Stratolaunch: Riesenflugzeug bekommt eigene Raketen
Das größte Flugzeug der Welt soll im Flug Raketen ins Weltall starten. Was fehlte, war die Rakete. Jetzt ist klar: Das Unternehmen wird sie selbst bauen. Golem.de schreibt, warum sich der Start vom Flugzeug lohnt.

Stratolaunch ist der Name des größten Flugzeugs der Welt. Das Flugzeug besteht aus einer massiven Kohlefaserkonstruktion und Bauteilen aus zwei Boeing 747. Es soll in der Lage sein, über 200 Tonnen Nutzlast anzuheben. Eine Rakete sollte das Flugzeug als günstige Startplattform für Satellitenstarts benutzen. Das gleiche Prinzip wird bereits seit 1990 von der 18,5 Tonnen leichten Pegasus-Rakete verwendet. Stratolaunch wurde für viel größere Raketen gebaut. Gestern Abend veröffentlichte die Firma nun offiziell die weiteren Pläne für das Riesenflugzeug, das bisher nur am Boden getestet wurde.
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Ursprünglich sollte SpaceX eine angepasste Variante der Falcon 9 für das Flugzeug entwickeln. Aber die nötigen Änderungen für einen horizontalen Start der Rakete hätten neue Produktionsanlagen benötigt und für die Firma einen zu großen Aufwand dargestellt. Orbital ATK (heute: Northrop Grumman Innovation Systems), Entwickler der Pegasus-Rakete, schlug eine vergrößerte Variante der erprobten Rakete vor. Aber die ineffizienten Feststofftriebwerke hatten für einen wirtschaftlichen Betrieb nicht genug Leistung.
Dennoch blieb es bei einer Partnerschaft mit Orbital ATK. Ab dem Jahr 2020 soll Stratolaunch die kleine Pegasus-Rakete für die inzwischen aufgekaufte und umbenannte Firma starten, wohl hauptsächlich, um das alte Trägerflugzeug abzulösen. Derzeit wird die Pegasus mit Hilfe einer 44 Jahre alten, umgebauten Lockheed-Martin L-1011-100 Tristar namens Stargazer gestartet. Obwohl Stratolaunch für die Rakete überdimensioniert ist, dürfte schon die Einsparung des Unterhalts des veralteten, selten geflogenen Flugzeugs niedrigere Startkosten mit sich bringen. Zuletzt kostete ein Start der Pegasus 55 Millionen US-Dollar.
SpaceX-Triebwerksexperte hilft mit
Im Juni 2017 heuerte Stratolaunch schließlich Jeff Thornburg zur Antriebsentwicklung an. Es ist die gleiche Rolle, die er schon bei SpaceX in der Entwicklung des Raptor-Triebwerks spielte. Die Pressemeldung bestätigt nun, was sich damals schon abzeichnete: Stratolaunch entwickelt die großen Trägerraketen selbst.
Die Pläne sehen zunächst für 2022 die Entwicklung einer einfachen mittelgroßen Rakete vor. Laut einem Wired-Interview wird sie "Kraken" genannt und pro Start unter 30 Millionen US-Dollar kosten. Mit 3,4 Tonnen Nutzlast (in einem niedrigen Erdorbit) wird sie die neunfache Nutzlast der Pegasus-Rakete und in etwa die Leistung der neuen Vega-C-Rakete der Esa haben, deren Starts 32 Millionen Euro kosten sollen. Eine Falcon 9 kostet mit 62 Millionen US-Dollar zwar doppelt so viel, kann aber mehr als die sechsfache Nutzlast tragen.
Danach will Stratolauch eine Schwerlastversion der gleichen Rakete entwickeln, die ähnlich der Falcon Heavy drei parallele Raketenstufen verwendet und 6 Tonnen Nutzlast bietet. Das langfristige Ziel ist aber die Entwicklung eines wiederverwendbaren Raketenflugzeugs, das zunächst Satelliten und später auch Passagiere in den Orbit bringen soll. Bisher hat Stratolaunch zu keinem der Pläne detaillierte technische Informationen geliefert. Der Hintergrund von Jeff Thornburg sowie Form und Größe der Raketen auf den Bildern lassen aber Triebwerke mit flüssigen Treibstoffen wie Methan oder Wasserstoff vermuten.
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Dünne Höhenluft macht Raketen effizient |
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Ab einer gewissen höhe wechselt sowieso jede Rakete in die horizontale Lage, sonst käme...
Ach dann hab ich das völlig falsch verstanden. Ich dachte es ginge dabei um eine...
OK, danke für den Link. Mit meinem Schul- + Internet-Englisch entnehme ich, dass es mehr...
Wie möchtest du das sonst machen? Diese Mengen an Sauerstoff könntest du selbst mit...