Streaming: Disney+ füllt seine Star-Wars-Lücken auf

Bei Disney+ gibt es schon jetzt Hunderte Stunden Star Wars zu sehen. Allerdings hat immer noch nicht alles, was es an Material zur Sternensaga gibt, den Weg in den Streamingdienst gefunden. Das ändert sich jetzt: Ab dem 18. Juni stehen auch obskure Star-Wars-Formate zum Abruf bereit.
Darunter ist das berüchtigte Star Wars Holiday Special - oder vielmehr: ein Teil davon. Denn natürlich stellt Disney+ das Special nicht in ganzer Länge zur Verfügung, das Gros dieses Films ist vollkommen unansehbar.
Ausnahme ist Die Geschichte vom treuen Wookiee, ein Zeichentrick-Kurzfilm innerhalb des Specials, dessen Geschichte für sich steht und darum auch losgelöst davon angesehen werden kann. Hier fallen Luke Skywalker und Han Solo einem mysteriösen Schlafvirus zum Opfer, weswegen es an Chewbacca liegt, sie zu retten. Er trifft dabei auf jemanden, der ihm scheinbar helfen will. Aber: Kann man Boba Fett vertrauen?
Besonders faszinierend an dieser Geschichte ist natürlich, dass Zuschauer schon 1978 mit Boba Fett bekanntgemacht wurden. Im Original leihen die Schauspieler der Filme ihren Figuren die Stimme.
Bislang fehlten bei Disney+ auch die beiden Ewoks-Filme. Das machte die lange ausverkaufte DVD zu einem raren Sammelobjekt. Als 1984 Ewoks - Karawane der Tapferen(öffnet im neuen Fenster) produziert wurde, geschah das für das US-Fernsehen. Im Rest der Welt wurde das Werk als Kinofilm vermarktet, hierzulande kam er erst im April 1985 heraus.
Erzählt wird davon, wie der Teenager Mace(öffnet im neuen Fenster) und seine kleine Schwester Cindel auf Endor abstürzen. Sie werden von ihren Eltern getrennt, treffen aber auf die Ewoks. Eine Karawane der Tapferen bildet sich schließlich, um den beiden Menschen zu helfen, die Eltern zu finden. Die Karawane ist nötig, weil Endor deutlich gefährlicher ist, als man es aus der Rückkehr der Jedi-Ritter kennt.

Abgesehen von den Ewoks und der Tatsache, dass Mace in Star-Wars-Kreisen mittlerweile einen berühmten Namen hat und ein bisschen wie Luke Skywalker aussieht, hat der Film nicht besonders viel mit der Sternensaga zu tun. Aus heutiger Sicht muss man also die rosarote Nostalgie-Brille aufsetzen, um ihm etwas abgewinnen zu können - zumal der von Warwick Davis gespielte Wicket auch mit von der Partie ist.
Ein Kuriosum der Achtziger
Schon im Jahr darauf folgte Ewoks - Kampf um Endor(öffnet im neuen Fenster) , der deutlich actionreicher ist, aber auch Fragen aufwirft, denn: Cindel ist wieder dabei, Mace ist aber verschwunden. Was mag mit ihm passiert sein?
Der Film wurde Ende 1985 in den USA im Fernsehen gezeigt, hierzulande kam er erst im November 1986 in die Kinos. Im Vergleich zum Vorgänger ist er eine echte Verbesserung mit sehr viel mehr Action, eingebettet in eine Geschichte, in der das Ewok-Dorf von außerirdischen Piraten überfallen wird.
Sie stehlen die Energieversorgung der Ewoks, die diese als magisch betrachten. Cindel und Wicket begeben sich auf ein Abenteuer, um zurückzuholen, was den Ewoks gehört. Dabei treffen sie auch auf eine Hexe und einen Eremiten.
Beide Filme sind eher auf Kinder zugeschnitten. Behält man das im Hinterkopf, haben sie ihren Charme. Als Kuriosum der 1980er Jahre sind sie aber natürlich vor allem für Fans der Saga interessant.
Droids, Ewoks und Star Wars: Clone Wars bei Disney+
Im Jahr 1985 debütierten in den USA auch zwei Zeichentrickserien namens Droids und Ewoks. Beide sind eher niedliche Unterhaltung für Kinder(öffnet im neuen Fenster) , wobei die Ewoks noch etwas länger liefen als die für Erwachsene etwas interessanteren Droids. Letztere wurden in Deutschland zuerst auf VHS-Video veröffentlicht und Jahre später von Pro 7 unter dem merkwürdigen Titel Freunde im All(öffnet im neuen Fenster) ausgestrahlt.
Bei Droids stehen C-3PO und R2-D2 im Mittelpunkt - bevor sie in den Besitz von Captain Antilles geraten, aber schon zu Zeiten des Imperiums. Dabei begegnen sie auch den Kopfgeldjägern Boba Fett und IG-88(öffnet im neuen Fenster) . Insgesamt gab es nur 14 Episoden.
Ewoks brachte es immerhin auf zwei Staffeln mit 26 Episoden. Die Serie spielt lange vor Die Rückkehr der Jedi-Ritter und zeigt das Leben von Wicket und seinen Freunden, die auf Endor allerhand phantastische Abenteuer erleben. Der größte Unterschied zu den Filmen: Die Ewoks sprechen hier. Das heißt, sie sprechen in einer Sprache, die wir als Zuschauer auch verstehen können.
Im direkten Vergleich beider Zeichentrickserien finden Star-Wars-Fans Droids wahrscheinlich besser, weil es mehr in Richtung der Filme geht als Ewoks.
Reichlich obskur ist hingegen Star Wars: Clone Wars(öffnet im neuen Fenster) - nicht zu verwechseln mit der computeranimierten Serie Star Wars: The Clone Wars. Bei Ersterem handelt es sich um Kurzfilme von wenigen Minuten. Alle 25 Kapitel der Serie haben kumuliert nur gut zwei Stunden Laufzeit.
Produziert wurde die Serie im Anschluss an Episode II, denn mit diesen Kurzfilmen wollte man die Klonkriege zeigen, die zu Beginn von Episode III enden. Dafür setzte man auf klassischen Zeichentrick.
Die künstlerische Verantwortung übernahm Genndy Tartakovsky(öffnet im neuen Fenster) , dessen Stil sehr präsent ist. Die Figuren sehen allesamt etwas kantig aus. Neu war, dass die Fähigkeiten der Jedi hier potenziert wurden: Man sieht sie erstmals riesige Sprünge durch die Luft machen.
Jetzt fehlt nur noch eines!
Zudem gab in der Serie General Grievous sein Debüt, bevor er in Episode III prominent eingesetzt wurde. Die Geschichten sind natürlich kurz und lassen Tiefgang vermissen, sie sind aber ein cooles kleines Stück Star Wars, das nun dem Vergessen entrissen wird.
Damit ist man bei Disney+ in Sachen Star Wars ziemlich komplett. Nur eines lässt weiterhin auf sich warten: Die zweite Staffel der Kurzfilmreihe Star Wars: Die Mächte des Schicksals. Aber gut, dann kann man sich auch künftig noch auf ein kleines Bisschen neues altes Material freuen.



