Anonymous-Hack: Wikileaks veröffentlicht Millionen E-Mails von Stratfor

Wikileaks hat angekündigt, fünf Millionen E-Mails des US-Sicherheitsunternehmens Strategic Forecasting(öffnet im neuen Fenster) (Stratfor) zu veröffentlichen. Die ersten der von Wikileaks Global Intelligence Files(öffnet im neuen Fenster) genannten Dateien wurden gegen 1 Uhr morgens am 27. Februar 2012 ins Netz gestellt.
Mails von Anonymous
Die Mails stammen aus einem Einbruch in die Computersysteme des in Austin im US-Bundesstaat Texas ansässigen privaten Sicherheitsunternehmens. Am 24. Dezember 2011 hatten sich Mitglieder der Gruppe Anonymous Zugang zu den Stratfor-Computern verschafft und massenhaft Dateien von dort kopiert. Anonymous erklärte seinerzeit, sich ein Datenvolumen von 200 GByte angeeignet zu haben.
Stratfor erstellt Sicherheitsanalysen und sammelt Informationen im Auftrag von Privatunternehmen sowie der US-Regierung. Stratfor hält seine Auftraggeber geheim. Anonymous hat jedoch im Dezember eine Liste von Kunden veröffentlicht, die Publikationen von Stratfor gekauft hatten.
US-Konzerne und -Regierungsstellen
Einen weiteren Einblick in die Auftraggeber des privaten Geheimdienstes bieten die rund fünf Millionen vertraulichen E-Mails, die zwischen 2004 und 2011 verfasst wurden. Zu Anfang hat Wikileaks rund 160 Mails online gestellt(öffnet im neuen Fenster) . Diese stammen unter anderem vom Chemiekonzern Dow Chemical, den Rüstungsunternehmen Lockheed Martin, Northrop Grumman und Raytheon sowie von einer Reihe von Regierungsstellen, darunter das Heimatschutzministerium, die Marineinfanterie oder der Militärgeheimdienst.
Themen der Mails sind beispielsweise die Verhandlungen um die Entschädigungszahlungen für die Opfer des Chemieunfalls im indischen Bhopal 1984(öffnet im neuen Fenster) - Dow Chemical hatte das verantwortliche Unternehmen Union Carbide erst 2001 übernommen und lehnt deshalb die Verantwortung für den Unfall ab. Andere Mails beschäftigen sich mit der politischen Lage in China oder dem Iran oder mit dem europäischen Markt für Kampfflugzeuge. Auch Wikileaks und Gründer Julian Assange waren Thema: In mehr als 4.000 Mails sollen sie erwähnt sein.
Kooperation mit Medien
Wie bei früheren Veröffentlichungen hat Wikileaks mit Medienunternehmen zusammengearbeitet(öffnet im neuen Fenster) . Darunter sind beispielsweise der Norddeutsche Rundfunk, die italienische Tageszeitung La Repubblica und das US-Magazin Rolling Stone.
Bemerkenswert: Die alten Partner, darunter Der Spiegel, The Guardian oder die New York Times, sind nicht mehr dabei. Stattdessen gibt es einen Seitenhieb auf den ehemaligen Partner The Guardian: Wikileaks wirft einem Journalisten der britischen Tageszeitung vor, er habe einem Kollegen der israelischen Tageszeitung Haaretz geholfen, die diplomatischen US-Depeschen dem israelischen Auslandsgeheimdienst Mossad zuzuspielen.



