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Streit mit Vodafone: Konkurrenz will zu "Spottpreisen in Telekom-Leerrohre"

Darüber, zu welchem Preis die Telekom Konkurrenten in ihre Leerrohre lassen muss, wird heftig gestritten. Und ob hier die alten Kabelkanalanlagen des Kupfernetzes noch nutzbar sind.
/ Achim Sawall
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Glasfaserausbau bei der Deutschen Telekom (Bild: Deutsche Telekom)
Glasfaserausbau bei der Deutschen Telekom Bild: Deutsche Telekom

Derzeit läuft ein Regulierungsverfahren bei der Bundesnetzagentur zu einem neuen Entgeltrahmen für Leerrohre. Laut Darstellung der Deutschen Telekom wollen Konkurrenten wie Vodafone "Glasfaser zu Spottpreisen in die Rohre der Telekom schieben" , um den kostenintensiven Tiefbau zu sparen. "Wer sich dann vielleicht nur noch die lukrativsten Kunden schnappt, spart doppelt, während das investierende Unternehmen in seine teuren Röhren guckt" , erklärte Telekom-Sprecherin Nicole Schmidt in einem Blogbeitrag des Konzerns(öffnet im neuen Fenster) .

Die Bundesnetzagentur wache bereits über den regulierten Zugang zu den Leerrohren der Telekom, und "viele Unternehmen greifen auf diese Möglichkeit zurück, unsere Leerrohre mitzunutzen. Davon profitiert beispielsweise auch Vodafone" , erklärte Schmidt Golem.de.

Gerade Investitionen in die letzte Glasfasermeile unter den Bürgersteigen und Straßen rechneten sich laut Schmidt aber nur dann, "wenn die Aussicht besteht, sie über eigene Umsätze wieder zu erwirtschaften" .

Im laufenden Verfahren wolle die Telekom Mondpreise durchsetzen, die bis zu zwölfmal höher seien als etwa in Großbritannien, Italien, Spanien oder Portugal. "Die Glasfaser-Maut verhindert fairen Wettbewerb, genau wie schnellen Ausbau. Beides schadet dem Verbraucher" , hatte Vodafone-Deutschland-Chef Philippe Rogge dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) der Verlagsgesellschaft Madsack zuvor gesagt(öffnet im neuen Fenster) . Die Telekom verweist hier auf stark abweichende Preise für den Kabeltiefbau in Europa.

Alte Kabelkanalanlagen des Kupfernetzes selten für Glasfaser nutzbar

Dabei forderte Rogge speziell auch Zugang zu insgesamt mehreren Hunderttausend Kilometer Leerrohrnetze aus dem Kupfernetzbereich der Telekom, aus Zeiten der Bundespost, die in großen Teilen vom Steuerzahler finanziert seien.

Dagegen hält die Telekom, dass sie im Grunde zwei Festnetze habe: ein älteres kupferbasiertes Netz aus der Zeit vor der Privatisierung der Telekom und ein brandneues Glasfasernetz. Die Leerrohre, um deren Entgeltfindung es aktuell geht, sind vor allem die neuen Infrastrukturen für Glasfaserkabel. Sie werden seit 2006 bundesweit verlegt und umfassen inzwischen 750.000 Kilometer.

Die alten Kabelkanalanlagen des Kupfernetzes seien nur in Einzelfällen für den FTTH-Ausbau nutzbar. "Dort, wo das mal der Fall ist und die Anlagen nicht schon komplett belegt sind, können auch alle anderen ausbauenden Unternehmen mitnutzen" , betonte Schmidt.


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