Stockfish Chess: Community verklagt Schachanbieter wegen GPL-Verstoß
Ein kommerzieller Anbieter von Schachsoftware, Chessbase, soll Code der Stockfish-Community übernommen haben, ohne die GPLv3 einzuhalten.

In Deutschland steht offenbar ein weiterer großer Rechtsstreit rund um die Lizenzbedingungen der GPLv3 an. Das geht aus einer Nachricht der Stockfish-Chess-Community hervor, die eine Schach-Engine als freie Software unter der GPLv3 entwickelt. Dem Beitrag zufolge soll der kommerzielle Anbieter Chessbase die freie Engine entgegen den Lizenzbedingungen genutzt haben. Nach langen Diskussionen bliebe der Community letztlich nur der Klageweg.
In der Ankündigung dieses Schritts heißt es: "Wir haben festgestellt, dass Chessbase seinen Kunden Stockfish als den wahren Ursprung wichtiger Teile ihrer Produkte verheimlicht hat." Weiter heißt es: "Chessbase hat wiederholt gegen zentrale Pflichten der GPL verstoßen, die sicherstellt, dass Nutzer der Software über ihre Rechte informiert werden. Diese Rechte sind ausdrücklich in der Lizenz enthalten und beinhalten den Zugang zu den entsprechenden Quellen sowie das Recht, GPL-unterstützte Programme gebührenfrei zu vervielfältigen, zu verändern und zu verbreiten."
Zu den Hintergründen verweist das Team auf einen eigenen Blogpost sowie auf einen Blogpost der Lichess-Community, die unter anderem einen Schachserver betreibt. Demnach habe Chessbase die aktuelle Stockfish-Engine nur leicht abgewandelt und als Produkt unter dem Namen Fat Fritz 2 verkauft. Interessant dabei ist, dass die Engine auf neuronalen Netzwerken basiert. Chessbase hat hier lediglich einige der Weights geändert, also einzelne Parameter, sowie den Namen der Engine und die Liste der Autoren.
Zwar habe die Community nach vier Monaten juristischer Auseinandersetzung inzwischen erreicht, dass die DVD Fat Fritz 2 zurückgerufen wurde und auch das Schachprogramm Houdini 6 nicht mehr durch Chessbase verkauft wird. Das Stockfish-Team schreibt aber: "Wir konnten unseren Streit nicht außergerichtlich beilegen". Deshalb folgt nun also eine Klage. Vertreten wird die Community dabei von der Kanzlei JBB, die mit dem Anwalt Till Jäger etwa auch die GPL-Klage des Linux-Entwicklers Christoph Hellwig gegen VMware begleitet hat.
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Wie viele Leute sind so gut dass sie die Grenzen der freien Schachprogramme wirklich...
Man kann mit GPLv3 Software Geld verdienen, du musst nur deine Änderungen...