Zum Hauptinhalt Zur Navigation

Stratolaunch Carrier: Größtes Flugzeug der Welt soll 2016 erstmals starten

Geht es nach Microsoft-Gründer Paul Allen , werden Raketen künftig nicht mehr vom Boden aus starten, sondern in der Luft: Er lässt den Stratolaunch Carrier bauen, ein Flugzeug, das Raketen in 9 Kilometern Höhe aussetzen soll. Der Erstflug ist für 2016 geplant.
/ Werner Pluta
48 Kommentare News folgen (öffnet im neuen Fenster)
Stratolaunch Carrier mit Raumfähre Dream Chaser: Rakete benötigt weniger Treibstoff (Bild: Sierra Nevada Corporation)
Stratolaunch Carrier mit Raumfähre Dream Chaser: Rakete benötigt weniger Treibstoff Bild: Sierra Nevada Corporation

Der Stratolaunch Carrier soll eine Rakete bis in eine Höhe von etwa 9 Kilometern transportieren. Die Rakete wird in dieser Höhe ausgeklinkt und fliegt aus eigener Kraft in den Orbit. Initiiert wurde das Projekt 2011 von Paul Allen, einem der Gründer von Microsoft, und Burt Rutan. Der Luft- und Raumfahrtingenieur hat mit dem Spaceship One das erste private Raumfahrzeug entwickelt.

Der Stratolaunch Carrier hat zwei Rümpfe

Der Raketentransporter ist eine Doppelrumpfkonstruktion. Das Raumfahrzeug wird zwischen den beiden Rümpfen an der Tragfläche an einer speziellen Vorrichtung aufgehängt. Jeder der Rümpfe ist 72 Meter lang. Die Spannweite beträgt 117 Meter - kein bisher gebautes Flugzeug hatte eine solche Spannweite. Angetrieben wird der Stratolaunch Carrier von sechs Triebwerken der Boeing 747.

Riesenflugzeug Stratolaunch von Paul Allen
Riesenflugzeug Stratolaunch von Paul Allen (03:07)

Derzeit baut Rutans Unternehmen Scaled Composites(öffnet im neuen Fenster) das Flugzeug im Mojave Air and Space Port in Mojave im US-Bundesstaat Kalifornien. Die ersten Testflüge seien für das kommende Jahr geplant, berichtet das US-Techniknachrichtenangebot Extremetech(öffnet im neuen Fenster) . Die erste Rakete könnte 2018 vom Stratolaunch Carrier aus starten.

Dream Chaser startet von dem Flugzeug aus

Der Stratolaunch Carrier soll anfangs Satelliten mit einem Gewicht von über 6 Tonnen auf den Weg bringen. Später soll auch der Dream Chaser , der bemannte Raumtransporter des US-Raumfahrtunternehmens Sierra Nevada Corporation(öffnet im neuen Fenster) , vom Stratolaunch Carrier aus zur Internationalen Raumstation(öffnet im neuen Fenster) (International Space Station, ISS) starten.

Problematisch beim Start dürfte die Rollbahn sein: Wegen seines hohen Startgewichts benötigt der Stratolaunch Carrier eine besonders lange Startbahn. Sie muss rund 3,7 Kilometer lang sein. Die meisten Bahnen haben jedoch eine Länge von gut 2 Kilometern.

Rakete wird in 9 Kilometern Höhe ausgesetzt

Der Stratolaunch Carrier soll eine Rakete bis in eine Höhe von etwa 9 Kilometern befördern und sie dann bei einer Geschwindigkeit von etwa 850 Kilometern pro Stunde ausklinken. Die Rakete muss so im Vergleich zu einem eigenen Start von der Erde aus weniger Treibstoff geladen haben. Weiterer Vorteil ist, dass in der Höhe die Luft schon deutlich dünner ist, also weniger Reibung auftritt.

Das Prinzip des fliegenden Starts ist nicht neu.

Raketen starten vom Flugzeug aus

Das US-Raumfahrtunternehmen Orbital Sciences(öffnet im neuen Fenster) etwa startete die Trägerrakete vom Typ Pegasus(öffnet im neuen Fenster) von einer modifizierten Lockheed L-1011 Tristar mit der Bezeichnung Stargazer(öffnet im neuen Fenster) . So wurde 2012 das Weltraumröntgenteleskop Nustar ins All geschossen .

Start einer Pegasus-Rakete von einem Flugzeug
Start einer Pegasus-Rakete von einem Flugzeug (00:24)

Das Raumfahrtunternehmen Virgin Galactic(öffnet im neuen Fenster) will mit dem Transporter Whiteknight Two das Raumschiff Spaceship Two in die Höhe transportieren. Mit dem Spaceship Two will Virgin Galactic touristische Ausflüge in den Weltraum anbieten.

Virgin Galactic will Satelliten ins All bringen

Auf vergleichbare Weise will das Unternehmen mit dem Launcher One Satelliten in die Erdumlaufbahn befördern: Whiteknight Two soll die Trägerrakete mit Nutzlast in die Höhe bringen und dann aussetzen. Das Unternehmen plant unter anderem eine Konstellation aus rund 650 Kommunikationssatelliten ins All zu befördern .

Whiteknight Two und Spaceship Two sind ebenfalls von Rutan konstruiert und gebaut worden. Im Oktober 2014 stürzte das Spaceship Two jedoch ab . Bei dem Unfall kam der Kopilot ums Leben.


Relevante Themen