Streit mit Disney: Viele Kinos verzichten auf Marvel-Blockbuster Black Widow

Für den deutschen Markt ist es ein neues Experiment, was Disney mit Black Widow durchführt. Erstmals wird in Deutschland ein großer Blockbuster zeitgleich mit dem Kinostart auch als kostenpflichtiger Stream bereitgestellt. Viele Kinos ärgern sich darüber und nehmen Black Widow gar nicht erst ins Programm. Dazu gehören unter anderem die Kinogruppen Cineplex sowie Kinopolis.
Deshalb läuft Black Widow seit dem 8. Juli in deutlich weniger Kinos, als es sonst für eine Marvel-Verfilmung üblich wäre. Trotz der noch nicht überwundenen Coronapandemie sind Kinobesuche unter Auflagen seit Kurzem wieder erlaubt und die meisten Kinos haben nach langer Pause wieder geöffnet.
Aber in vielen deutschen Städten zeigt sich das gleiche Bild: Black Widow läuft in einigen Kinos, etwa denen der Kinoketten Cinestar sowie UCI, aber auf der anderen Seiten fehlt er bei anderen Kinos, die sonst auf solche Sommer-Blockbuster setzen. Die Süddeutsche Zeitung(öffnet im neuen Fenster) sprach darüber mit Gregory Theile, dem Geschäftsführer der Kinopolis-Gruppe, der die Hintergründe erläuterte.
Kinos haben Probleme mit Disneys Taktik
Theile wies darauf hin, dass es vor Beginn der Coronapandemie üblich gewesen sei, Kinos die Filme exklusiv für einen Zeitraum von mindestens 120 Tagen zu überlassen. In diesen vier Monaten war der Film nicht als Stream, DVD oder Blu-ray zu bekommen. Bei Black Widow gab es für die Kinos allerdings nur einen Tag vor der Veröffentlichung des Films als VIP-Titel im Rahmen von Disney+.
Und die Frist von mindestens 120 Tagen wird auch in anderer Hinsicht nicht eingehalten. Denn schon ab dem 6. Oktober wird Black Widow regulär in das Abo von Disney+ aufgenommen - das ist also ein Monat weniger, als es bisher üblich war. Theile kritisierte, dass so ein Experiment in einer Zeit durchgeführt werde, "in der die Kinos ohnehin schon mit der schwersten Krise der vergangenen Jahrzehnte zu kämpfen haben" .
Daher könne er es als Kinobetreiber "nicht akzeptieren" , wenn "publikumsstarke Filme zeitgleich auf Streaming-Plattformen gezeigt werden" . Er bedauere die Entscheidung sehr, aber als Kino seien sie "gezwungen" , auf das Zeigen des Films zu verzichten.



