Anbieter aus China sind auf der IAA 2025 vertreten. Sie bieten nicht nur reine E-Autos an, sondern auch Plug-in-Hybride wie den BYD Seal 6 DM-i Touring(öffnet im neuen Fenster) mit "Super-Hybrid-Technologie" . Daneben zeigten Zulieferer wie ZF oder Mahle an ihren Ständen sogenannte Range-Extender, die die Reichweite von Elektroautos verlängern sollen.

Genau um solche Techniken geht es der Automobilindustrie, wenn sie das sogenannte Verbrennerverbot, das nur die Neuzulassungen von Autos mit CO 2 -Emissionen betrifft , kippen will.


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