Straßenbau: Asphalt soll durch Biobindemittel ökologischer werden

Asphalt ist der am meisten verwendete Baustoff für Straßenbeläge. Ein wichtiger Bestandteil ist ein Erdölderivat. Das wollen Forscher ersetzen.
In dem Forschungsprojekt "Technology Concept for Bioasphalt: 100 % Recycling @ 0% Fresh Fossil Fuels" oder auch Nobit (von No Bitumen) soll ein nachhaltiger Bioasphalt entwickelt werden. Ziel ist, einen Asphalt zu erhalten, der der ohne fossile Brennstoffe auskommt. Das hat die Technische Universität (TU) Braunschweig mitgeteilt(öffnet im neuen Fenster) .
An dem Projekt arbeiten auch die TU Wien und Ostschweizer Fachhochschule im Schweizer Kanton St. Gallen mit. Die Volkswagen-Stiftung fördert das Projekt mit knapp 710.000 Euro.
In Deutschland sind etwa 95 Prozent der Straßen mit Asphalt bedeckt. Nach 30 Jahren werden Straßenbeläge erneuert. Dabei werden immerhin 80 Prozent der anfallenden Ausbauasphalte weiter genutzt. Allerdings wird für den Asphalt immer noch frisches Bitumen benötigt, damit der Asphalt die nötige Leistungsfähigkeit bekommt.
Asphalt wird schon recycelt
Bitumen ist ein schwarzes Erdölderivat, das bei der Erdölverarbeitung anfällt. Es wird als Klebstoff verwendet, der die Gesteinskörner im Asphalt zusammenhält. Der neue Asphalt soll praktisch vollständig aus aufbereitetem Ausbauasphalt bestehen. Ein biologisches Bindemittel soll den Bitumen ersetzen. Hier könnten beispielsweise Lignine, Harze und Pflanzenöle, die alle aus Industrieabfällen recycelt werden, zum Einsatz kommen.
"Das Projekt verfolgt im Grunde genommen zwei Ziele: die maximale Erhöhung der Recyclinganteile im Asphalt sowie den Ersatz des bisher benötigten fossilen Bitumens durch nachhaltige Ressourcen" , sagte Projektleiter Johannes Büchner vom Institut für Straßenwesen der TU Braunschweig.
In Europa werden pro Jahr zehn Millionen Tonnen Bitumen für den Bau und die Instandhaltung von Straßenbelägen aus Asphalt verbraucht. "Für die Herstellung einer Tonne Bitumen werden rund 1.000 Liter Wasser und 15.000 kWh Energie benötigt - das entspricht etwa dem durchschnittlichen jährlichen Energieverbrauch eines Haushalts in der EU" , sagte Michael Wistuba, Leiter des Instituts für Straßenwesen und Projektkoordinator.
Zudem werden bei der Herstellung einer Tonne Bitumen 712 Kilogramm Kohlendioxid emittiert. Das summiert sich in Europa auf einen jährlichen Ausstoß von fast elf Millionen Tonnen. Mit dem Ersatz durch ein biologisches Bindemittel könnten die Kohlendioxid-Emissionen verringert und der Straßenbau insgesamt klimafreundlicher werden.



