Strategiewechsel: Deutsche Telekom stoppt T-Systems-Verkauf

Die Deutsche Telekom hat den Verkaufsprozess für ihre IT-Dienstleistungstochter T-Systems gestoppt. Dies berichtet das Handelsblatt(öffnet im neuen Fenster) unter Berufung auf Insider. Die Verhandlungen mit verbliebenen Interessenten seien gescheitert. Ein baldiger Abschluss zu akzeptablen Konditionen erschien vorerst nicht mehr realistisch. Golem.de hat aus Unternehmenskreisen erfahren, dass der Prozess "gestoppt" sei.
Entsprechende Informationen bestätigten dem Bericht zufolge mehrere Quellen aus Konzern- und Finanzkreisen. Das Projekt gelte intern als missglückt. Der Telekom-Vorstand um Konzernchef Tim Höttges soll deshalb abermals einen Strategiewechsel eingeleitet haben. Die Telekom äußerte sich nicht konkret zu den Informationen. Das Marktumfeld sei dynamisch, teilte ein Sprecher dem Handelsblatt auf Anfrage mit. Das Management habe "Optionen für weiteres Wachstum fortlaufend und unternehmerisch im Blick" .
Höttges und T-Systems-Chef Adel Al-Saleh lassen seit November 2021 Szenarien für eine Abspaltung und Neuaufstellung oder einen Verkauf durchspielen. Im Jahr 2021 sank der Umsatz des Bereichs erneut auf nun 4,019 Milliarden Euro. Es wurde ein Minus in Höhe von 242 Millionen Euro (Ebit) erwirtschaftet. Mit potenziellen Käufern liefen bereits Gespräche, wurde berichtet.
Die Pläne werden unter den Codenamen Falcon und Eagle ausgearbeitet. Mit potenziellen Käufern wie Accenture und Capgemini liefen Gespräche. In einem alternativen Szenario werde eine neue Struktur für T-Systems geprüft, bei der die Telekom nur noch rund ein Drittel der Anteile an der Großkundentochter halten würde. Der Telekom-Großaktionär Bund würde ebenfalls ein Drittel halten, für das verbliebene Drittel würden ein oder mehrere Partner gesucht.
T-Systems macht seit Jahren Verluste
Laut Angaben des Manager Magazins macht T-Systems seit Jahren Verluste und kam 2020 auf einen Umsatz von 4,2 Milliarden Euro und erwirtschaftete ein negatives operatives Ergebnis (Ebit) von 650 Millionen Euro.
T-Systems ist bereits durch verschiedene Restrukturierungs- und Stellenabbauprogramme gegangen und hatte zuletzt im Februar 2021 seine Strategie gewechselt und die Cloud in den Mittelpunkt gestellt. Im Januar 2018 hatte der US-Amerikaner Al-Saleh die Chefposition bei T-Systems übernommen, um das Geschäft zu restrukturieren. Er hatte den Abbau von 10.000 der rund 38.000 Stellen angekündigt. Von der Kürzung waren rund 5.600 Stellen in Deutschland betroffen.



